Adolf Butenandt Der Jäger der Sexualhormone
Er entschlüsselte die Geschlechtshormone und schuf so die Basis für die Entwicklung der Anti-Baby-Pille. Der Biochemiker hat sich jedoch auch über tierischen Sex Gedanken gemacht.
Adolf Butenandt gelang es in den 1920er- und 1930er-Jahren, die Geschlechtshormone Östron, Androsteron, Progesteron und Testosteron zu isolieren und ihren chemischen Aufbau zu entschlüsseln. Damit hatte er die Grundlage zur Entwicklung der Anti-Baby-Pille geschaffen. 1939 hätte er für seine Entdeckungen eigentlich den Chemie-Nobelpreis erhalten, musste ihn auf Anordnung der Nationalsozialisten allerdings ablehnen. Erst zehn Jahre später konnte er ihn in Empfang nehmen - allerdings nicht das Preisgeld, das war inzwischen verfallen.
Verliebt in München
1959 entschlüsselte Butenandt das Geheimnis des Sexuallockstoffs der Seidenspinner. Damit war der Grundstein für die biologische Schädlingsbekämpfung, etwa mithilfe von Duftfallen, gelegt. Besonders verdient machte sich der Biochemiker um die Stadt München: Von 1960 bis 1972 war er Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. Er holte ihre Hauptverwaltung in die Landeshauptstadt, schaffte es, den Etat zu erhöhen sowie die Zahl der Institute und der Mitarbeiter zu vermehren. 1985 wurde Butenandt zum Ehrenbürger Münchens ernannt - der Stadt, in die er sich nach und nach verliebt hatte und wo der gebürtige Bremerhavener insgesamt 38 Jahre, bis zu seinem Tode 1995, lebte.