Franken - Kultur


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Christkindlesmarkt Tradition statt Kitsch - seit 1628

Nostalgische Blechspielwaren, Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge oder glitzernde Weihnachtskugeln - noch heute ist das Warenangebot sehr traditionell gehalten. Die Wurzeln des Marktes reichen bis ins 16. Jahrhundert.

Stand: 22.11.2017 | Archiv

Christkindlesmarkt Nürnberg - Impressionen vom Markt 2010 | Bild: BR-Studio Franken/Thomas Kniess

Ob der Christkindlesmarkt tatsächlich der älteste ist, darüber streiten sich die Experten. Die Wurzeln reichen bis in das 16. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit wurde die Bescherung an Weihnachten üblich - die Geburtsstunde des Christkindlesmarkts.

Historische Marktszene

Vermutlich ist er aus einem Nikolausmarkt hervorgegangen und in der Reformationszeit zu dem geworden, was er heute noch ist: für die Besucher eine beschauliche Einstimmung auf die Weihnachtstage und für die Händler der freien Reichsstadt Nürnberg ein großes Geschäft.

Ältester Nachweis auf einer Spanschachtel:

Schachtel (o.) mit Aufschrift am Boden (u.)

Der erste offizielle Nachweis des Marktes stammt aus dem Jahr 1628: eine kleine bemalte Holzschachtel. Das Entscheidende ist die Inschrift auf der Unterseite. Auf dem Boden der 19 Zentimeter langen und ovalen Spanschachtel aus Nadelholz steht mit schwarzer Tinte geschrieben: "Regina Susanna Harßdörfferin von der Jungfrau Susanna Eleonora Erbsin (oder Elbsin) zum Kindles-Marck überschickt 1628." Die Schachtel ist heute im Besitz des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.

Kein Plastik, keine Dauerbeschallung

Das besondere Flair lag den Nürnbergern schon immer am Herzen. So wurden am 22. Dezember 1610 per Ratserlass "unzüchtige Scherzartikel" beschlagnahmt, die ein Drechsler zum "Kindleinsbescheren" anbot. Heute haben Mitarbeiter des Marktamtes ein waches Auge auf die Buden und Stände gerichtet. Tabu sind Tannengirlanden aus Plastik oder Dauerberieselung mit Weihnachtsmusik vom Band.

Verbannt ist auch Plastik- und Einweggeschirr. An den Glühweinständen werden seit 1990 statt Papp- oder Styroporbecher nur noch Keramiktassen ausgegeben. Jedes Jahr wird ein neues Modell gefertigt. Das freut Sammler und Touristen aus aller Welt: Nur rund die Hälfte der jährlich neu gestalteten Tassen werden auch wieder zurückgegeben. Den Rest nehmen die Besucher als Andenken mit nach Hause - als Souvenir.

Traditionelle Weihnachtsstimmung

Das Warenangebot ist auch heute noch traditionell gehalten. Neben den kulinarischen Spezialitäten wie Lebkuchen, Früchtebrot und Christkindles-Glühwein verkaufen zahlreiche Händler ihre Erzeugnisse: Handarbeiten aus dem Erzgebirge, Spielzeug aus Blech oder Holz und vor allem Weihnachtskrippen, Krippenfiguren, Christbaumschmuck, Kerzen und Holzschnitzereien.


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