Wirtshaustipp "Hammerwirt" in Georgenberg (Oberpfalz)
Hand aufs Herz: Stört es Sie auch, wenn beim gemeinsamen Essen das ein oder andere Familienmitglied ständig aufs Handy schaut? Wir haben die Lösung! Besuchen Sie doch mal den "Hammerwirt" in Georgenberg (Oberpfalz). Denn dort gibt es erst gar kein Mobilfunknetz. Das Handy muss also in der Tasche bleiben. Dafür gibt es gute Hausmannskost zu "Hammerpreisen". Unser Wirtshausexperte Andi Christl hat diesen "digital Detox" genossen, genauso wie den Sonntagsbraten.
Kein Handynetz im Wirtshaus
"Hier gibt es kein Handynetz und das hat mir besonders gut gefallen. Einen Ort, an dem man in Ruhe essen kann, ohne dass ein Telefon klingelt oder piept, muss man heute schon suchen. Eine weitere Besonderheit sind die Öffnungszeiten. Der Hammerwirt hat nur mittags an Sonn- und Feiertagen geöffnet. Gruppen ab 20 Personen dürfen auch gerne an anderen Tagen reservieren.
Wirt Johannes Maurer arbeitet wochentags als Lagerist und Wirtin Christine in einer Arztpraxis. Das Gasthaus war früher der Herrensitz eines Hammerwerkes. Zum denkmalgeschützten Haus gehört auch eine eigene private Kirche. Darin befindet sich ein barocker Altar, der ursprünglich mal im Regensburger Dom stand.
1996 wurde das Gasthaus komplett renoviert, seitdem hat sich an der Einrichtung wenig verändert. In einem Kühlschrank vor der Gaststube werden hausgemachte Wurst- und Wildspezialitäten, sowie eingemachte Gerichte wie Bolognese, Rouladen oder Bratengerichte zum Mitnehmen angeboten.
Außerdem gehören zum Hammerwirt zwei Ferienhäuser, von denen man einen traumhaften Blick aufs hauseigene Rotwildgehege hat."
Einfache, gut bürgerliche Speisen
"Hier werden einfache, gut bürgerliche Speisen angeboten. Braten- und Pfannengerichte, sowie Brotzeiten. Die Salate kredenzt Seniorchefin Hannelore, um die Wurstspezialitäten kümmert sich der gelernte Metzger Johannes und Seniorchef Hans, ebenso um das Jagdrevier, die Gäste und das Rotwildgehege. Über ein fast schon vergessenes Gericht habe ich mich beim Durchstöbern der Speisekarte sehr gefreut: Hawaiitoast."
Vorspeise: Kürbiscremesuppe
"Hierfür werden Zwiebelwürfel glasig in Butterschmalz angeschwitzt. Anschließend kommen grobe Stücke vom geschälten Kürbis (gelber Riese) in den Topf. Das Ganze wird mit Gemüsebrühe aufgegossen, weichgekocht, püriert, mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt und dann mit einem Sahnetupfer und Kürbiskernöl serviert. Der gelbe Riese hat eine feinere und andere Geschmacksnote als beispielsweise der beliebtere Hokkaido-Kürbis. Die Konsistenz der Suppe war nicht zu flüssig und nicht zu fest, geschmacklich konnte ich absolut nicht meckern."
Hauptspeise: Hirschkalb-Braten mit Semmelknödel und gemischtem Salat
"Der Schlegel vom Hirschkalb beziehungsweise die Nuss wird mit Salz und Pfeffer gewürzt und zusammen mit Karotten, Lauch und Zwiebel für mehrere Tage in Buttermilch eingelegt. Anschließend kommt das Fleisch in eine heiße Pfanne, um dort gute Röstaromen zu bilden. Diese sind wichtig, um später eine geschmackvolle Soße zu erhalten. Gemeinsam mit dem Gemüse und der Buttermilch schmort der Hirsch dann, bis eine Kerntemperatur von 70 Grad erreicht ist.
Die Soße wird anschließend mit Preiselbeeren, Sahne, Soßenlebkuchen, Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Die Semmelknödel werden klassisch aus Knödelbrot, Eier, Milch, Butter, Salz und Pfeffer hergestellt. Ein solider Sonntagsbraten nach dem Rezept der Seniorchefin."
Bezahlbare Hausmannskost im unteren Preissegment
"'Wir befinden uns im unteren Preissegment', sagt Johannes Maurer und schmunzelt dabei leicht. ‚Wir müssen uns an die anderen Gasthäuser anpassen, sonst kommt keiner mehr.' Hauptgänge kosten zwischen 10 und 17 Euro, die Kürbissuppe 4,50 Euro und der Hirschbraten 17 Euro."
Kontakt
Hammerwirt
Neuenhammer 1, 92697 Georgenberg
Tel: 09658/391
Tel: 09658/913810
https://hammerwirt-neuenhammer.de/
Öffnungszeiten:
nur mittags an Sonn- und Feiertagen geöffnet
Gruppen ab 20 Personen dürfen auch gerne an anderen Tagen reservieren.
Dieses Wirtshaus ist barrierefrei.
Anfahrt
"'Wir sind schneller in Prag als in München', witzelt der Seniorchef. Am Sonntag fahren keine öffentlichen Verkehrsmittel nach Neuenhammer und bis zur nächsten Autobahn, der A6, sind es etwa 12 km. Weiden liegt 20 km entfernt. Ich würde Ihnen daher eine Anreise mit dem Auto, Motorrad, Fahrrad oder E-Bike empfehlen."
Freizeittipp: Sagenweg Schönwerth
"Dieser etwa 800 Meter lange Sagenweg, ein Teilstück des Glasschleiferer-Weges, soll dem Andenken an Franz Xaver von Schönwerth gewidmet sein, dem großen Forscher und Sammler, der Mitte des 19. Jahrhunderts in der Region um Neuenhammer zahlreiche Geschichten aus mündlicher Überlieferung gefunden und aufgeschrieben hat. An der Ausführung sind vor allem regionale Künstler beteiligt. Die zauberhafte Poesie inmitten einer so wunderbaren Landschaft soll in vielfältiger Weise der ganzen Region und ihrem weiten Umfeld Freude, Besinnung und Anregung bringen."
Fazit:
"Hier bekommen Sie gute Hausmannskost, Wild- und Wurstspezialitäten ohne viel Schnickschnack."
Andi Christl, Wirtshausexperte