Wirtshaustipp Stumpf's Restaurant "Zum Kreuzstein" in Hof
Im nördlichsten Winkel Bayerns hat Andi Christl seinen jüngsten Tipp entdeckt. Das im oberfränkischen Hof gelegene Restaurant "Zum Kreuzstein" zählt zwar nicht zu den günstigsten, es hat den Wirtshausexperten aber aufgrund seines Ambientes und der geschmackvollen Gerichte überzeugt: "Nachdem in der Corona-Zeit viele kleine Gasthäuser in und um Hof zugesperrt haben, finden Sie in der Region nicht mehr viele Wirtshäuser, die fränkische Spezialitäten auf diesem Niveau anbieten."
Gasthaus im nördlichsten Winkel Bayerns
"Inhaber Mario Stumpf betreibt nicht nur dieses Gasthaus im nördlichsten Winkel Bayerns, sondern auch eine Berghütte ganz im Süden - am Untersberg im Berchtesgadener Land. Die vielen Holzbalken, die im Gastraum verbaut wurden und die zu einer gemütlichen Atmosphäre beitragen, stammen aber nicht aus besagter Almhütte, sondern aus der örtlichen Lorenzkirche.
Die Einrichtung wurde seit den 60ger Jahren kaum verändert, was man auch an den urigen Lampenschirmen aus Kupfer sieht. Die Polsterung der Bänke ist hellgrün-kariert und versprüht so fränkische Fröhlichkeit im Gastraum. Bei meinem Besuch standen frische Sonnenblumen auf den Tischen. Im Stockwerk über dem Restaurant befindet sich ein großer Saal. Im Innenhof steht ein Verkaufsanhänger, aus dem vor allem an Sonntagen der sogenannte 'Braten to go' angeboten wird - eine Portion Schweinebraten mit Kraut und Kartoffelklöß für 12,90 Euro zum Mitnehmen.
Nachdem in der Corona-Zeit viele kleine Gasthäuser in und um Hof zugesperrt haben, finden Sie in der Region nicht mehr viele Wirtshäuser, die fränkische Spezialitäten auf diesem Niveau anbieten."
Leicht gehobene Wirtshausküche
"Der Küchenchef ist Landesbeauftragter Bayern im Verein europäischer Spitzenköche ‚Euro-Toques', dessen Ehrenkodex es ist, frische, regionale Produkte auf den Teller zu bringen. Deshalb findet man hier Omas Sauerbraten, fränkisches Schäufele oder auch Entenkeule auf der überwiegend fleischlastigen Speisekarte. Vegetarier finden darauf aber immer zwei fleischlose Alternativen.
Die Gerichte sind gut gewürzt, die Soßen schön intensiv im Geschmack und auch die Kartoffelklöße werden, wie es sich für ein gescheites fränkisches Wirtshaus gehört, noch mit der Hand gedreht. Die Gerichte, die hier serviert werden, würde ich als leicht gehobene Wirtshausküche bezeichnen. Mario selbst beschreibt seine Küchenkunst wie folgt: ‚Ich bin ein Koch der alten Schule, der traditionelle Rezepte modern und leicht umsetzt.'"
Vorspeise: Fränkische Tapas - Leberwurst Ravioli | Frühlingsrolle mit Gans und Kraut | Zieberleskäs im Drilling
"Hier wurden Klassiker der fränkischen Küche neu interpretiert. Für die Leberwurst-Ravioli wird Nudelteig aus Mehl und Ei mit grober Leberwurst gefüllt, verschlossen, in heißem Salzwasser gekocht und zuletzt in heißer Butter geschwenkt. Die Nudel hatte einen leichten Biss und die Füllung war sehr herzhaft.
Die Frühlingsrolle besteht aus Reispapier und einer Füllung aus gerupftem Gänsefleisch, Zwiebeln, Fenchel, Kräutern, Kraut und Gewürzen.
Für den Zieberleskäs wird Quark mit Hüttenfrischkäse vermengt und anschließend mit Kreuzkümmel, Chili, Zitronenmelisse, Schnittlauch sowie Frühlingszwiebeln abgeschmeckt. Das Ganze landet dann auf einer weichgekochten, angedrückten und in Öl angebratenen Drilling-Kartoffel.
Hier wurden Zutaten aus anderen Ländern mit fränkischen Produkten kombiniert, ohne deren DNA zu verändern."
Hauptspeise: Schlachtplatte - Schweinebraten | gesottenes Wammerl | Leberwurst | Kraut | Hofer Klöß
"Der Schweinebraten wird aus einem Schweinenacken zubereitet, der gewürzt und mit Wurzelgemüse im Ofen geschmort wird. Daraus zieht das Küchenteam auch gleich die Dunkelbier-Jus. Der Schweinebauch gart in einem Sud aus Wasser, Zwiebeln und Gewürzen wie Lorbeer, Wacholder und Piment. Für die Wurst wird frische Leber zusammen mit dem gekochten Wammerl, Kopf-Fleisch und Gewürzen durch den Fleischwolf gedreht und anschließend in einen Naturdarm abgefüllt. Für die Hofer Klöße werden hier vorwiegend festkochende Kartoffeln gekocht und geschält. Dazu wird Kartoffelstärke mit Wasser angemischt und mit der Masse verknetet. Das Ergebnis sind zarte, seidene Kartoffelklöße mit einem Croutons-Kern in der Mitte. Das dazu servierte Kraut war süß-sauer abgeschmeckt, der Braten schön zart, die Soße dunkel, würzig und intensiv im Geschmack. Ein deftiges Hauptgericht, das mehr und mehr von bayerischen/fränkischen Speisekarten verschwindet."
Preise
"Suppen kosten etwas weniger als 6 Euro, die vegetarischen Gerichte um die 16 Euro und Hauptgänge beginnen ab 18,60 Euro. Der Wirt selbst stuft das Preisniveau als ‚mittelpreisig' ein. Natürlich gibt es gerade in Oberfranken andere Gaststätten, in denen man für ein Schäufele mit Beilage unter 10 Euro zahlt. Billig ist es im Kreuzstein nicht, aber es wird top Ware verarbeitet, die von ausgebildeten Köchen zubereitet wird und das macht sich natürlich auch bei den Preisen bemerkbar."
Kontakt
Stumpf's Restaurant "Zum Kreuzstein"
Kreuzsteinstraße 23
95028 Hof
Telefon: 09281-840292
service@zum-kreuzstein.de
zum-kreuzstein.de
Dieses Wirtshaus ist soll ab 2024 barrierefrei sein.
Öffnungszeiten:
Montag bis Sonntag 11.00 bis 14.00 Uhr und 17.00 bis 22.00 Uhr
Anfahrt
"Hof befindet sich direkt an der A9 und ist sowohl mit dem Auto als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Einen Parkplatz finden Gäste hinter dem Haus. Dafür wird ein Parkticket gezogen, das für Gäste des Restaurants kostenlos entwertet wird. Vom Hauptbahnhof bringt Sie ein autonom fahrender Bus in die Fußgängerzone. Von dort aus sind es nur noch wenige Gehminuten bis zum 'Kreuzstein'."
Freizeittipp: Rathausturm
"Wer Hof von oben bestaunen möchte, kann die 152 Stufen des Rathausturms erklimmen und die fantastische Aussicht genießen. In der Tourist-Information erhalten Sie gegen Vorlage Ihres Personalausweises kostenlos den Schlüssel zum Turm.
Von der Aussichtsplattform, die um den Turm verläuft, haben sie nicht nur einen wunderbaren Blick über die Stadt, sondern können von dort auch bis nach Thüringen schauen. Egal ob die Michaeliskirche, die Marienkirche, die Ludwigstraße, das Theater oder die Freiheitshalle - vom 30 Meter hohen Rathausturm eröffnet sich Ihnen ein vollkommen neuer Blick. Der Rathausturm ist von März bis Oktober für Besucher geöffnet."
Fazit
"Hier werden alte Gerichte vor dem Aussterben bewahrt und neue Kreationen aus regionalen, fränkischen Produkten etabliert. Garantiert nicht das Geldbeutel freundlichste Wirtshaus in der Region, aber was das Ambiente und den Geschmack der Gerichte angeht, absolut empfehlenswert."
Andi Christl, Wirtshausexperte