Wirtshaustipp Gasthof "Zum Goldenen Löwen" in Kallmünz
Wirtshausexperte Andi Christl ist seit seinem Abstecher nach Kallmünz ein wahrer Löwen-Fan. Allerdings nicht sportlich gesehen, sondern kulinarisch. Denn dort hat er für uns den Gasthof "Zum Goldenen Löwen" angeschaut. Ein Gasthof, bei dem Slow Food aus der Regi-on oberstes Gebot ist. Wohl bekomm‘s!
Das Besondere an diesem Wirtshaus
"Im 'Löwen' verschmelzen Küchenkunst und Galeriekunst ineinander. Die Wirtsleute Philipp Eichinger und Michael Schröder vergeben Stipendien an Künstler aus aller Welt. Der Deal: Maler können hier für Kost und Logis einige Zeit leben, dafür hinterlassen sie am Ende ihres Aufenthaltes ein Bild oder eine Skulptur. Eingeführt hat diese besondere Förderung die Vorbesitzerfamilie Luber. Dieses Erbe haben Philipp und Michael 2017 angetreten und die Speisekarte mit Einflüssen der Spitzengastronomie erweitert. Der goldene Löwe in Kallmünz ist eine Mischung aus Kunst an der Wand, Kunst auf dem Teller und Liebe für das Produkt und die Gäste. Beim 'Löwen' erwartet Sie kein normaler Wirtshausbesuch, denn ähnlich wie in einer Galerie sollten sie mehr Zeit einplanen, um die verschiedenen Details auf sich wirken zu lassen und komplett in diesen besonderen Ort einzutauchen."
Küchenart
"Die Wurzeln der Oberpfälzer treffen hier auf die Einflüsse der Französischen und Südtiroler Küche. Die beiden Wirte sind gelernte Köche und stehen deshalb auch gemeinsam am Herd. Ihr Haus ist Slowfood zertifiziert und von der Wurst fürs Frühstück, über die Pasta, bis hin zum Eis, wird hier alles hausgemacht. Für die Hausgäste gibt es kein Frühstücksbuffet, 'weil Buffets das Schlimmste im Menschen fördern: Überfluss und Maßlosigkeit', so der Wirt. Jeder Gast bekommt stattdessen einen eigenen Teller mit selbstgemachter Wurst, hausgemachter Marmelade und Käse. Sie versuchen, Tiere möglichst im Ganzen zu kaufen und 'from nose to tail' alles zu verwenden. Ein Wirtshaus, in dem tatsächlich noch viel per Hand produziert und jedes Produkt mit dem nötigen Respekt verarbeitet wird."
Die Hauptspeise
"Hier servierte mir der Wirt Philipp einen rosa gebratenen Kalbstafelspitz mit schwarzer Pfeffersoße, geschmorten Schalotten, Bohnen und Denglstöckala. Diese 'Gnocchi der Oberpfalz' werden aus Kartoffeln, Mehl und Ei hergestellt. Für die Soße zerkleinert man schwarze Pfefferkörner und röstet diese gemeinsam mit Wurzelgemüse und Speck an. Etwas Cognac, Portwein und Sahne runden die Pfeffersoße ab. Schwarze, weiße und grüne Bohnen kommen in einen Fond aus Butter, Knoblauch und Bohnenkraut. Wenn der Tafelspitz sous vide gegart und nicht gekocht wird, behält er seinen Eigengeschmack und das Fleisch wird butterzart (57°C für ca. 3 Stunden). Eine geschmorte Charlotte rundet den Hauptgang ab. Die feine, frische Pfeffernote der Soße und der perfekte Garzeitpunkt des Fleisches haben mich bei diesem Hauptgang aber am meisten beeindruckt."
Die Nachspeise
"Seine Heimatverbundenheit und Liebe zur hauseigenen Zoiglbrauerei drückt Michael dann aber beim Dessert mit einer Zoiglbier-Crème Brûlée mit Walnusseis und Rumrosinen aus. 'Was ist das Beste an einer Crème Brûlée?' fragte mich der Wirt Michael gleich zu Beginn meines Besuches. 'Naja, die Kruste', antwortete ich. ‚Genau! Und aus diesem Grund gibt es die Zoiglbier- Crème Brûlée bei uns in einem flachen Teller, damit jeder möglichst viel Kruste bekommt.' Eine Zoiglbierreduktion verleiht dem Dessert einen einzigartigen Geschmack. Hierbei handelt es sich um einen Biersirup, der aus der vergorenen Maische eingekocht wird. Eier, Milch und Sahne vervollständigen die Crème, die anschließend in tiefe Teller gefüllt und bei 100°C für ca. 15 Minuten im Ofen pochiert wird. Die 'Crunchiness' bekommt das Dessert durch die klassische Zuckerkruste und Rumrosinen. Ein hausgemachtes Walnusseis runden diese wunderbare Nachspeise ab. Eine ganz besondere Crème Brûlée, die mir nicht nur wegen ihrer durchdachten Anrichteweise nachhaltig in Erinnerung bleiben wird."
Preise
"Das Preis-Leistungsverhältnis ist top. Beim Goldenen Löwen befinden wir uns sicher in der oberen Preisklasse, es übersteigt aber kein Hauptgang die 30 Euro Marke. In Anbetracht der Tatsache, dass hier vor allem hochwertige Produkte verwendet werden und das Ambiente ein ganz besonderes ist, sollte man hier nicht über Preise diskutieren, sondern den Besuch auf sich wirken lassen und das großartige Essen genießen. Das hausgebraute Zoiglbier wird für 3,10 Euro ausgeschenkt, Vorspeisen kosten bis 13 Euro und Hauptgänge zwischen 18 und 29 Euro. Der Kalbstafelspitz steht mit 21 Euro, das Dessert mit 8 Euro auf der Karte."
Anreise
Kallmünz liegt ca. 30 km nördlich von Regensburg und ist von dort auch stündlich mit dem Bus zu erreichen. Der malerische Ort liegt auf dem Fünf-Flüsse-Radweg, der die Städte Nürnberg, Amberg, Regensburg und Kehlheim verbindet. Radfahrer sind also gern gesehene Gäste. Von Regensburg oder Neumarkt aus erreicht man Kallmünz mit dem Auto in ca. 30 Minuten. Gäste aus Amberg fahren ca. 40 Minuten.
Öffnungszeiten
- Winteröffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag ab 18 Uhr, Sonntag 11.30 bis 14.00 Uhr
- Sommeröffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag ab 18 Uhr, Sonntag 11.30 bis 14 Uhr
- Dieses Wirtshaus ist nicht barrierefrei.
Adresse
Gasthof "Zum Goldenen Löwen"
Alte Regensburger Straße 17
93183 Kallmünz
Tel: 09473/380
www.zum-goldenenloewen.de
Freizeittipp
"Kallmünz zieht seit Jahrzehnten nicht nur Touristen, sondern auch Künstler aus aller Welt an. In diesem malerischen Ort hat sich 1987 Ludwig 'Wigg' Bäuml niedergelassen, der über die Grenzen der Oberpfalz hinaus für seine Kunst bekannt ist. In seiner aufwändig restaurierten Galerie widmete er sich bis zuletzt der grünen Insel Irland. Bis Ende November ist aber eine ganz andere Ausstellung bei Wigg Bäuml zu begutachten. Regensburg und Brixen feiern in diesem Jahr ihre 50-jährige Städtepartnerschaft und aus diesem Anlass stellen aktuell drei Südtiroler sowie drei Regensburger Künstler ihre Skulpturen, Bilder und Grafiken hier aus. Die Galerie ist immer samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet."