Wirtshaustipp "Gasthof Alpenrose" in Samerberg
In seinem Restaurant "Gasthof Alpenrose" im oberbayerischen Samerberg bringt Florian Lerche alias "King of the Crust" auf seiner Speisekarte bayerische Wirtshausklassiker, experimentelle Speisen und internationale Gerichte aus heimischen Produkten zusammen. Wirtshausexperte Andi Christl hat den selbsternannten "König der Kruste" besucht.
Der "König der Kruste"
"Schnauzer und Baseball-Cap sind die Erkennungsmerkmale des 'King of the Crust'. Florian Lerche ist also der selbsternannte 'König der Kruste'. Seit 2016 verpasst er dem Wirtshaus, das seit 1868 im Familienbesitz ist, seinen ganz eigenen Stempel. 'Eine Heimat für alle' soll die Alpenrose sein und wer die hölzerne Eingangstür ohne Erwartungen öffnet, wird das Lokal zufrieden wieder verlassen.
Der Parkplatz spiegelt ganz gut das Klientel wieder, das hier ein und ausgeht. Vom Camper bis zum Porschefahrer ist alles mit dabei.
Die einzelnen Stuben sind so eingerichtet, wie man es von einem echten bayerischen Wirtshaus erwartet: Wanduhr, Kachelofen, Holzvertäfelungen und die Stühle aus dem Bestand der Großmutter gehören genauso dazu wie grün karierte Tischdecken und Holzbalken an der Decke. Wenn jetzt noch im Sommer die Sonne scheint, Sie einen der beliebten Tische im Biergarten ergattern, der Kugelgrill angeschmissen wird und auf Ihrem Tisch ein frisch gezapftes Helles steht, dann gibt es nur wenige Plätze auf der Erde, an denen ein waschechter Bayer lieber wäre."
Wirtshausklassiker, internationale Küche und Exotisches wie Biberfleisch
"Florian Lerche geht gerne an seine Grenzen und diese Eigenschaft spiegelt sich auch auf seiner Speisekarte wider. Mit manchen Gerichten polarisiert er, mit bayerischen Wirtshauklassikern macht er dagegen nicht nur Einheimische glücklich und auch experimentelle Speisen schaffen es immer wieder mal auf die Karte: Sogar Schwan und Biber wurden hier schon zu herrlichen Köstlichkeiten verarbeitet und internationale Gerichte werden mit heimischen Produkten zubereitet.
Der Küchenchef arbeitet mit seinem Küchenteam eng zusammen und pökelt, legt ein, räuchert alles, was die Region um den Samerberg so hergibt. Florian Lerche versucht, alte Hierarchien in der Küche zu brechen und jedes Lebensmittel, das in der Küche verarbeitet wird, wertzuschätzen. Hier ist Komplettverwertung also nicht nur ein Trendwort, sondern eine Selbstverständlichkeit, die er von der Oma gelernt hat."
Die Hauptspeise: Ochsenlende mit Spargel, Morcheln, Selleriepüree und Vogelbeeren
"Das dunkelrote Fleisch wird im eigenen Fett auf beiden Seiten angebraten, ruht dann für 5 Minuten bei 160 Grad im Ofen und entspannt weitere 5 Minuten bei 65 Grad, bevor es auf dem Teller landet.
Spargel und Morcheln werden in einem Öl-Butter-Gemisch scharf angebraten, mit Madeira abgelöscht und mit Salz, Pfeffer und Thymian gewürzt.
Den Ochsen haben Flo und sein Team selbst zerlegt und die Morcheln hat ein Freund an der Alz gesammelt. Der Spargel kommt aus Bayern und das Fleisch von einem Bekannten aus Tirol. Sogar die Vogelbeeren und Erdbeerblüten stammen aus Nachbars Garten und das feine Selleriepüree hat sich über die letzten Jahre einen Stammplatz in der regionalen, bayerischen Küche erkämpft.
Das Püree war cremig, das Fleisch nussig zart und gut gewürzt, die Morcheln knackig, die dunkelbraune Soße intensiv im Geschmack und alles in allem wurde mir ein Hauptgang serviert, über den ich sagen kann: 'Richtig gut hat es geschmeckt!'"
Das Dessert: Sauerrahmmousse mit Erdbeer-Rhabarberkompott
"Das Dessert wurde bei meinem Besuch von Véronique Witzigmann, der Tochter von Kochlegende Eckart Witzigmann, zubereitet. Über die Sommermonate betreibt sie in der Alpenrose ein kleines Pop-Up-Kaffee, in dem sie ihre Dessertkreationen anbietet.
Für das Kompott wird der Rhabarber geschält, in Stücke geschnitten und mit Zucker und Kirschsaft bissfest gekocht. Vanille, Zimt, Orangen- und Zitronen-Zesten kommen außerdem dazu. Das Kompott wird abgebunden, kurz aufgekocht und dann vom Herd gezogen, damit die Erdbeeren, die anschließend untergehoben werden, nicht zu matschig werden und die Farbe verlieren.
Für die Sauerrahmmousse lässt Véronique frischen Sauerrahm abtropfen. Dazu kommen aufgelöste Gelatine, Limettensaft, Limettenabrieb, geschlagenes Eiweiß und Sahne.
Die Mousse schmeckt luftig leicht und durch den sparsamen Einsatz von Zucker auch nicht zu süß. Ein tolles Dessert für warme Sommertage."
Preise
"'Der Bauer soll auch was haben für sein Fleisch.' Deshalb sind die Preise im Gasthof Alpenrose nicht billig, aber auch nicht unverschämt teuer.
Salat, Suppen, Vorspeisen und To-Go-Gerichte wie Bowl oder Brotzeit kosten unter 10 Euro pro Portion.
Der Bio-Ochs mit Beilagen steht mit 25 Euro auf der Karte und die Sauerrahmmousse gibt es für 5 Euro."
Adresse
Gasthof Alpenrose
Kirchplatz 2
83122 Samerberg
https://www.alpenrose-samerberg.de/
info@alpenrose-samerberg.de
Tel: 08032/8263
Dieses Wirtshaus ist barrierefrei.
Anreise
"Durch die malerische Berglandschaft am Samerberg empfehle ich eine Anreise mit dem Fahrrad, aber auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Restaurant gut zu erreichen. Von Rosenheim aus fährt nicht nur am Wochenende ein Bus und natürlich ist auch die Anreise mit Auto oder Motorrad problemlos möglich."
Öffnungszeiten
… aktuell:
Freitag, Samstag und Sonntag: Essen zum Mitnehmen
… außerhalb des Lockdowns:
Mittwoch bis Sonntag: Küche von 11.00 Uhr bis 14.00 Uhr und 17.30 Uhr bis 21.00 Uhr
Montag und Dienstag: Ruhetag!
Freizeittipp: Naturbad Samerberg Filze
"Der Samerberg bietet gerade im Sommer allerlei Freizeitmöglichkeiten. Die Bauerngolf-Anlage, der Bikepark und unzählige Berghütten sind Anlaufpunkt für Einheimische und Touristen.
Ich möchte Ihnen aber das Naturbad Samerberg Filze empfehlen. Pflanzen und Mikroorganismen verleihen dem Naturbad eine natürliche Selbstreinigungskraft und Pflanzenfilter sorgt zusätzlich für klares Wasser. Das Naturbad besteht aus einem Nichtschwimmerbereich, einem Schwimmerbereich, einem Seerosenbecken, einem Spielplatz und einer Liegewiese. Außerdem liegt es direkt vor einer malerischen Bergkulisse, ist auch bei schlechtem Wetter täglich von 7 Uhr bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei."
Fazit:
"Florian Lerche und seine Frau Christina stehen für eine neue Generation von Gastronomen. Sie brechen Regeln, perfektionieren Etabliertes und sind offen für Neuerungen.
Ein wunderschönes Wirtshaus, das in einer noch schöneren Gegend liegt und in dem super nette Leute arbeiten."
Andi Christl, Wirtshausexperte