Festgottesdienst Würzburger Priester für Glaubenstreue geehrt
Der päpstliche Delegat Kardinal Angelo Amato hat Georg Häfner am 15. Mai seliggesprochen. An der Zeremonie im Würzburger Kiliansdom haben etwa 2.000 Menschen teilgenommen. Der Festgottesdienst wurde live im Bayerischen Fernsehen übertragen.
In dem von Kardinal Amato verlesenen apostolischen Schreiben Papst Benedikts XVI. wird Häfner bescheinigt, mit Eifer und Klugheit im Dritten Reich das Evangelium bezeugt zu haben. Amato lobte Häfners mutiges Einstehen für den Glauben im Dritten Reich. "Als Märtyrer Christi hat er mit Eifer und Klugheit die Wahrheit des Evangeliums verkündet und verteidigte bis zu seinem Tod seine Identität und seine Würde als katholischer Priester", sagte der päpstliche Delegat. Zudem habe er seine Verfolger mit Sanftmut und Vergebung besiegt.
Mit Häfner werden alle Widerstandskämpfer gewürdigt
Würzburgs Bischof Friedhelm Hofmann sagte in seiner Predigt, bei Häfners Seligsprechung gehe es darum, von dem bodenständigen Pfarrer aus Oberschwarzach (Landkreis Schweinfurt) zu lernen. Häfner werde als exemplarischer Zeuge der Glaubenstreue in der schweren Zeit des Nationalsozialismus selig gesprochen, sagte Hofmann. Damit erführen auch all die unbekannten Zeugen, die den Nationalsozialisten Widerstand geleistet haben, ihre Würdigung. Hofmann würdigte Häfners bis zuletzt konsequente christliche Haltung.
Ehrung einer außergewöhnlichen Persönlichkeit
Als sichtbares Zeichen für die Seligsprechung wurde ein Bild des 1942 im Konzentrationslager Dachau an Hunger und einer Infektionskrankheit verstorbenen Pfarrers im Chor des Doms enthüllt. Bei der Gabenbereitung wurden zudem Häfners Gebetsbuch sowie ein von ihm in Auftrag gegebener Kelch zum Altar gebracht. Nach der Feier im Dom zog eine kleine Prozession zum Grab Häfners im benachbarten Neumünster, dabei läuteten in allen Kirchen der Diözese Würzburg die Glocken.
Prominente Gottesdienstbesucher im Würzburger Dom
An dem Gottesdienst nahmen der päpstliche Nuntius in Deutschland, Jean-Claude Périsset, der Eichstätter Bischof Gregor-Maria Hanke, der Vorsitzende der jüdischen Gemeinden in Bayern Josef Schuster sowie Vertreter der evangelischen Kirche teil. Auch Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) war in die Mainfrankenmetropole gekommen. Der Gottesdienst wurde live im Bayerischen Fernsehen sowie auf Videoleinwänden im Neumünster und auf dem Kiliansplatz übertragen.