Wein Geschenktipp: Weine aus Franken
Wer für die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage noch auf der Suche nach einem Geschenk ist, dem empfiehlt Weinexpertin und Sommelière Conny Ganß drei ganz besondere Weine aus Franken. Vielleicht wollen Sie sich damit aber auch selbst beschenken und das Jahr mit einer guten Flasche Wein ausklingen lassen? Sie haben die Wahl zwischen einem Einsteigerwein, einem Geheimtipp und einem Kultwein.
Ob für den gemeinsamen Genuss mit Familie und Freunden oder als Geschenk: Wein ist zeitlos, persönlich und immer eine elegante Wahl.
Doch welcher Wein passt am besten? Für bekennende Weinliebhaber, neugierige Einsteiger oder als stilvolle Aufmerksamkeit für Geschäftspartner: Es gibt für jeden Anlass und Geschmack den richtigen Wein im Glas.
Der perfekte Einstieg - Genuss für alle: 2021 Florian Reus "Startlinie"
Anbaugemeinde: Randersacker, Franken
Preis: etwa 9 Euro
Conny Ganß: "Die unscheinbare Fassade eines Reihenhauses in Randersacker verbirgt Großes: Hier arbeitet Florian Reus, ein echter Geheimtipp in der fränkischen Weinszene. Nach einer Küferlehre im Staatlichen Hofkeller Würzburg sammelte er Erfahrungen bei Spitzenbetrieben wie dem Weingut Keller in Flörsheim-Dalsheim, deren Weine sogar im Buckingham Palace serviert werden, und dem Weingut Fürst in Bürgstadt. Nach einer siebenjährigen Unterbrechung durch seine Karriere als Ultramarathonläufer und Laufcoach kehrte Reus 2018 mit einer klaren Vision in die Weinwelt zurück: höchste Qualitätsansprüche in einem kleinen, persönlichen Weinprojekt umzusetzen. ‚Ob beim Sport oder im Weinbau - es geht immer darum, langfristig zu denken und mit Leidenschaft an einem Ziel zu arbeiten', sagt er. Eine herrliche 'Visitenkarte' für seine Weine ist die Cuvée 'Startlinie'. Müller-Thurgau und Bacchus bilden die Basis, ergänzt durch Chardonnay und Weißburgunder. Früh gelesen, spontan vergoren und voller Frische ist dieser Wein ein Sinnbild für Reus' Philosophie: Tradition und Moderne zu vereinen und in jedem Detail kompromisslos zu sein. Am Gaumen bringt der Wein viel Saftigkeit mit köstlicher Würze und Schwung. Ein Einstiegswein, der weiß, was er will. So wie Reus selbst steht auch die Startlinie für Leidenschaft und den Mut, neue Wege zu gehen - ein Wein, der seinen Namen mehr als verdient.
Passt wunderbar zu Ziegenkäse im Knusperteig mit Rote Bete, Birne und Feldsalat."
Ein "Geheimtipp" mit Charakter: 2022 Silvaner "am Wengertshäusle", Weingut Franziska Schömig
Anbaugemeinde: Rimpar Lkr. Würzburg, Franken
Preis: etwa 15 Euro
Conny Ganß: "Mit nur etwa drei Hektar Weinbergen gehört Franziska Schömig zu den sogenannten 'Garagisten' der fränkischen Weinszene - und das zu Recht. Seit sie vor ein paar Jahren das Weingut von ihrem Vater übernommen hat, setzt sie auf biologischen Anbau und kreiert Weine mit ganz eigener Persönlichkeit. Zum Beispiel wird der gerne belächelte Müller-Thurgau hier zu einer komplexen Überraschung, die die Achtsamkeit und Geduld der Winzerin widerspiegelt. Franziska, die ihre Weinbaukenntnisse im Weingut Max Müller I aus Franken erlernte, betreibt ihr Weingut in Markt Rimpar, nördlich von Würzburg. Der Schritt in die vollständige Selbstständigkeit war ein Wagnis, doch ihre Philosophie ist klar: Gesund und schonend verarbeiten, dabei auf spontane Gärung und ein Minimum an Eingriffen setzen. In ihrem Weinkeller herrscht das Prinzip des 'kontrollierten Nichtstuns' - und das zahlt sich aus.
Ein besonderer Wein aus ihrem Portfolio ist der Silvaner am Wengertshäusle. Spontan vergoren, mit zehn Monaten auf der Vollhefe im Edelstahltank und ohne Filtration, zeigt dieser Silvaner das Fingerspitzengefühl und Handwerk von Franziska mit ihren Weinen vom Muschelkalkboden. Er vereint feine Fruchtaromen von reifen Birnen und getrockneten Kräutern mit einer lebendigen Textur und einem eleganten Grip. Ein Wein, der Franziskas Philosophie perfekt verkörpert: das Optimum erzielen, nicht das Maximum.
Perfekt zu Gerichten wie Gebackener Karpfen mit zweierlei Endivie und Kartoffelschaum."
Kultwein - Der bescheidene Star: 2022 Spätburgunder "Hallburg", Weingut Richard Östreicher
Anbaugemeinde: Sommerach, Franken
Preis: etwa 24 Euro
Conny Ganß: "Im malerischen Sommerach, einem der schönsten Weindörfer der südlichen Mainschleife, führt Richard Östreicher in vierter Generation ein Weingut, das kompromisslos auf Qualität setzt. Anfangs produzierte er traditionell fränkische Weine, doch seine Reise führte ihn ins Burgund, wo er seine Liebe zu Pinot Noir und Chardonnay entdeckte. Diese Einflüsse prägen seine Weine, die im Vergleich zu vielen anderen in Franken und Deutschland allgemein, eher geduldige, tiefgründige Genüsse bieten.
Östreicher arbeitet mit minimalen Eingriffen und setzt auf biologischen Anbau - Herbizide und Fungizide sind tabu. Die Trauben werden von Hand gelesen und in einem historischen Gewölbekeller, der seit 1729 Wein beherbergt, vergoren. Hier wird auf Reinzuchthefen verzichtet, sodass die Spontangärung den puren Charakter der Weine bewahren kann. Mit niedrigen Erträgen und langen Reifezeiten in Eichenfässern entstehen Weine, die das Terroir von Sommerach auf beeindruckende Weise widerspiegeln.
Besonders der Spätburgunder Hallburg zeigt, was dieses Weingut zu bieten hat: Puristisch, geradlinig und burgundisch. Mit seiner leuchtenden Farbe und der dezenten Fruchtigkeit bietet dieser Pinot Noir eine beeindruckende Aromatik und einen langen Nachhall, der für einen Einsteigerwein außergewöhnlich ist. Ein Wein, der mit seiner eleganten Struktur und kühlen Frische Fans in der ganzen Weinwelt begeistert. Ein kleines Stück Burgund mitten auf der Maininsel - 'Main ja - Mainstream definitiv nicht!'.
Genießen Sie diesen Wein zu Bürgermeisterstück im Schwammerlmantel mit Hirse, Lauch und Rotweinbutter."