Zwischen 1986 und 1998 habe der Tiergarten Nürnberg gute Zuchterfolge bei Delfinen verbuchen können, erklärt Mägdefrau. Fünf Jungtiere wurden großgezogen. Damals seien die Bedingungen für die Delfine allerdings sehr viel schlechter gewesen als heute, so Mägdefrau. Woran es liegt, dass es im Nürnberger Tiergarten mit dem Nachwuchs nicht klappt, weiß er nicht genau. Auch Forscher und Wissenschaftler können sich die schwierige Nachzucht nicht erklären. Mägdefrau ist allerdings optimistisch, dass sich mit dem Einzug in das neue Zuhause auch die Zuchterfolge wieder einstellen.

"Zucht müsste klappen"

Fortpflanzung: in Freiheit kein Problem.

Wenn es allerdings langfristig mit der Zucht nicht klappt, müsse auch der Tiergarten darüber nachdenken, die Delfinhaltung aufzugeben, gibt Helmut Mägdefrau zu. "Dabei sprechen wir von einem Zeitraum von zirka 20 Jahren", so der Vize-Tiergartenchef. Die Tiergarten-Verantwortlichen geben sich selbstbewusst. "Alle Experten aus Amerika, aus den Niederlanden und anderen Ländern haben uns bestätigt, dass es klappen müsste", erklärt Mägdefrau. Zuchterfolg lasse sich nur langfristig messen. Wann es wieder Nachwuchs bei den Delfinen geben soll, steht nach Mägdefraus Angaben noch nicht fest.

Delfine oder Elefanten

Viele Zoos haben ihre Delfinarien geschlossen. Das liege aber nicht daran, dass sie sich grundsätzlich gegen die Delfinhaltung entschlossen hätten, sondern daran, dass sich die Tierparks entscheiden müssten, für was sie Geld ausgeben wollen. In Hamburg haben die Verantwortlichen anstelle eines Delfinariums ein Orang-Utan-Haus gebaut. "Wir in Nürnberg mussten uns entscheiden: Delfine oder Elefanten", erklärt Mägdefrau. Beides wäre zu teuer geworden. Deshalb werde es nach seinen Angaben in Nürnberg bis auf weiteres keine Elefanten geben.

Unterstützung von Hilfsprojekten

Der Tiergarten Nürnberg unterstützt verschiedene Forschungs- und Hilfsprojekte. Eines davon ist "yaqu pacha" auf der chilenischen Insel Chiloé. Der Lebensraum der dort lebenden Delfine ist durch große Muschelfarmen bedroht. Oft enden die Tiere als Beifang im Netz der Fischer. Mit der finanziellen Unterstützung des Tiergartens führt ein Forschungsteam in Chile Workshops durch. Den Menschen vor Ort soll damit gezeigt werden, warum es notwendig ist, die im Meer lebenden Tiere zu schützen.

Delfin-Training im Nürnberger Tiergarten.

Nach eigenen Angaben hat der Tiergarten ein starkes Interesse daran zu sehen, wie und wann sich Delfine wohl fühlen. Eine Untersuchung der Universität Bayreuth zum Thema Stress habe gezeigt, dass die Tiere während des Trainings oder einer Vorstellung keine erhöhte Anzahl an Stresshormonen ausschütten, erklärt Mägdefrau. Sie würden sich bis zu 80 Prozent so verhalten wie im Freiland.