Werner Heisenberg Als die Welt unscharf wurde
Gerade einmal 26 Jahre alt war Werner Heisenberg, als er seine wichtigste Theorie formulierte: Die nach ihm benannte Unschärferelation. Mit seinen Thesen warf er das Weltbild der Physik, wie es seit Newton gegolten hatte, komplett über den Haufen.
Heisenberg kam 1901 in Würzburg zur Welt. Als er neun Jahre alt war, zog seine Familie nach München. Hier besuchte er das Gymnasium und studierte Physik, Mathematik und Astronomie. Nach seiner Promotion 1923 forschte und lehrte er unter anderem in Göttingen, Kopenhagen, Leipzig und Berlin. Im Jahr 1927 veröffentlichte er seine Begründung der Quantenmechanik. Dafür wurde er mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Im Zentrum der Theorie stand seine Unschärferelation: Bei einem Elementarteilchen lassen sich Ort und Impuls gleichzeitig nie exakt bestimmen. Eine gewisse Ungenauigkeit, eine "Unschärfe", muss man immer in Kauf nehmen, wenn man beides zugleich messen will.
Attacken im "Dritten Reich"
Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten wurden Heisenberg und seine Thesen von den Vertretern der sogenannten "Deutschen Physik" scharf angegriffen. Ein Vorwurf lautete, er sei "Geist von Einsteins Geist". Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er am "Uranprojekt", bei dem nach Einsatzmöglichkeiten der Kernspaltung gesucht wurde. Dazu zählte auch eine Atombombe, die aber nie in greifbare Nähe kam. Nach dem Krieg war Heisenberg zunächst Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik in Göttingen. Ab 1958 leitete er das Max-Planck-Institut für Physik in München, das später seinen Namen erhielt. 1976 starb Heisenberg in München, weltweit berühmt und geehrt.