Familienbetrieb mit legendären Windbeuteln

"Hier wird gebacken, gebraut, gewurstet und natürlich gekocht. Die meisten Gäste aus der Umgebung kennen den Erlhof aber sicherlich wegen der großen, hausgemachen Windbeutel. Das Rezept ist über 70 Jahre alt und stammt noch von der Tante Maria. Der Seniorchef Manfred Erras ist Teilzeitmetzger, Teilzeitbrauer und schmeißt ganz nebenbei, zusammen mit seinem Sohn Vinzenz, die Küche. Seine Frau Judith ist die Chefin der Kuchentheke und macht den Service. Tochter Annalena lernt Hotelfachfrau und wenn es die Zeit zulässt, unterstützt auch sie die Familie.
Ursprünglich war das Wirtshaus ein kleiner Bauernhof - mittlerweile gehört eine König-Ludwig-Stube, ein Wintergarten, eine Terrasse und ein großer Veranstaltungssaal dazu. Einmal in der Woche werden die Hausbiere gebraut, am Montag wird geschlachtet, am Dienstag und Freitag gewurstet.
All diese Spezialitäten gibt es auch zum Mitnehmen im Verkauf. Der heutige Gastraum wurde in den 2000er Jahren renoviert und das dunkle Holz im Wirtshaus gegen helle Holzpaneele aus Österreich ausgetauscht. Die legendären Windbeutel gibt es übrigens auch to go."

Üppige Speisekarte - mit hausgemachten Bratwürsten und bayerischen Klassikern

"Die Speisekarte ist üppig bestückt, aber gewisse Gerichte will der Küchenchef einfach nicht von der Karte nehmen, weil sonst wohl einige Stammgäste meckern würden. So gibt es eine große Auswahl an Salaten, bayerischen Klassikern, Desserts, Suppen, Vorspeisen, Hauptgänge, Filet-Steaks, Cordon bleu, Karpfen, hausgemachte Bratwürste - und am Wochenende Bratengerichte. Außerdem wird die Karte alle paar Wochen erweitert. Hier gab es schon Hummer-, Schweizer-, Fisch-, Lamm-, oder Wild-Wochen, und damit der Familie nicht langweilig wird, werden auch die Kuchen und Torten in der hauseigenen Konditorei selbstgemacht."

Vorspeise: Bauernpastete mit Enten-Jus-Vinaigrette und kleinen Windbeuteln

"Für die Pastete wird salziger Mürbteig dünn ausgerollt und in eine Pasteten-Form gelegt. In diese werden dann verschiedene Fleisch-Spezialitäten (Kalbsbries, Schweinebauch, Entenbrust oder auch Leber) hineingeschichtet. Verfeinert wird die Füllung zuletzt mit Pistazien, Cognac, Salz und Pfeffer. Mit dem übrigen Teig wird die Pastete verschlossen. Damit die Feuchtigkeit entweichen kann, werden Löcher in den Teig gestochen. Wenn die Pastete gold-braun aus dem Ofen kommt, muss sie erstmal auskühlen. Die Löcher werden anschließend mit einer Jus befüllt, in die vorher Gelatine eingearbeitet wurde. Serviert wird das Ganze mit einer Enten-Soßen-Vinaigrette, eingelegten Senfkörnern, einem Schnittlauch-Öl und kleinen, hausgemachten Windbeuteln.
Diese Vorspeise macht zwar in der Vorbereitung sehr viel Arbeit, ist dafür aber im à la carte-Geschäft umso schneller beim Gast. Das Gericht hat mir (ohne Übertreibung) sensationell gut geschmeckt! Ein klassisches Gericht aus der französischen Küche, das durch die moderne Interpretation von Vinzenz und seinem Vater nochmal aufgewertet wird. Durch die kleinen Windbeutel kommt außerdem eine familiäre Komponente dazu. Für mich eine klare eins mit Stern!"

Hauptgang: Bayerische Maishähnchenbrust mit Bauchsecherla, Kürbis-Spirelli, Maronen und Rosenkohl

"Die Maishähnchenbrust wird gewürzt, angebraten und darf im Ofen fertig garen. Die Kürbis-Spirelli stammen vom Muskatkürbis. Hierfür wird das orangene Fruchtfleisch mit einem extra Ausstecher aus dem Kürbis geschnitten. Diese Spiralen kommen dann in einen süß-sauren Sud, der mit Zimt, Nelken und Wacholder verfeinert wurde. Danach wird alles einmal aufgekocht und in Gläser eingeweckt.
Die Bauchstecherla (in anderen Regionen Bayerns auch als Fingernudeln oder Schupfnudeln bekannt) bestehen hier klassisch aus einem Kartoffelteig, der mit Mehl, Ei, Salz, Pfeffer und Muskat verfeinert wird. Mit der Hand werden längliche Kartoffelspitzen geformt, die anschließend im siedenden Wasser garen. Zum Kürbis gesellen sich Rosenkohl, Maronen und gleich zwei Soßen - eine Geflügel-Jus und eine cremige Kürbissoße.
Das Hähnchen war schön zart und gut gewürzt. Die Kürbis-Spirelli innovativ in der Anrichteweise und durch den Sud schön süß-sauer abgeschmeckt, ohne den Eigengeschmack zu überdecken. Die Soßen waren würzig, cremig und die Bauchstecherla hatten eine feine Butternote. Dazu war die Portion schön groß und die einzelnen Komponenten bunt und herbstlich angerichtet. Ein Top Hauptgang!"

Preise

"Preislich stehen wir im Mittelfeld" - fassen Chefin und Chef zusammen. Hauptgänge kosten zwischen 12,90 und 33 Euro. Die Bauernpastete gibt es für 14,90 Euro und die Maishähnchenbrust mit Beilagen stehen mit 18,50 Euro auf der Speisekarte. "Wir brauchen uns nicht verstecken, sind nicht zu billig und nicht zu teuer." Der große Ansturm am Wochenende gibt der Familie Erras da wohl recht.

Anfahrt

Der Ortsteil Erlheim wird von den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht angefahren. Gäste, die mit dem PKW anreisen, verlassen die A6 an der Ausfahrt Amberg West - Ursensollen. Von dort sind es dann noch 6 Kilometer bis zum Gasthof. Parkplätze gibt es vor und neben dem Haus.

Freizeittipp: Luftmuseum Amberg

"Mitten im Herzen der Altstadt von Amberg befindet sich seit 2006 das Luftmuseum Amberg. Ein Ort für zeitgenössische Kunst, der auf drei Etagen mit 650 qm Ausstellungsfläche verschiedene Ausstellungsstücke zum Thema Luft beheimatet. 'Luft hören, sehen, begreifen und erleben' lautet das Motto. Neben Ausstellungen gibt es Vorträge, Lesungen, Führungen und Konzerte. Im Erdgeschoss finden Wechselausstellungen über Design, Architektur, Kunst, Technik und Alltagskunst statt."
https://www.luftmuseum.de/

Fazit: