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Wirtshaustipp Wirtshaus "Zur Weimarschmiede" in Fladungen, Unterfranken

"Ein Wirtshauserlebnis der besonderen Art" hatte Andi Christl beim Besuch des Wirtshauses "Zur Weimarschmiede" im unterfränkischen Fladungen (Landkreis Rhön-Grabfeld). Vor allem die unkonventionelle und herzliche Art der Wirtsleute hat es dem Wirtshausexperten angetan. Er stellt Ihnen das nördlichste Wirtshaus Bayerns vor, das seiner Meinung nach wohl auch das abgefahrenste ist.

Stand: 25.04.2023 | Archiv

Wirtshaus "Zur Weimarschmiede" innen | Bild: BR/Andi Christl

Das nördlichste Wirtshaus Bayerns

"'Wir sind ein bisschen verrückt, aber wenn du nicht verrückt bist, könntest du das hier manchmal gar nicht machen', sagt Küchenchef Alexander Omert mit einem Lächeln im Gesicht. Manchmal läuft Ballermann-Musik im Gästeraum, auf den Tischen stehen Süßigkeiten für die Gäste und auch das Klavier im Gasthaus wird gerne mal von Besuchern bespielt. Die Deko ist kunterbunt, es stehen viele Pflanzen im Raum und frische Blumen auf den Tischen, von denen jeder eine andere Form hat und auch die Stühle sind fast alle unterschiedlich. Am Ruhetag trainiert ab und zu der örtliche Kampfsportclub in den Räumlichkeiten und auch fremde Gäste werden von den Besitzern gerne mal auf das örtliche Dorffest mitgenommen.
'Für mich ist ein Bauer und ein Knecht genauso wichtig wie ein Professor' stellt die Wirtin und gebürtige Thüringerin Jana Stukowski gleich zu Beginn meines Besuchs klar. Und sie fügt hinzu: 'Aufgeben ist für uns keine Option.' Der Erhalt des historischen Wirtshauses, das 1317 erbaut wurde, steht für die Wirtsleute ganz oben auf der Prioritätenliste. Die lieben Einträge ins Gästebuch geben ihnen dafür tagtäglich die Motivation: ‚Das Gästebuch und die vielen Erinnerungen, die damit zusammenhängen sind dafür verantwortlich, dass wir das hier immer noch machen. Ja, wir sind speziell, aber vor allem auch familiär. Und wir unterstützen uns alle gegenseitig in der Region.‘ Die beiden nehmen kein Blatt vor den Mund. Wer das nördlichste Wirtshaus Bayerns besucht, bekommt auf jeden Fall ein Wirtshaus-Erlebnis der besonderen Art."

Frisch zubereitete Speisen - von Schnitzel bis Soljanka

"Den Wirten ist es wichtig, dass die Speisen frisch zubereitet werden und wenn ein Gericht aus ist, ist es eben aus. Es stehen immer etwa zehn verschiedene Gerichte auf der Karte, Matjes und Sülze gibt es immer, aber ansonsten wechseln die Gerichte wöchentlich. Hasen, Enten oder Gänse werden auf Vorbestellung zubereitet. Auch Vegetarier finden hier etwas.
Das Schnitzel wird erst paniert, wenn es bestellt wird. Dadurch ergeben sich auch mal längere Wartezeiten, aber wer das in Kauf nimmt, bekommt auch mal osteuropäische Spezialitäten wie eine Soljanka (säuerlich-scharfe Suppe) oder Würzfleisch. Der Schweinebauch vom ‚Durokschwein‘ in Malzbiersoße ist bei den Stammgästen sehr beliebt. Hierbei handelt es sich um eine besondere Schweineart, die 20 Kilometer entfernt gezüchtet wird."

Vorspeise: Rieslingsuppe mit Zimt-Blümchen

"Zwiebelwürfel und Selleriewürfel werden in Butter angeschwitzt und mit einer ordentlichen Menge Riesling abgelöscht. Gewürzt wird das Ganze mit Salz, Pfeffer, Knoblauch und gemahlenem Kümmel. Finalisiert wird die Suppe mit Sahne, Butter und frischen Kräutern.
Als Einlage werden Blümchen aus Toastbrot ausgestochen, die dann in Zimt-Butter angebraten werden.
Die Suppe war intensiv im Geschmack, am Riesling wurde nicht gespart und die Einlage war einfallsreich."

Hauptspeise: Wildgulasch mit Semmelknödel und Preiselbeeren

"Die Fleischwürfel und das Wurzelgemüse werden scharf in heißem Öl angebraten und mit Salz, Pfeffer, Knoblauch, Lorbeer, Wacholder, Piment sowie gemahlenem Kümmel gewürzt. In Rotwein schmort das Gulasch dann bei 200 Grad für etwa eineinhalb Stunden im Ofen. Dazu gibt’s einen Semmelknödel sowie Preiselbeeren.
Die Soße war schmackhaft, die Knödel frisch und das Fleisch zart geschmort. Hausmannskost mit Wildfleisch vom örtlichen Jäger."

Preise

"'Wir können nicht die Preise wie in der Stadt nehmen und es kostet alles unter 18 Euro.' Auf der kleinen Karte kosten die Speisen zwischen 5,90 und 17,90 Euro. Das Gulasch mit zwei Semmelknödeln kostet 17,90 Euro und die Rieslingsuppe gibt es bereits ab 5,90 Euro."

Kontakt

Wirtshaus zur Weimarschmiede
Gustav-Hess-Straße 4
97650 Fladungen (Orsteil Weimarschmieden)

Tel: 09778/1605
www.zur-weimarschmiede.de

Dieses Wirtshaus ist nicht barrierefrei.

Anfahrt

"Von den öffentlichen Verkehrsmitteln wird der Ort Weimarschmieden nicht angefahren, aber Parkplätze gibt es genug ums Wirtshaus. Im Sommer machen auch viele Fahrrad- und Motorradfahrer hier Halt und Wanderer, die am grünen Band entlanglaufen, bleiben auch gerne mal über Nacht."

Freizeittipp: Fränkisches Fleilandmuseum Fladungen

"Das Fränkische Freilandmuseum Fladungen mit dem Rhön-Zügle ist ein Museum, das sich mit dem ländlichen Bauen, Wohnen und Wirtschaften in Unterfranken und der Rhön beschäftigt. Es gibt eine historische Museumsbahn, die seit dem 1. Mai in den Diesel- und Dampfbetrieb auf der Museumsbahnstrecke geht. Im Museum finden sich außerdem historische Gebäude aus der Region, verschiedene Tiere und auch Sonderausstellungen können die Besucher immer mal wieder in den alten Fachwerkhäusern bestaunen."
Die Öffnungszeiten und Eintrittspreise finden Sie hier:
www.freilandmuseum-fladungen.de

Fazit

"Die beiden Wirtsleute wollen dieses geschichtsträchtige Wirtshaus auf ihre unkonventionelle und herzliche Art am Leben erhalten und wer sich darauf einlässt, wird das Haus sowohl mit einem gefüllten Magen, als auch einem Schmunzeln im Gesicht wieder verlassen. Ein Wirtshaus-Erlebnis der besonderen Art."

Andi Christl, Wirtshausexperte


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