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Wirtshaustipp "Wirtshaus Wachterl" in Ramsau bei Berchtesgaden in Oberbayern

Die Familie Graßl sorgt in ihrem "Wirtshaus Wachterl" in Ramsau bei Berchtesgaden mit einer großen Portion Herzlichkeit, einem heimeligen Ambiente und einer hervorragenden Küche dafür, dass sich die Gäste rundum wohlfühlen. Von der Terrasse aus haben die Besucher einen traumhaften Blick auf die umliegenden Berggipfel. Das musste sich Wirtshausexperte Andi Christl selbstverständlich anschauen.

Stand: 31.03.2022 | Archiv

Wirtshaus Wachterl  | Bild: BR/Andi Christl

Herzliche Wirtsleute, heimeliges Ambiente und hervorragende Küche

Andi Christl: "Hier hängt ein Herz nicht nur als Dekoelement am Eingang, sondern die Herzlichkeit der Wirtsleute ist sicherlich einer der Hauptgründe, weshalb sowohl Sennerinnen als auch einheimische Almbauern gerne im Wirtshaus Wachterl einkehren. Ein weiterer Grund ist die hervorragende Küche, womit sich die Familie Graßl über die letzten Jahrzehnte einen Namen im Berchtesgadener Land gemacht hat.
1988 haben die Wirtsleute Helga und Thomas Graßl das Gebäude gekauft und seitdem immer wieder modernisiert. Ihr Sohn Sepp ist mittlerweile als Küchenchef mit ins Geschäft eingestiegen und die hausgemachten Wurstspezialitäten werden vom zweiten Sohn Thomas hergestellt, der Metzgermeister ist.


Die heutige Einrichtung im Wachterl ist durch die vielen Holzelemente und Möbel sehr gemütlich. Auch der Kachelofen, die Bergbilder und der Edelweißbezug auf der Sitzbank tragen zu einem heimeligen Ambiente bei. Von der Terrasse aus hat man einen wunderbaren Blick auf Berggipfel, die zu den Ausläufern der Reiteralpe gehören. Auch der Blick auf die Schwarzbachalm ist malerisch. Im Sommer fühlt man sich durch das Bimmeln der Kuhglocken ein bisschen wie auf der Alm. Schon vor rund 400 Jahren war das Wachterl übrigens eine beliebte Einkehr bei Reisenden, nur damals haben nicht E-Bikefahrer und Urlauber Halt gemacht, sondern Kutscher, die das wertvolle Salz von Berchtesgaden nach Bad Reichenhall transportiert haben."

Bayerische Küche mit ungewöhnlichen Spezialitäten des Waldes

"Hier gibt es keine abgedroschenen Standardphrasen, wenn man sich nach der Küchenart erkundigt. Regionalität und Komplettverwertung sind für die beiden Köche Thomas und Sepp selbstverständlich. Das heimische Wild wird von den Jägern direkt aus dem Nationalpark Berchtesgaden geliefert. Bei den Wildwochen im Herbst findet man hier deshalb nicht nur Reh und Wildschwein auf der Karte, sondern auch ungewöhnliche Spezialitäten des Waldes, wie zum Beispiel Wildtauben, Fasane oder Wildhasen. Ansonsten wird im Wachterl bayerisch gekocht.
Am Sonntag gibt es bis zu fünf Bratengerichte, der Teufelstoast ist natürlich ein Muss auf Speisekarten des Berchtesgadener Landes und vegetarische Gerichte werden oft mit den hausgemachten Nudeln zubereitet."

Vorspeise: Bärlauch-Mousse mit Spargel und Flusskrebsen

"Hier vereinen sich die Geschmäcker des Frühlings in nur einer Vorspeise. Das Bärlauch-Mousse war fluffig und der intensive Geschmack des jungen Bärlauchs kam gut durch. Der grüne und weiße Spargel wurde geschält, kurz blanchiert und mit kaltem Wasser abgeschreckt, damit er knackig bleibt. Das Dressing aus Himbeeressig und Sesamöl hat den Eigengeschmack des Spargels nicht überdeckt, sondern unterstützt. Außer Salz und Pfeffer benötigt dieser Gang keine weiteren Gewürze.
Die Flusskrebse stammten aus einer Zucht in München und passen ganz hervorragend zu der Kombination aus Spargel und Bärlauch. So schmeckt der Frühling in Bayern!"

Hauptspeise: Gamsrücken aus dem Nationalpark Berchtesgaden mit hausgemachten Nudeln

"Die Spaghetti waren al dente und wurden in einer cremigen Soße aus Zwiebeln, Charlotten, Kräutern und Sahne überzogen. Würzig und sehr köstlich. Der Gamsrücken war zartrosa, ebenfalls gut abgeschmeckt und wurde mit einer Wild-Jus serviert, die aus Wildknochen und Wurzelgemüse gezogen wurde. Preiselbeeren gab es selbstverständlich auch dazu.
Das Fleisch war ganz klar der Hauptdarsteller auf dem Teller. Ausreichend vorhanden, perfekt gebraten und schön angerichtet, aber auch die Nudeln haben mir sehr gut geschmeckt. Wer gerne Wild isst, kommt im Berchtesgadener Land am Wirtshaus Wachterl nicht vorbei."

Preise

"Durch die langjährige Zusammenarbeit mit den örtlichen Jägern und dem Nationalpark Berchtesgaden können die Wirtsleute ein Preisniveau gewährleisten, das absolut fair ist. Hauptgänge kosten zwischen 10 und 26 Euro, den Schweinebraten gibt es für 12,80 Euro. Für die Vorspeise habe ich 10 Euro bezahlt und der Gamsrücken steht mit 26 Euro auf der Speisekarte."

Kontakt

Wirtshaus Wachterl
Alpenstraße 159
83486 Ramsau

Tel: 08657/285
https://www.wirtshaus-wachterl.de/

Dieses Wirtshaus ist nicht barrierefrei.

Öffnungszeiten

Mittwoch bis Sonntag: 08:00 Uhr bis 23:00 Uhr (warme Küche von 11:30 Uhr bis 20:00 Uhr)
Ruhetage: Montag und Dienstag

Anfahrt

"Im Sommer reisen Gäste gerne mit dem E-Bike oder dem Fahrrad an. Falls Sie nicht so sportlich unterwegs sind, würde ich Ihnen eine Anreise mit dem PKW empfehlen. Von München aus dauert es mit dem Auto etwa 2 Stunden und nach Salzburg sind es von dort aus 37 Kilometer."

Freizeittipp: Hintersee in der Ramsau

"Der Hintersee in der Ramsau ist nicht nur wunderschön, sondern gerade an den Wochenenden gut besucht. Ich würde Ihnen deshalb einen Besuch an einem Wochentag ans Herz legen, damit Sie die traumhafte Aussicht auch in Ruhe genießen können. Ein Spaziergang, eine Bootsfahrt oder einfach nur mit einem Eis in der Hand am Ufer flanieren – der Hintersee ist einer der schönsten Bergseen der bayerischen Alpen.
Wer aber lieber Watzmann oder Untersberg von oben begutachten möchte, findet nur etwa 3 Kilometer entfernt die Hochschwarzeckbahn, mit der man in nur wenigen Minuten auf den Gipfel des Toten Mannes fahren kann."
https://www.hochschwarzeck.info/de/startseite

Fazit

"Während ich diesen Text schreibe, sitzt die ganze Familie Graßl beim wohlverdienten Mittagessen im Nebenraum. Rechts von mir türmt sich durch das Fenster ein etwa 1700 Meter hohes Bergmassiv auf und nach den beiden Gängen bin ich einfach nur dankbar für das gute Essen und die Gastfreundschaft im Wachterl. Hier finden Sie Abstand von den Sorgen des Alltags und eine Wirtsfamilie, die gastronomisch absolut Bescheid weiß und das Herz am rechten Fleck hat."

Andi Christl, Wirtshausexperte


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