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Engerlinge Welchen Schaden machen Engerlinge?

Haben Sie auch schon diese kleinen, weißen Käfer-Larven in Blumenkübeln, im Hochbeet, im Rasen oder auch im Kompost entdeckt? Welche Engerlinge uns im Garten helfen - und welche wir lieber loswerden wollen ...

Stand: 04.03.2024

Engerlinge des Nashornkäfers auf der Hand | Bild: mauritius images / Blickwinkel / Alamy / Alamy Stock Photos

Als Engerlinge werden die Larven einer Reihe von Käfern bezeichnet. Weil die Larven des Maikäfers, Junikäfers und des Gartenlaubkäfers in unseren heimischen Gärten Wurzeln (an)fressen, sind sie bei Gärtnern meist ziemlich unbeliebt. Im Gegensatz zu den Larven der Rosen- und Nashornkäfer, die sich von abgestorbenem Pflanzenmaterial und Totholz ernähren - und daher gern gesehen sind.

Maikäfer, Junikäfer und Gartenlaufkäfer

Sehr gefräßig - die Engerlinge des Junikäfers

Mai- und Junikäfer-Larven haben einen weißen Körper und einen kleinen braunen Kopf. Sie sind vorne und hinten etwa gleich dick. Am Kopf kann man sehr lange, kräftige, deutlich angewinkelte Beinchen entdecken.

Nach vier bis sechs Wochen schlüpft ein Engerling aus dem Ei. Danach lebt er je nach Art zwischen zwei und vier Jahren in der Erde. Anfangs ernährt er sich von Humus, später von zarten Gras- und Krautwurzeln und am Ende seines Lebens frisst er sogar Baumwurzeln. Zu diesem Zeitpunkt ist ein Mai- und Junikäferengerling fünf bis sieben Zentimeter lang. Kurz vor seinem letzten Winter zieht sich der Engerling tief in die Erde zurück, verpuppt sich und verlässt im folgenden Frühjahr den Boden als Maikäfer, Junikäfer oder Gartenlaufkäfer.

Rosenkäfer und Nashornkäfer

Rosenkäfer ernähren sich von Flüssigkeiten wie Harz, Nektar oder dem Saft von Früchten.

Laut der Bundesartenschutzverordnung gelten die Engerlinge des Rosen- und Nashornkäfers als besonders schützenswert. Deshalb sind sie auch im § 44 des Bundesnaturschutzgesetzes mit inbegriffen. Dort steht, dass es verboten ist, Engerlinge "zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören".

Die Larven des Rosenkäfers gehören zu den nützlichen Engerlingen. Sie ernähren sich ausschließlich von toter Substanz. Deshalb leben die kleinen, weißen Larven hauptsächlich im Kompost und sorgen dafür, dass genug frischer Humus produziert wird. Die Engerlinge fressen abgestorbenes Pflanzenmaterial und scheiden nährstoffreichen Humus aus.

Die Engerlinge des Nashornkäfers sind auffällig groß.

Engerlinge des Nashornkäfers werden bis zu zehn Zentimeter groß und sind daher sehr auffällig. Sie lieben abgestorbenes Holz. Leider gibt es in unseren Wäldern immer weniger natürliches Totholz, sodass die Engerlinge immer weniger Nahrung finden und seltener werden. Allerdings fördert das wärmer werdende Klima die Verbreitung des Nashornkäfers. Wenn Sie den Nashorn-Engerlingen helfen wollen, verwenden Sie in Ihrem Garten Rindenmulch.

Engerlinge bestimmen

Alle Engerlinge haben angewinkelte, lange Brustbeinpaare und einen dicken Hinterleib. Wenn Sie die Larven ausgraben, rollen sie sich meistens leicht zusammen. Für Laien ist es ziemlich schwer, die verschiedenen Arten von Engerlingen rein nach dem Aussehen zu unterscheiden.

Aber wir können die Engerlinge zum Glück doch unterscheiden - und zwar anhand ihrer Fortbewegungsart. Dazu legen Sie die Larve auf eine glatte Fläche:

  • Dreht sich die Larve auf die Seite und versucht sich so vorwärts zu schlängeln, dann handelt es sich um einen Maikäfer-Engerling.
  • Robbt die Larve auf dem Bauch voran, handelt es sich um einen Junikäfer-Engerling.
  • Dreht sich der Engerling auf den Rücken, dann haben wir den Engerling eines Rosenkäfers vor uns.

Zusätzlich spielt es eine große Rolle, wo Sie den Engerling gefunden haben:

Engerlinge im Hochbeet und Engerlinge im Blumentopf

Engerling eines Maikäfers

Die Engerlinge von Maikäfer, Junikäfer und Gartenlaubkäfer ernähren sich von den Wurzeln verschiedener Pflanzen - sie sind daher meist in den Beeten, im Hochbeet oder auch in Blumentöpfen zu finden. Juni- und auch Gartenlaubkäfer haben zudem Graswurzeln zum Fressen gern - Fraßschäden am Rasen gehen daher oft auf ihr Konto.

Engerlinge im Rasen

Ob Ihr Rasen von Engerlingen befallen wurde oder nicht, das erkennen Sie nicht unbedingt auf den ersten Blick - denn es gibt natürlich auch andere Gründe für einen toten Rasen. Graben Sie deshalb zuerst einen kleinen Teil der abgestorbenen Fläche um und durchsuchen Sie den Aushub nach Larven. Diese befinden sich meist einige Zentimeter unter der Erde.

Engerlinge im Garten

Die Larven der Rosenkäfer- oder Nashornkäfer ernähren sich dagegen von abgestorbenem Pflanzenmaterial; ihre Engerlinge finden wir daher vor allem auf dem Kompost - oder auch im Wald.

Engerlinge bekämpfen

Bei allem Unmut, den die sogenannten schädlichen Engerlinge verständlicherweise heraufbeschwören, klar ist auch: Wer Maikäfer haben will, muss auch ihren Engerlingen einen Lebensraum bieten. Naturschutz und Ökologie verlangen auch von uns Gärtnern eine gewisse Toleranz gegenüber tierischen "Fressfeinden".

Wenn Sie also gegen Engerlinge in Ihrem Garten vorgehen wollen, dann bitte mit Augenmaß - etwa indem Sie Larven einsammeln oder sich "Hilfstruppen" in den Garten holen: "Leihen Sie sich ein paar Hühner vom Nachbarn aus", rät etwa Gartenexpertin Karin Greiner, "und lassen diese einen Tag in Ihrem Garten spazieren gehen. Die Hühner picken die Larven aus der Erde. Für sie ein echtes Festmahl und Sie haben die Engerlinge los."

Immer wieder liest man auch den Ratschlag, den Garten so umzugraben, dass die Engerlinge für ihre Fressfeinde, wie etwa Vögel, auf dem Präsentierteller liegen. Dadurch würden Sie jedoch alle Bodenschichten durcheinander bringen und damit das wertvolle Beziehungsgeflecht der Bodenbewohner komplett zerstören. Das Ende für einen gesunden Boden.

Engerlinge essen

Für Vögel, wie hier ein Rotkehlchen, sind Engerlinge wahre Leckerbissen.

Übermäßig viele Engerlinge im Garten zeigen für die Gartenexpertin Karin Greiner aber auch dies: "Wenn Sie Engerlinge in großen Mengen in Ihrem Garten haben, dann herrscht kein ökologisches Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen. Denn wären in Ihrem Garten genügend Nützlinge zu Hause, dann würde es nicht so weit kommen." Nistkästen für Vögel, eine "wilde" Ecke, in der Igel Unterschlupf finden, ein Verzicht auf jegliche Gifte im Garten - mit all dem unterstützen wir unsere tierischen Gartenhelfer, zu denen im Falle von Engerlingen übrigens auch Maulwurf und Spitzmaus gehören.

Ebenfalls bewährt hat sich der Einsatz von Nematoden. Die winzigen Fadenwürmer sind im Fachhandel erhältlich und werden mit dem Gießwasser in den Boden eingebracht, wo sie die Engerlinge abtöten. Hier ist es wichtig, dass Sie die Anweisungen auf der Verpackung genau lesen. Die Behandlung mit Nematoden ist nur erfolgreich, wenn Sie das Mischverhältnis, die Verdünnung und die Temperatur genau beachten.

Tipp: Wann stehen welche Gartenarbeiten an? Hier geht's zur Übersicht im BAYERN 1 Gartenkalender

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Kommentieren

Gerhard Ferling, Sonntag, 04.August 2019, 20:17 Uhr

5. Engerlinge

Wir haben hunderte von Engerlingen bei uns im Hochbeet.. Das eingepflanzte
Gemüse heuer alles für den Kompost! Wie kommen die vielen Engerlinge ins Hochbeetß
Gerhard

chs, Donnerstag, 18.Juli 2019, 11:15 Uhr

4. Engerlinge sind auch die Junikäferlarven

Maikäfer bekomm ich auch kaum zu sehen, aber in diesem Jahr konnten wir - und auch die Nachbarn und Bekannten - scharenweise Junikäfer beobachten, wie sie abends durch die Gegend geflogen sind. Ich bin absolut für Umweltschutz und auch Artenschutz, versuche unsere Familie vorwiegend biologisch und regional zu versorgen, aber zur Zeit wird es in meinen Augen massiv übertrieben! Vielleicht sollte sich jeder Einzelne an der eigenen Nase packen und möglichst viel dafür tun, dass wir ein natürliches Gleichgewicht haben!

Wiesenschorsch, Polling, Mittwoch, 17.Juli 2019, 08:45 Uhr

3. Engerlinge

Über den Winter schütze ich meine Rosenstöcke mit alter Blumenerde oder Kompost. Im Frühjahr beim Entfernen find ich darin immer einige ca. 1 cm dicke + 4 cm lange weiße Engerlinge mit schwarzen Kopf. Worum handelt es sich hier?

Wolfgang B., Montag, 01.Oktober 2018, 19:43 Uhr

2. Wo sind sie denn?

Schade, dass die Engerlinge des Maikäfers schlecht gemacht werden. Gut, sie machen sich über den Rasen und Gehölzwurzeln her. Aber den Maikäfer an sich liebt jeder. Keine Engerlinge - keine Maikäfer. Ich habe seit über 30 Jahren keinen Maikäfer mehr zu Gesicht bekommen. Schade.

Hans Schmeusser, Montag, 01.Oktober 2018, 08:20 Uhr

1. Was gegen die fiesen Maikäfer-Larven hilft

Es gibt eh' schon so wenig Maikäfer, warum wollen Sie den Rest auch noch vernichten? Wenn im Garten keine Monokultur wie auf den Feldern der Bauern herrscht, dann hält die Natur selbst das Gleichgewicht.

  • Antwort von BAYERN 1 Team , Dienstag, 02.Oktober, 10:34 Uhr

    Lieber Herr Schmeusser, vor knapp fünfzig Jahren war der Maikäfer eine richtige Plage für Bauern und Förster. Die Käfer treten in großen Scharen auf und ließen von der frischen Ernte wenig übrig. Damals wurde das hochgiftige Insektenvernichtungsmittel DDT eingesetzt, das heute verboten ist. So wurden die fliegenden Käfer radikal ausgerottet. Langsam kommt der Maikäfer aber wieder zurück. Vor allem im Süden Bayerns, wie im bayerischen Inntal, und auch in Unterfranken kann man ab und zu wieder einen Maikäfer sehen. Für Gartenbesitzer ist es natürlich trotzdem ärgerlich, wenn die Engerling den Rasen zerfressen. Daher unsere Tipps, was man dagegen tun kann. Unsere Gartenexperten raten gemeinsam darauf zu achten, dass die Maikäfer nicht wieder überhand nehmen.

  • Antwort von Gerhard, Sonntag, 04.August, 20:19 Uhr

    Wir haben hunderte im Hochbeet, ich verschick gerne welche.