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Wirtshaustipp Gasthof "Grüner Baum" im mittelfränkischen Langfurth

Bodenständige, fränkische Hausmannskost zu fairen Preisen – das gibt’s im Gasthof "Grüner Baum" in Langfurth im mittelfränkischen Landkreis Ansbach. Ein Familienbetrieb in vierter Generation, bei dem die Traditionen bewahrt und die Gäste glücklich gemacht werden. Wirtshausexperte Andi Christl ist nach seinem Besuch und einer Mahlzeit mit stattlichen Portionen nicht hungrig geblieben und konnte sich noch das Pinsel- und Bürstenmuseum anschauen.

Stand: 04.04.2023 | Archiv

Gasthof "Grüner Baum" in Langfurth | Bild: BR / Andi Christl

Bodenständig und vom Einfachen das Beste

"Der Gasthof ist seit über 100 Jahren in Familienbesitz und wird aktuell von der vierten Generation geführt. Wirt Bernd Engelhardt schmeißt den Laden aber nur in seiner Freizeit, denn eigentlich ist der gelernte Metzger Abteilungsleiter einer Metzgerei im Supermarkt. In der Zwischenzeit kümmern sich Bernds Mutter Waltraud und seine Frau Bettina um das Wirtshaus.

Im Sommer trifft man hier Radfahrer im Biergarten, im Winter gibt’s Schlachtplatte, an Fasching wird gefeiert und wenn einer der Fußballvereine aus dem Umland spontan nach dem Training vorbeischaut, wird die Verwandtschaft angerufen und der Laden läuft. Die Wirtsstube wurde 2014 komplett renoviert und 2019 haben die Zimmer einen neuen Anstrich bekommen. Die Stube wirkt ursprünglich, trotzdem zeitgemäß und unterm Strich sehr fränkisch und stimmig eingerichtet. Außerdem gibt es einen Stammtisch, an dem auch noch fleißig Karten gespielt wird. Die Einheimischen würden allerdings nie sagen, dass sie beim Gasthof 'Grüner Baum' einkehren. Wie so oft in Bayern gibt es auch hier einen Hausnamen und der lautet wie der Name des Ur-Großvaters: der Präg!"

Fänkisch, deftig, gut

"Auf der Karte werden vor allem Fans von fleischigen Hauptgängen fündig und sogar die Salate sind nicht immer etwas für Vegetarier: Ochsenmaul-, Rindfleisch- oder Wurstsalat stehen im Sommer auf der Karte. Hier gibt’s eben typisch fränkische Wirtshausküche. Aber man bemüht sich auch, vegetarische Alternativen anzubieten. Im Frühjahr Spargel, aber auch mediterrane Exoten wie zum Beispiel eine gefüllte Hähnchenbrust mit Tagliatelle verirren sich immer öfter auf die Speisekarte. Unterm Strich erwartet Sie aber solide, fränkische Hausmannskost."

Vorspeise: Fränkische Festtagssuppe

"Rinderknochen werden mit kaltem Wasser angesetzt und aufgekocht, bis der Schaum an der Oberfläche abgeschöpft werden kann. Danach wird Wurzelgemüse dazugegeben. Die Suppe sollte bei geringer Hitze köcheln, damit nicht so viele Trübstoffe in die Brühe wandern und die Suppe klarer bleibt. Für die Semmelklößchen wird schaumig geschlagene Butter mit Eiern verrührt. Danach landen Semmelbrösel, Salz und Muskat in der Masse. Daraus werden dann kleine Klößchen geformt, die in der Brühe garen. Für die Leberklößchen wird zum Grundteig noch zerkleinerte Rinderleber und Majoran gegeben. Die dritte Einlage ist ein Biskuit, der aus Butter, Ei, Mehl, Backpulver, Salz und Muskat gemacht wird.

Die Suppe war schön würzig, die Einlagen reichlich vorhanden und sättigend. Gerade zur kalten Jahreszeit und guter Magenwärmer."

Hauptspeise: Fränkischer Sauberbraten mit Klöß

"Hierfür verwendet man beim Präg eine Semerrolle, das magerste Stück von der Rinderkeule. Dieses wird in einem Sud aus Essig, Wasser und Gewürzen drei bis fünf Tage lang eingelegt. Danach brät man das Fleisch bei starker Hitze an, gibt Wurzelgemüse mit in den Topf, lässt das ganze schön anschmoren und löscht mit dem Essig-Sud ab. Anschließend gart diese fränkische Spezialität für drei Stunden im Ofen. Abgeschmeckt wird die Soße dann mit Rotwein und fränkischen Soßenlebkuchen. Dazu gab es frisch gedrehte Kartoffelklöß.

Auch hier muss ich sagen, dass die Portion auf jeden Fall groß genug war. Das Fleisch war zart, die Soße war nicht zu dick, leicht essigsauer abgeschmeckt und auch die Aromen des Gewürzlebkuchens konnte ich gut herausschmecken."

Preise

"Die Wirtsleute sagen selbst: Wir haben Durchschnittspreise für die Region. Aber bei unter 20 Euro für Suppe und Hauptgang kann man sich meiner Meinung nach nicht beschweren. Die Teller waren üppig beladen und so verlangt man hier für den Sauerbraten mit Beilage 14,90 Euro und für die Festtagssuppe 3,90 Euro. Ein faires Preisniveau!"

Kontakt

Gasthof "Grüner Baum"
Hauptstraße 29
91731 Langfurth
Telefon 09856/524

www.gruener-baum-langfurth.de

Der Gasthof ist barrierefrei.

Öffnungszeiten

Die aktuellen Öffnungszeiten finden Sie auf der Website. Dienstag ist Ruhetag.

Anfahrt

"Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist es fast unmöglich, nach Langfurth zu reisen. Im Sommer sind es vor allem Radfahrer, die im Biergarten einkehren und Autofahrer finden genügend Parkplätze rund ums Haus. Der Gasthof liegt ziemlich genau zwischen der A6 und A7, an der B25 zwischen Ansbach und Dinkelsbühl."

Freizeittipp: Pinsel- und Bürstenmuseum

"Das deutsche Pinsel- und Bürstenmuseum in Bechhofen zeigt das Handwerk der Pinsel- und Bürstenmacher in seiner ganzen Vielfalt und Entwicklungsgeschichte. Vier Ebenen, 16 Ausstellungsräume und insgesamt 2500 Exponate warten auf Pinsel-Freunde und Bürsten-Enthusiasten aus Nah und Fern. Ich war überrascht, wie viele Bürsten und Pinsel wir alle im alltäglichen Gebrauch haben, konnte viel lernen über die Herstellung eines Pinsels, welche Tierhaare dafür verwendet werden und mit welchen Hilfsmitteln in anderen Ländern gekehrt wird.

Zum Museum gehört auch eine Genuss Galerie, in der Sie sich mit Feinkost und regionalen Köstlichkeiten aus der Region eindecken können. Das Museum ist von Anfang April bis Ende Oktober geöffnet. Die Preise sowie die genauen Öffnungszeiten finden Sie auf der Website: www.pinselmuseum-bechhofen.de."

Fazit

"Der Gasthof 'Grüner Baum' in Langfurth ist ein klassischer Familienbetrieb, in dem jeder mithilft, wo er nur kann. Es werden Traditionen bewahrt und ein Erbe am Leben erhalten. Für Bernd Engelhardt und seine Familie ist 'der Präg' nicht nur ein Wirtshaus, sondern eine Lebensaufgabe, wofür sie auch ihre Freizeit opfern und immer wieder versuchen, ihren Gästen einen gleichbleibenden Standard zu bieten. Fränkisch, bodenständig und vom Einfachen das Beste."

Andi Christl, Wirtshausexperte


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