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Oratorium "Häfner - eine Entscheidung"

140 Schüler und Lehrer des Egbert-Gymnasiums aus Münsterschwarzach (Landkreis Kitzingen) haben im März das Oratorium "Häfner- eine Entscheidung" über das Leben Georg Häfners uraufgeführt. Im Vorfeld der Seligsprechung hatten drei Lehrer der Schule die Musik komponiert und die Texte geschrieben.

Stand: 18.08.2011 | Archiv

Szenen aus dem Oratorium "Häfner - eine Entscheidung" | Bild: Bistum Würzburg

Nach monatelangen Proben hatten die Schülerinnen und Schüler des Egbert-Gymnasiums Münsterschwarzach am 12. März das szenische Oratorium in der Kirche von Oberschwarzach, dem letzten Wirkungsort von Georg Häfner, uraufgeführt. Peter Olschina verfasste den Text des szenischen Oratoriums, Markus Binzenhöfer war für die musikalische Umsetzung verantwortlich und Michael Aust hatte das Werk in Szene gesetzt. "Es sollte ein Stück entstehen, das Häfners letzten Lebensabschnitt im KZ Dachau zeigt", erklärte Autor Oleschina und fügte hinzu: "Schnell wurde bei den Vorüberlegungen klar, dass ein rein dokumentarisches Theaterstück nicht in Frage kam."

Gewalt und Leid werden nicht verharmlost

Auch der Tod Häfners wird auf der Bühne dargestellt.

Die Handlung des Oratoriums nimmt sich bewusst viele Freiheiten, die mit den historischen Geschehnissen so nicht übereinstimmen, um die Zuschauer näher an den abstrakten Stoff heran zu bringen. Anhand seiner Briefe soll Häfners Gewissens- und Glaubensprüfung in Dachau aufgezeigt werden. Im szenischen Oratorium wird der Geistliche durch Aufseher schikaniert. Häfner trifft im Verlauf des Stücks auf Blockführer Reinhard, der von ihm verlangt, dass er ihm kurz vor seinem nahen Tode die Sterbesakramente spenden soll. Im Gegenzug verspricht ihm Reinhard, das Lager unversehrt verlassen zu dürfen.

Die schwerste Entscheidung

Im Stück ist Georg Häfner hin- und hergerissen.

Ein Tagtraum der Hauptfigur weist auf den Zwiespalt hin, in dem sie sich befindet: Auf der einen Seite besteht die Chance, in Freiheit wieder Dienst in seiner Gemeinde tun zu können; diese ist aber verbunden mit der besonderen Herausforderung, einem wenig reuigen Sünder die Absolution zu erteilen. Sollte Häfner die Bitte jedoch ablehnen, hätte das für ihn die Fortführung des menschenunwürdigen Lebens im KZ und den wahrscheinlichen Tod dort zur Folge. In einer weiteren Traumsequenz erscheinen Häfner andere Glaubenszeugen und Aktivisten des Widerstands wie etwa Dietrich Bonhoeffer, die ihn bestärken, standhaft zu bleiben. Das Oratorium endet mit dem Tod des Märtyerpriesters.

Schüler lernen Häfner besser kennen

Matthias Mirsch (Mitte) verkörpert Georg Häfner.

Knapp 70 Kinder und Jugendliche sangen im Chor mit, 13 engagierten sich als Sprecher und Schauspieler, die weiteren waren im Orchester oder als Bühnenhelfer aktiv. Im Verlauf der Proben hatten sich die Schülerinnen und Schüler mit der Vita Häfners auseinandersetzen können. Der Geistliche kann noch heute ein Vorbild für die Schüler sein, meinte die musikalische Leiterin des Oratoriums, Mechthild Binzenhöfer. Häfner sei ein einfacher Mann gewesen, der sich konsequent den Nationalsozialisten widersetzt hatte und dabei auch in seiner Pfarrei Oberschwarzach angeeckt war. "Er ist einfach nicht der Heilige, den man einfach so verehren kann. Er war ein fränkischer Dickschädel - ehrlich und direkt", stellte Binzenhöfer fest. Der 18-jährige Matthias Mirsch sang den Häfner-Part. Inzwischen fühlt er sich dem historischen Vorbild enger verbunden: "Vorherrschend ist eigentlich der Respekt vor seinem Umgang mit den Eindrücken, die auf ihn eingeflossen sind. Und dieser feste Glaube, der ihn aufrecht hielt", sagte Mirsch.


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