Kleines, bodenständiges und familiäres Wirtshaus

"Das kleinste Dorf mit Brauerei im Landkreis Bamberg heißt Freudeneck (im Markt Rattelsdorf). Hier leben mehr Hühner als Einwohner. Sowohl die Brauerei als auch der Gasthof gehören der Familie Fischer, die ihre urige Dorfwirtschaft als ‚klein, bodenständig, familiär und geerdet' beschreibt.
Die Wirtsstube wurde 2005 renoviert und erweitert. Seitdem ziert ein wunderschöner Kachelofen die Mitte des Raumes. Die Fensterbänke sind aufwendig dekoriert, dafür ist die Deko auf den Tischen minimalistisch gehalten. Salz, Pfeffer, ein kleines Blumengesteck und ein Besteckkrug - keine großen Experimente, so wie es sich in einem bayerischen/fränkischen Wirtshaus gehört. Herrgottswinkel, dunkle Holzdecke, gefliester Boden - einfach, urig, mehr braucht es nicht. Besonders ist auch, dass Besitzer Jürgen Fischer nicht nur hinter der Theke steht und seine selbstgebrauten Bierspezialitäten ausschenkt, sondern dass auch die Wurstspezialitäten hausgemacht sind. Gäste, die sich fleischlos ernähren, finden nur wenige vegetarische Angebote auf der Speisekarte. Freunde der Brotzeit und des Fleisches dafür umso mehr."

"Alles, was wir nicht können, gibt's nicht."

"Dieser Satz von Wirtin Sabine Fischer bedeutet im Umkehrschluss, dass sie in der Küche nur Gerichte zubereitet, die ihr vom Kochstil auch liegen und deren Rezepte sie auch im Schlaf noch auswendig vortragen könnte. So finden sich wochentags hauptsächlich Brotzeitgerichte auf der Speisekarte und am Wochenende gibt es dann eine etwas größere Auswahl an Schnitzel, Cordon bleu oder auch mal ein Schweinesteak.
Auf dieser doch recht fleischlastigen Karte, habe ich eine ganz besondere Spezialität aus meiner Kindheit wieder entdeckt - den frisch panierten und in heißem Fett gold-braun ausgebackenen Camembert mit Toast und Preiselbeeren."

Vorspeise: Blaue Zipfel mit Brot

"Die groben Bratwürste werden von Jürgen Fischer hausgemacht. Dafür verwendet er Schulterfleisch, Speck, Milch, Ei und Gewürze wie Salz, Pfeffer, Muskat sowie Zitronenabrieb. Die rohen Würste garen dann in einem Sud aus Wasser, Weinbrandessig, Zwiebelringe, viel Zucker, Wacholderbeeren und Senfkörnern.
Der Sud war intensiv im Geschmack, die blauen Zipfel schön saftig und die leichte Pfeffernote hat mir sehr gut gefallen. Ein klassisches, fränkisches Brotzeitgericht, zudem gerade hier im Brauereigasthof ein frischgezapftes Helles perfekt passt."

Hauptgang: Salzknöchla mit Sauerkraut und Brot

"Das vordere Eisbein vom Schwein landet in kochendem Salzwasser, das zuvor mit viel Knoblauch, Lorbeerblättern, Wacholderbeeren, Zwiebeln, Karotte und Lauch aromatisiert wurde. Hier kocht das ‚Knöchla' für mindestens zweieinhalb Stunden, damit es anschließend quasi vom Knochen fällt.
Das Sauerkraut wird mit Kümmel, Wacholderbeeren, Schweinefett, Salz, Pfeffer und Zucker weichgekocht und zusammen mit einer Scheibe Brot als Beilage zum Salzknöchla gereicht. Ehrlicherweise bin ich nicht der größte Fan von gekochter Schweinehaut, aber das gesurte Fleisch schmeckt wunderbar würzig und zart.
Frische Petersilie und Kren passen perfekt zum Surfleisch und das Sauerkraut war schön fein abgeschmeckt und hatte eine großartige Balance zwischen Süße und Säure.
Meine Getränkeempfehlung wäre auch hier ein frisch gezapftes Helles."

Preise

"Wenn man in einem Wirtshaus zu Gast ist, indem Brotzeiten und Hauptgänge zwischen 7,50 Euro und 12,50 Euro kosten, dann kann man von einem günstigen Preisniveau sprechen. Die sauren Zipfel kosten 8 Euro, das Salzknöchla mit Kraut 9,80 Euro."

Öffnungszeiten

Mittwoch bis Samstag: 15.00 Uhr bis 22.00 Uhr
Sonntag: 10.00 Uhr bis 22.00 Uhr
Montag und Dienstag: Ruhetag

Anfahrt

"Die Buslinie 957 verkehrt zwischen Bamberg und Coburg und hält dreimal täglich in Rattelsdorf.
Im Sommer ist der Gasthof ein beliebtes Ausflugsziel bei Radfahrern und auch Reisende mit Wohnmobil verbringen hier gerne eine Nacht. Gäste, die mit dem Auto anreisen, finden genügend Parkplätze rund ums Haus. Zur Autobahnausfahrt Breitengüßbach (A73) sind es etwa 6 Kilometer."

Freizeittipp: THEgallery

"THEgallery ist eine Kunstgalerie in der ehemaligen KunstMühle Mürsbach. Hier produziert Familie Eller grünen Strom durch Wasserkraft - und es finden experimentelle Ausstellungen statt, in denen internationale und lokale Entwicklungen ineinanderfließen. Bei der Ausstellung im Dezember 2023 wurden Exponate von Künstlerinnen und Künstlern aus Mexico, China, Kasachstan und Deutschland präsentiert."

Fazit