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Sicherheit Eisflächen - Achtung, Gefahr!

Nun haben wir doch noch Winter mit eisigen Temperaturen bekommen. Viele Gewässer sind gefroren, was manche dazu einlädt, aufs Eis zu steigen. Doch das kann gefährlich werden. Klaus Heimlich von der Münchner Feuerwehr erklärt, wie Sie Gefahren auf dem Eis erkennen und im Falle des Falles jemanden aus dem Eis retten können.

Stand: 01.03.2018 | Archiv

Auf einem Schild steht im Hofgarten in Bayreuth (Bayern) "Einbruch- und Lebensgefahr bei Betreten der Eisfläche" | Bild: dpa / Fotograf:David Ebener

Grundsätzlich sollte die Eisschicht mindestens 15 Zentimeter dick sein, damit sie sicher betreten werden kann. Deshalb werden Gewässer in der Regel auch erst ab dieser Stärke freigegeben. Dennoch kann auch ein Gewässer, das diese Eisstärke aufweist, Stellen haben, an denen das Eis dünner ist. Einbruchgefahr besteht z. B. dort, wo Zuflüsse oder warme Quellen sind. Auch Lufteinschlüsse (durch aufsteigende Fäulnisgase) können Eis brüchig machen. Das ist von außen nicht zu erkennen. Zudem ist das Eis dort, wo es z. B. von Brückenpfeilern oder Schilf durchbrochen ist, nicht so stabil. Gefährlich ist auch Schnee auf dem Eis, denn er verdeckt Risse und kleinere Löcher.

  • Beachten Sie Verbotsschilder und Warnungen lokaler Medien.
  • Gehen Sie niemals alleine aufs Eis. Es sollte immer mindestens eine Person am Ufer sein, die im Notfall einen Notruf absetzen kann.
  • Gehen Sie nicht bei Tauwetter aufs Eis.
  • Betreten Sie keine Eisflächen auf fließenden Gewässern oder Eisflächen, die an offenes Gewässer grenzen.
  • Besondere Vorsicht geboten ist in der Nähe von Brückenpfeilern oder in Ufernähe, wenn das Eis z. B. von Schilf durchbrochen ist.
  • Dunkle Stellen sind ein Hinweis darauf, dass das Eis dünn ist und Einbruchgefahr droht.
  • Wenn das Eis knackt, sich Risse zeigen oder Wasser an die Oberfläche tritt, sofort flach auf den Bauch legen und langsam und gleichmäßig zum Ufer kriechen. So wird das Gewicht besser verteilt. Ruckartige Bewegungen vermeiden.
  • Laut um Hilfe rufen.
  • Ruhig bleiben und nicht unnötig herumzappeln, da der Körper bei hektischen Bewegungen noch schneller auskühlt.
  • Versuchen Sie, sich aus dem Loch zu ziehen.
  • Ist das nicht möglich, halten Sie sich am Rand des Einbruchloches fest und vermeiden Sie unter allen Umständen, unter das Eis zu gelangen.

Im eiskalten Wasser überlebt ein Mensch nicht lange. Der Körper kühlt schnell aus, die Atmung und der Puls verlangsamen sich, der Verunglückte wird bewusstlos und ertrinkt. Aus eigener Kraft schafft es jedoch kaum jemand, sich zu befreien. Deshalb ist schnelle Hilfe wichtig:

  • Alarmieren Sie sofort die Feuerwehr (112)!
  • Nähern Sie sich der Einbruchstelle liegend, um das Gewicht auf dem Eis zu verteilen (große Auflagefläche). Am besten verwenden Sie hierfür eine Leiter oder ein Brett. Rettungsleitern stehen an vielen Gewässern für derartige Notfälle bereit.
  • Versuchen Sie nicht, die eingebrochene Person mit der Hand aus dem Wasser zu ziehen, da die Gefahr besteht, dass Sie mit hineingezogen werden. Verwenden Sie einen Ast, ein Kleidungsstück oder z. B. ein Abschleppseil zum Rausziehen.
  • Bewegen Sie den Verunglückten möglichst wenig, damit das ausgekühlte Blut in den Extremitäten (Arme und Beine) nicht in die Körpermitte gelangt, was zu einem Herzkreislaufstillstand und somit zum Tod führen kann.
  • Wärmen Sie ihn bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes mit einer Rettungsdecke oder z. B. Ihrem Mantel.
  • Ist er bewusstlos, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage.
  • Hat er einen Herzkreislaufstillstand, beginnen Sie sofort mit der Reanimation (Wiederbelebungsmaßnahme). Pro Minute ohne Reanimation sinkt die Überlebenschance eines Patienten um etwa 10 Prozent. Nach 5 Minuten liegt sie nur noch bei 50 Prozent und nach ungefähr 8 bis 10 Minuten kommt meist jede Hilfe zu spät. Zudem treten bereits nach etwa 5 Minuten ohne Reanimation irreparable Hirn- und Organschäden auf. Darum ist schnelles Handeln enorm wichtig.

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