Rostbratwurst Hohe Darm-Nachfrage verteuert "Nürnberger"
Hersteller von Nürnberger Rostbratwürsten machen die weltweit gestiegene Nachfrage für die Preisexplosion bei Schafsdärmen verantwortlich. Nicht der Iran, sondern China und Japan hätten Schuld, wenn die "Nürnberger" teurer wird.

25 Gramm geschmackvoll gewürztes Met, abgefüllt in hauchdünnem Schafsdarm und gut durchgebraten vom Grill - so mögen und kennen Bratwurst-Fans die kleinen Nürnberger Rostbratwürste. Schafsdarm ist aber offenbar nicht nur in Franken begehrt, sondern rund um den Globus. Vor allem in China und Japan, aber auch in anderen Ländern wachse der Bedarf an Schafssaitlingen, erläuterte der Schutzverband Nürnberger Rostbratwurst, in dem die großen Nürnberger Bratwursthersteller zusammengeschlossen sind. Darüber hinaus verteuere der Euro die Schafsdarm-Importe aus China, der Mongolei, Australien und Neuseeland.
Verband widerspricht Fleischerinnung
Der Iran-Konflikt spiele bei der Verfünffachung des Preises seit dem Jahr 2010 keine Rolle, so der Verband. Aus den orientalischen Ländern bezögen die Hersteller nur geringe Mengen. Der Schutzverband widerspricht damit der Nürnberger Fleischerinnung, die vergangene Woche behauptet hatte, der Iran-Konflikt sei für die Verteuerung der Nürnberger Bratwürstchen verantwortlich. Preistreibend wirkt nach Einschätzung des Verbandes auch der Umstand, dass in vielen Ländern der Schafbestand sinkt. Wie stark sich die Preiserhöhungen für die Saitlinge auf die Endverbraucherpreise auswirken, wollte der Verband nicht sagen.
Nur echt im Schafsdarm
Davon betroffen sind aber nicht nur die großen Hersteller in Nürnberg sondern auch die kleineren Metzgereien. Der Nürnberger Metzgermeister Claus Steiner etwa schwört auf den iranischen Darm - in seinen Augen hat der die beste Qualität. Deswegen hat er sich bereits einen Vorrat zugelegt. So viel, dass es für die kommenden drei bis vier Monate reichen sollte.
Keine Alternative zum Schafssaitling
Alternativen zum Schafsdarm gibt es nicht: Mal abgesehen davon, dass die Nürnberger Bratwurst-Statuten explizit den engen Schafssaitling vorschreiben: Der Schweinsdarm wäre zu dick, Geflügeldarm zu dünn und ein künstlicher Eiweißdarm ein wahrer Frevel an der original Nürnberger Rostbratwurst.
Das kommt in die Nürnberger Bratwurst
Preiserhöhung an der Wursttheke
Neben dem Saitling-Preis sind mittlerweile auch die Kosten für Energie, Wasser und Bratwurst-Gewürze wie Majoran und Pfeffer gesteigen. Das wird wohl auch bald der Kunde an der Wursttheke zu spüren bekommen. Metzgermeister Steiner rechnet mit einer Preissteigerung um vier Prozent. Eine Verteuerung, die die meisten Bratwurstfans wohl verschmerzen können.
Hintergrund: Warum keine Schafsdärme aus Franken?
Schafe haben nur ein bis zwei Lämmer im Jahr, die Herden wachsen also nur langsam. Außerdem fehlen in Deutschland die Flächen für große Schafsherden. Und selbst wenn wir genügend gesunde Schafe für die Rostbratwurst-Hülle züchten könnten, wäre das nicht die Lösung: Wer isst dann das Fleisch, das bei uns in der Regel nicht geschächtet ist? Für Juden und Muslime ist das Schlachten mit Betäubung nicht koscher, das Fleisch also nicht essbar. In Deutschland wird aber traditionell wenig Schaf gegessen. Wir würden also auf unserem Schafsfleisch sitzen bleiben - für Tierhalter also ein Verlustgeschäft.
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BR.de, Donnerstag, 20.September 2012, 14:17 Uhr
4. @ A. Künzel
Vielen Dank für den Hinweis. Wir haben die Hofer als Besonderheit mit aufgenommen. Bitte haben Sie aber auch dafür Verständnis, dass wir ob der riesigen Wurstvielfalt in Franken nicht jede regionale/lokale "Schattierung" mit aufnehmen können. Deshalb liegt die Betonung auf "eine Auswahl", wenngleich wir wissen, dass es noch viele andere leckere (Brat-)Würste in unserer Heimat gibt.
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A. Künzel, Mittwoch, 19.September 2012, 22:39 Uhr
3. Frankens Bratwurstvielfalt
Die guten echten "Hofer Broatwärscht" habt`s natürlich wieder übersehen. Hof als Metropole des Genusses nicht nur echter guter Wurst. Kein Wunder bei den vielen Metzgern, Bäckern usw.
In Hof schmeckt`s und des Leben ist hier echt schön.
Dies sagt ein in Nürnberg aufgewachsener, in München studierter und seid 30 Jahren in Hof lebender Genussmensch.
A. K.
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Beobachter, Samstag, 03.März 2012, 10:23 Uhr
2. Unglaublich
Woher kamen denn eigentlich die Därme vor 50 Jahren? Auch aus dem Iran? Im Iran werden die Tiere geschächtet und das ist für mich ein Unding.
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alberto zigani, Freitag, 24.Februar 2012, 17:37 Uhr
1. so so
dan nutzt halt scharfsdärme aus deutschland oder europe... gibt schlimmeres als iranische-scharfdarm
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