Grüne Firmenphilosophie und hervorragendes Backhendl

"Der Gasthof Moosleitner wurde 2020 mit dem grünen Stern des Guide Michelin Deutschland ausgezeichnet, auch, weil in der Küche viele regionale Produkte verarbeitet werden.
Das Haus wurde 1167 erbaut und liegt direkt neben der alten Mautstraße. Daher ist es seit Jahrhunderten bei Reisenden sehr beliebt.
Die Inneneinrichtung ist gemütlich, bayerisch und bis ins kleinste Detail durchdacht. Die Blumen auf dem Tisch sind frisch und wie es sich klassisch gehört, finden Gäste auch eine Tischdecke sowie eine Stoffserviette am Platz.
Früher waren es eher die Kutscher und Pferde, die beim Moosleitner versorgt wurden. Heute trifft man dort Geschäftsleute, Urlauber, Stammgäste und statt Stroh wird das Fortbewegungsmittel mit Strom betankt. (Vor dem Haus können E-Auto-Besitzer ihr Fahrzeug laden und zwar mit Strom, der auf dem Dach des Wirtshauses erzeugt wird.) Neben der grünen Firmenphilosophie ist ‚der Moosleitner‘ aber vor allem für sein hervorragendes Backhendl bekannt und genau das durfte ich für Sie probieren."

Bayerisch-österreichische Küche

"Auf der Speisekarte finden wir Gerichte aus der bayerisch-österreichischen Küche. Die Eier stammen vom Bauern und die hausgemachten Nudeln von der Nachbarin. Eine weitere Besonderheit ist das Biosphären-Brotzeitbrettl, bei dem sämtliche Zutaten aus der Region stammen. Bei meinem Besuch habe ich fünf vegetarische Gerichte auf der Karte entdeckt, womit auch Liebhaber von fleischlosen Gerichten etwas auf der Karte finden sollten.
In der Küche stehen ausgebildete Fachkräfte, was in der heutigen Zeit nicht mehr gang und gäbe ist. Sie wissen, wie man gut abschmeckt und auch die Stimmung beim Personal war gut.
Ich würde es nicht als gehobene, bayerische Küchenkunst bezeichnen, aber sie legen die Messlatte bei gewissen Wirtshaus-Klassikern schon sehr hoch."

Hauptgang: Halbes, ausgelöstes Backhendl aus dem Butter-Pfandl mit Brodhauser (Ortsteil von Freilassing) Kartoffeln, Sauce Tartar und kleinem Salat

"Die Hähnchen werden im Ganzen angeliefert und deshalb erstmal vom Küchenpersonal fachgerecht ausgelöst. Jede Portion besteht aus einem Stück Brust und einer Keule. Die Fleischteile werden über Nacht in einer geheimen Marinade eingelegt, aber Joghurt beziehungsweise Sauerrahm und verschiedene Gewürze spielen hier eine tragende Rolle. Die Marinade bewirkt, dass das Fleisch am Ende noch zarter ist. Brust und Keule werden dann in Mehl, Ei und Semmelbrösel paniert und in heißem Butterschmalz goldgelb ausgebacken.
Dazu gab es Butterkartoffeln und eine Sauce Tartar, welche aus Kapern, Sardellen, Essiggurken, Eiern, Mayonnaise, Pfeffer, Zucker und blanchierten Zwiebeln angerührt wurde.
Ich bin allgemein recht vorsichtig mit Superlativen, aber: Es war das knusprigste, zarteste und beste Backhendl, das ich in meinem Leben bisher probieren durfte. Dafür gibt es eine 1 mit Stern!"

Das Dessert: Topfennockerl auf eingelegten Marillen

"Für die Nockerl werden Eier, Butter und Zucker schaumig geschlagen. Anschließend kommen Topfen, Zitronenzesten und Rum in die Masse. Die ausgestochenen Nockerl baden dann in einem heißen Wasserbad und werden anschließend in einer Brösel-Mischung aus Butter, Weißbrot, Zucker und Zimt gewälzt.
Dazu gibt es - je nach Saison - Marillenröster (eingelegte Marillen) oder frische Erdbeeren.
Luftig, knusprig, warm, kalt - ein wunderbarer Abschluss."

Preise

"Die Portion Backhendl inklusive Beilagen steht mit 17 Euro auf der Speisekarte und die Topfennockerl bekommen Sie für 10 Euro. Eine Halbe kostet nach der Bierpreiserhöhung 5 Euro und ein Hauptgang zwischen 15 und 23 Euro. Das ist vielleicht etwas teurer als beim Dorfwirtshaus um die Ecke, aber wir werden uns in Zukunft daran gewöhnen müssen, dass auch die Preise im Wirtshaus angezogen werden."

Anfahrt

"Freilassing liegt direkt an der österreichischen Grenze bei Salzburg und ist damit mit dem Auto gut über die A8 zu erreichen. Vor dem Haus gibt es Ladesäulen für E-Autos und auch normale Parkplätze finden Sie genügend direkt vor der Tür. Fahrradfahrer freuen sich über drei große Radwege, die direkt am Wirtshaus vorbeiführen. Aber natürlich können Sie auch mit dem Zug nach Freilassing fahren."

Freizeittipp: Eisenbahnmuseum Lokwelt

"Einsteigen bitte! Das Eisenbahnmuseum Lokwelt bietet seinen Besuchern auf 17 Gleisen Exponate aus 150 Jahren Eisenbahngeschichte. Im denkmalgeschützten Rundlokschuppen präsentieren sich die Museumsobjekte in einer ganz besonderen Atmosphäre. Eine große Miniatureisenbahn, aber auch zahlreiche echte Dampflokomotiven bieten Besuchern einen Einblick in den öffentlichen Nah- und Fernverkehr im 20. Jahrhundert. Weiteres Highlight der Lokwelt ist die Drehscheibe, die voll funktionsfähig ist und zu Vorführzwecken regelmäßig genutzt wird.
Erwachsene zahlen einen Eintrittspreis von 6 Euro, Kinder zwischen 6 und 16 Jahren 4 Euro und für Kinder unter 6 Jahren ist der Eintritt frei."
www.lokwelt.freilassing.de

Fazit