Die Entdeckung des Penicillin Einsatz im Unterricht
Vorarbeit
- Lernziele: Am Beispiel der Entdeckung des Penicillins durch Alexander Fleming lernen die Schülerinnen und Schüler das wichtigste Antibiotikum der Medizingeschichte, seine Bedeutung für den Verlauf des Zweiten Weltkriegs und das moderne Gesundheitswesen kennen. Sie sind über bakterielle Infektionskrankheiten, über den Bau und die Funktion von Bakterien in Grundzügen informiert. Darüber hinaus verstehen sie, wie Infektionskrankheiten entstehen und erfahren, welche Folgen bakterielle Entzündungen vor der Verfügbarkeit von Antibiotika hatten. Anhand dieses Rückblicks können die Schülerinnen und Schüler die Bedeutung wirksamer Antibiotika für die medizinische Versorgung insgesamt und insbesondere für das eigene Leben ermessen. In einem weiteren Ausgriff gewinnen sie erste Einblicke in das Problem der Antibiotika-Resistenz. Sie begreifen, wie resistente Bakterienstämme entstehen und welche globalen Risiken sie heraufbeschwören. Ausgehend von diesen Überlegungen werden sie schließlich dazu angeregt, ihren eigenen Umgang mit Antibiotika kritisch zu hinterfragen.
Hinführung zum Thema: Für den Einstieg in die Stunde bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- Bild- oder Sachimpuls: Die Lehrkraft zeigt eine Antibiotikapackung oder ein Antibiotikum in Pillenform und fordert die Klasse auf, Vermutungen über die Art und die Aufgabe des Medikaments zu äußern. Danach könnte die Lehrkraft fragen, seit wann es diese Medikamente gibt, warum sie so wichtig sind, wie sich die Menschheit vor ihrer Verfügbarkeit gegen bakterielle Infekte schützte, und wer den Wirkstoff Penicillin entdeckt hat.
- Eine zweite Möglichkeit des Zugangs bietet der Film "Der dritte Mann". Die Lehrkraft kann fragen, wer den Film kennt. Falls ein Schüler den Film gesehen hat, wird er gebeten, den Inhalt kurz zusammenzufassen.
- Persönlicher Impuls: Die Lehrkraft fragt, wer schon einmal selbst mit Penicillin oder einem anderen Antibiotikum behandelt wurde, warum die Behandlung nötig war, wie sie verlief und welche Folgen sie hatte. Durch gelenkte Fragen kann die Lehrkraft anschließend herausarbeiten, gegen welche Krankheiten Penicillin und Antibiotika generell eingesetzt werden, und was wohl geschehen würde, wenn diese Medikamente nicht verfügbar wären. Die Klasse wird nun aufgefordert, zu überlegen, seit wann es das Penicillin gibt, warum es so wichtig ist, wie man sich vor seiner Verfügbarkeit gegen bakterielle Infekte schützte und wer den Wirkstoff entdeckt hat.
Um auf das engere Thema und den Radiobeitrag überzuleiten, werden die wesentlichen Begriffe der Einstiegsphase stichpunktartig auf der Tafel festgehalten. Vor dem gemeinsamen Hören des Radiobeitrags wird Arbeitsblatt 1 ausgeteilt und kurz besprochen. Arbeitsblatt 1 sichert das Hörverständnis und sammelt die Basisinformationen des Radiobeitrags. Die Schülerinnen und Schüler erhalten den Auftrag, wichtige Begriffe oder Unklarheiten zu notieren.
Die Sendung im Unterricht
- Hören: Nach dem Verteilen des Arbeitsblatts hört die Klasse den Radiobeitrag. Anschließend werden die ausgefüllten Arbeitsblätter mit dem Lösungsblatt der Lehrkraft abgeglichen und fehlende Informationen ergänzt.
Nacharbeit
- Nachbearbeitung / Vertiefung / Fixierung: Arbeitsblatt 2 fasst die inhaltlichen Schwerpunkte der Radiosendung zusammen. Durch die gemeinsame Bearbeitung soll vor allem verankert werden, wie Florey und Chain an der Universität Oxford das von Fleming entdeckte Penicillin untersuchen und wie sie dabei vorgehen. Ein zweiter Abschnitt erklärt, warum das Penicillin so dringend benötigt wurde. Die letzte Passage beleuchtet, welches alte Problem der Medizin durch das Penicillin gelöst werden konnte. Die Schülerinnen und Schüler werden aufgefordert, die Ausschnitte aus dem Sendemanuskript genau zu lesen, Schlüsselpassagen und –begriffe zu unterstreichen und anschließend die Zusammenfassung der Aussagen auf dem zweiten Blatt zu ergänzen. Arbeitsblatt 3 ist ein Kreuzworträtsel, das zentrale Begriffe und Aussagen des Radiobeitrags zur Bedeutung des Penicillins für die Medizin im Nachgang sichert. Die Bearbeitung kann im Klassenverband, in Gruppen oder als Hausaufgabe erfolgen. Sofern der Leistungsstand der Klasse, die Zeit und der Stundenplan dies zulassen, kann abschließend das im Beitrag kurz angerissene Problem der Resistenzbildung angesprochen werden. Aufgrund des komplexen Sachverhalts empfiehlt es sich, mit dem Fach Biologie zusammenzuarbeiten, bzw. einen Biologen, Mediziner oder Mitarbeiter einer Gesundheitsbehörde als Referenten hinzuzuziehen.
Lehrplanbezug
Lehrplan für die bayerische Hauptschule
8. Jahrgangsstufe
Physik , Chemie, Biologie, 8.3.2 Infektionskrankheiten: Infektionskrankheiten durch Bakterien, Viren und Pilze, Ansteckung und Verlauf, Bakterien und Viren in ihrer Wirkung als Erreger, Schutz und Vorbeugung, Funktionsweise des körpereigenen Immunsystems, Verhalten bei Erkrankung, Verhalten gegenüber Kranken
Lehrplan für die bayerische Realschule
8. Jahrgangsstufe
Biologie, 8.2 Mikroorganismen und Viren: Bakterien (Bau; Vermehrungsdynamik, Bedeutung in der Natur; wichtige Krankheitserreger); 8.3 Schutz- und Abwehrsystem beim Menschen: Infektionskrankheiten, Ansteckung und Verlauf einer Infektionskrankheit, Tourismus und Infektionskrankheiten (z. B. Magen-Darm-Erkrankungen)
Lehrplan für das bayerische Gymnasium
9. Jahrgangsstufe
Biologie, 9.4 Immunsystem und Abwehr von Krankheitserregern: Viren und Bakterien als Krankheitserreger, Verlauf einer Infektionskrankheit, Erkennung und Bekämpfung körperfremder Stoffe, Antigen und Antikörper, Reaktionen des Immunsystems bei Infektionskrankheiten: unspezifische und spezifische Antwort, unterstützende Therapiemaßnahmen, z. B. Antibiotika