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Wein Weinempfehlungen aus Unterfranken

In Franken liegen die Gesteine Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper eng beieinander. Diese als "Trias" bekannte geologische Formation ist ein wahrer Glücksfall für die Region, ganz speziell für den Bezirk Unterfranken. Denn die Vielfalt der Böden verleiht den unterfränkischen Weinen einen unverwechselbaren Charakter. Weinexpertin und Sommelière Conny Ganß stellt ihre drei persönlichen Favoriten aus Unterfranken vor.

Stand: 29.04.2024

Weintrauben | Bild: BR/Amelie Schneider

Die Wurzeln des fränkischen Weinbaus reichen bis ins 8. Jahrhundert zurück. Damals waren es vor allem die Klöster, die sich dem Anbau von Reben für den Messwein widmeten. Heute erstreckt sich der Weinanbau in Franken über eine Fläche von 6.300 Hektar. Über Generationen hinweg haben Winzerfamilien die malerische fränkische Weinlandschaft mit ihren Steil- und Terrassenlagen liebevoll gepflegt und bewahrt, wobei der größte Teil der Rebflächen im Bezirk Unterfranken liegt.

2022    "Rosamunde" Rosé trocken, Weingut am Stein

Anbaugebiet:            Würzburg (Muschelkalk)
Preis:                        etwa 9,50 Euro

 Conny Ganß: "Das Weingut am Stein liegt nicht nur traumhaft schön inmitten der Lage Würzburger Stein, es ist auch eine wegweisende Adresse für Nachhaltigkeit in Deutschland. Sandra und Ludwig Knoll übernahmen das Weingut 1990 von Ludwigs Vater in der fünften Generation. Schon damals setzten sie auf biologischen Anbau und später sogar auf biodynamische Methoden, vor allem um den Boden für die nächste Generation zu bereiten. Ihr Weingut zählt zweifellos zu den angesehensten in Franken. Familie Knoll ist trotz ihres Erfolges bodenständig, authentisch und zugänglich geblieben. Genau wie ihre Weine. Diese sind vor allem von den typischen Muschelkalkböden geprägt, die in und um Würzburg vorherrschen. Die Gutsweine bilden den Einstieg in die hierarchische Qualitätspyramide und fungieren als Visitenkarte des Weinguts. Unter ihnen ist der Rosé ‚Rosamunde',der hauptsächlich aus Spätburgunder gemacht wird, ein besonders wohlschmeckendes Aushängeschild mit klaren, intensiven Aromen nach reifer Himbeere und roter Johannisbeere. Am Gaumen schön saftig und frisch, bringt er viel Schwung mit und macht gleich Lust auf einen weiteren Schluck.
Er eignet sich zum Apéro, solo getrunken oder zu Gerichten wie gegrillte Kräuterseitlinge mit Brokkoli und Tomaten-Salsa."

2022    "Signatur Alte Reben" trocken, Weingut Baumann

Anbaugebiet:             Handthal (Keuper)
Preis:                          etwa 16 Euro

Conny Ganß: "In der Nachbarschaft des höchsten Weinbergs Frankens, dem Handthaler Stollberg (über 400 Meter), gedeihen die Reben für den Wein ‚Signatur Alte Reben' vom Weingut Baumann auf gerade einmal 0,16 Hektar. Besonders eindrucksvoll ist, dass der Wein aus über zwölf Rebsorten stammt und der Weinberg über 100 Jahre alt ist. Im wahrsten Sinne des Wortes ist hier ein alter fränkischer gemischter Satz gepflanzt. Auf dem für die Region typischen Keuperboden fühlen sich traditionelle fränkische Rebsorten wie Silvaner, Müller-Thurgau, Traminer, Weißer und Roter Elbling offensichtlich besonders wohl. Dazu kommt, dass die Familie Baumann durch und durch mit ihrer Heimat an den Ausläufern des Steigerwalds verwurzelt ist. Das spiegelt sich auch in ihren Weinen wider. Der ‚Signatur Alte Reben' wird ökologisch angebaut und spontan mit natürlicher Hefe fränkisch trocken vergoren. Ins Glas kommt ein herrlicher Wein mit einer wunderbar vielfältigen Aromatik: florale Düfte, saftige Mirabelle, etwas Muskatblüte und weißer Pfeffer. Das Alter der Reben und der Keuperboden verleihen dem Wein eine wunderbare Fülle, Stoffigkeit und Mineralität. Am Gaumen hat man einen herrlich auskleidenden Schmelz mit einer schönen Vitalität. Es ist immer wieder beeindruckend, welche Lebendigkeit und Tiefe aus so alten Rebstöcken kommen kann.
Der Wein schmeckt besonders gut zu Gerichten wie Hähnchen-Saltimbocca mit Frühlingsgemüse und Orangen-Hollandaise."

2018    Spätburgunder "FR" Spätlese trocken, Weingut A. Waigand

Anbaugebiet:             Erlenbach am Main (Buntsandstein)
Preis:                          etwa 23 Euro  

Conny Ganß: "Erlenbach am Main in Churfranken steht neben Klingenberg und Bürgstadt vor allem für mächtige Buntsandsteinformationen und steile, teilweise terrassierte Lagen, in denen herausragende Rotweine gedeihen. Eine Winzerin, die damit bestens umgehen kann, ist Verena Waigand-Sacher vom Weingut A. Waigand. Zusammen mit ihrem Vater Albert bewirtschaftet die Jungwinzerin etwa zwei Hektar Rebfläche in den Steillagen des Erlenbacher Hochbergs. Das bedeutet viel Handarbeit sowie Leidenschaft und Liebe zum Winzerhandwerk. Das Ergebnis lohnt sich auf jeden Fall. Das beste Beispiel ist der Premium-Spätburgunder ‚FR', der aus dem städtischen Weinberg mit dem alten Flurnamen "Felsenröder" stammt. Verena hat nicht nur die Parzelle neu bepflanzt, sondern zuvor in mühevoller Handarbeit die alten Buntsandsteinterrassen saniert, Meter für Meter, und das in einer Steillage mit bis zu 80 Prozent Steigung. Das Ergebnis dieser noch jungen Anlage überzeugt auf ganzer Linie. In der Nase präsentiert er ausgeprägte dunkle Fruchtaromen von Heidelbeeren und Brombeeren mit schönen Gewürznoten. Am Gaumen zeigt er sich charaktervoll mit reifer und ausdrucksstarker Struktur. Das Tannin ist für die Lage typischerweise schön fest und gleichzeitig fein und geschmeidig. So macht deutscher Spätburgunder viel Freude - ein überzeugender und sehr authentischer Vertreter seiner Herkunft. Er passt sehr gut zu Gerichten wie Kalbsrücken mit Rhabarber und Radieschen."

Viel Freude mit den Weinen wünschen Conny Ganß und "Wir in Bayern"


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