Wirtshaustipp Brauereigasthof Kapplerbräu im oberbayerischen Altomünster
Ein Wirtshaus wird oftmals von einem Wirtepaar geführt, doch im Brauereigasthof Kapplerbräu in Altomünster sind es drei Brüder: Der eine ist der Wirt, der andere der Küchenchef und der dritte im Bunde der Braumeister. Klingt nach einem tollen Trio, hat sich Wirtshausexperte Andi Christl gedacht und sich diesen Gasthof einmal näher angeschaut.
Das Besondere an diesem Wirtshaus
Die Verschmelzung zwischen Tradition und Moderne! Im Gegensatz zu vielen anderen Wirtshäusern wird dieses Wirtshaus nicht von einem Wirtepaar geführt, sondern von drei Brüdern. Anton (Wirt), Max (Küchenchef) und Hans Wiedemann (Diplombraumeister) sind Anfang/Mitte Dreißig und haben den Brauereigasthof Kapplerbräu, inklusive Brauerei von ihren Eltern übernommen. Das Haus steht unter Denkmalschutz, wurde im Jahr 1561 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und ist seit 1922 im Besitz der Familie Wiedemann. 2009 wurde das Wirtshaus komplett saniert. Der Schankbalken steht jetzt als zentraler Blickfang in der Mitte des Raums, die Lampenschirme sind stylisch aus Glas, aber in der Fassung findet man immer noch diese wunderschönen, alten Glühbirnen mit Kohlefaserdraht. Dadurch entsteht im ganzen Gastraum ein schön warmes Licht, das zum Verweilen einlädt. Die Holzvertäfelungen an den Wänden wurden bei der Renovierung ausgebaut und einheitlich dunkelbraun gestrichen. Der ganze Raum wirkt sehr detailverliebt, mit einem alten Bücherregal, historischen Bügeleisen, verschiedene Geweihe hängen an der Wand. Alles Originalstücke aus dem Fundus der Brauerei und ein weiteres Zeichen dafür, dass hier alles unter dem Deckmantel 'aus alt mach neu - aber bitte mit Charme' steht.
Küchenart
Auf der Speisekarte finden wir regionale Klassiker wie Schweinebraten oder Zwiebelrostbraten, aber auch junge, bayerische Gerichte wie Brezenknödel-Carpaccio oder Topfenkaiserschmarrn. Freunde der Kronfleisch-Küche (traditionelle Innereien-Küche) lassen sich ein Kalbsbries schmecken und für Vegetarier gibt es zum Beispiel eine feine Schwarzwurzelsuppe oder deftige Käsespätzle. Auch für Küchenchef Max Wiedemann ist der Spagat zwischen Tradition und Moderne eine wichtige Komponente:
"Die Gäste kommen zu uns und erwarten einen Schweinebraten auf der Karte. Wir haben aber auch immer drei bis vier Gerichte, bei denen ich meiner Kreativität freien Lauf lasse."
Max Wiedemann, Küchenchef
Die Küche wurde vor drei Monaten komplett renoviert. Die Decke, der Boden, die Küchengeräte - alles ist auf dem neuesten Stand.
Andi Christls Vorspeise
Die Tage werden wieder wärmer und damit die Gerichte auch leichter. So wählte ich als Vorspeise einen bunten Salatteller mit gebratenem Ziegenkäse. Das Salatbouquet bestand aus Lolo Rosso, Lolo Bianco, Eichblattsalat und Rucola, dazu geraspelte Karotten, Gurken, Paprika, Sprossen sowie ein hausgemachtes Balsamico-Dressing mit Orangensaft. Letzterer bringt zusätzlich Frische ins Gericht und die leichte Säure ergänzt sich wunderbar mit dem cremig-würzigen Geschmack des Ziegenkäses. Auch die Portionsgröße hat hier überzeugt. Für Gäste mit kleinem Hunger ist dieser Salat absolut ausreichend und geht somit auch als Hauptgang durch.
Andi Christls Hauptspeise
Hier trifft bayerisches Bier auf die Schätze Italiens. Dunkelbier-Risotto mit Schweinefiletmedaillons und Parmesanchip. Die Besonderheit ist bei diesem Gericht eine Reduktion aus dunklem Bier, das dem Gericht den letzten Schliff verpasst. Die Schweinefiletmedaillons werden mit Knoblauch, Majoran, Salz und Pfeffer gewürzt und angebraten. Der Parmesanchip macht sich sehr dekorativ auf dem Teller. Geschmacklich würzig, cremig, eine leichte Süße durch das dunkle Bier. Unterm Strich ein sehr feiner Hauptgang. Und satt ist man danach auf jeden Fall.
Preise
Preislich fair geht’s im Brauereigasthof Kapplerbräu zu. Der Salat mit Ziegenkäse kostet 10,90 Euro, das Dunkelbier-Risotto mit Schweinefilet steht für 14,90 Euro auf der Karte. Ein Wiener Schnitzel vom Kalb mit Beilage bekommen wir hier schon für 15,90 Euro. Also fast alle Gerichte unter 20 Euro. Bei dieser Qualität der Speisen, absolut empfehlenswert.
Den Brauereigasthof Kapplerbräu finden wir in Altomünster. Ziemlich genau im Dreieck zwischen Augsburg, Ingolstadt und München. 50 Minuten sind es mit der S-Bahn vom Münchner Hauptbahnhof. Von Nürnberg aus fahren wir gute zwei Stunden mit dem Auto, aber die Reise lohnt sich!
Montag/Mittwoch/Donnerstag/Freitag: 17.00 - 24.00 Uhr, Küche von 17.30 - 21.00 Uhr
Dienstag/Samstag: 10.00 - 24.00 Uhr, Küche von 11.30 - 14.30 Uhr/17.30 - 12.00 Uhr
Sonntag: geschlossen
Feiertags: 10.00 - 16.00 Uhr, Küche 11.30 - 15.00 Uhr
Im gleichen Haus ist das Brauereimuseum untergebracht. Hier können Groß und Klein erleben, wie früher Bier hergestellt wurde - vom Sudkessel über das Kühlschiff bis zur Flaschenspülmaschine und die Abfüllanlage. Trotz dieser Maschinen mussten alle Flaschen damals mit der Hand in die Anlage gestellt und anschließend verschlossen werden. Eine Fasswerkstatt ist mit dabei, ein alter Kühlschrank, in den oben das Eis eingefüllt wurde und unten nahm man die gekühlte Flasche aus dem Schrank. Auch ein Museums-Stüberl kann hier besichtigt werden. Anmeldung für eine Führung telefonisch unter 08257 777 oder per Mail unter gasthof@kapplerbraeu.de.