Wie der Körper Zucker verarbeitet
Mensch, Natur und Umwelt | MS, RS, Gy |
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Geliebt und gescholten, begehrt und verfemt - Zucker hat ein schillerndes Doppelgesicht. Das eine ist der unverzichtbare Energielieferant für alle Lebensprozesse. Das andere der Zahnzerstörer, Dickmacher und schleichende Killer.
Das mit dem Zucker ist so eine Sache. Wir brauchen ihn. Unbedingt. Ohne Zucker läuft im Körper gar nichts. Er ist der wichtigste Energielieferant für alle Lebensfunktionen. Vor allem das Gehirn ist auf eine stetige Zuckerversorgung angewiesen. Denn unser Kopf ist ein absoluter Zuckervielfraß. Kein anderes Organ verbraucht mehr Energie. Obwohl es mit einem Durchschnittsgewicht von rund 1.400 Gramm nur etwa zwei Prozent des Körpergewichts ausmacht, konsumiert das Gehirn im Normalbetrieb bis zu 140 Gramm Glucose täglich. Das entspricht etwa 75 Prozent der in allen Körperzellen insgesamt verbrauchten Zuckermenge. In Stresssituationen schnellt der Zuckerbedarf sogar bis auf 95 Prozent des Gesamtverbrauchs hoch.
Karies, Übergewicht und andere "Zuckerkrankheiten"
Trotzdem ist der Zucker massiv in Verruf geraten. Die Hauptanklage lautet: Zu viel davon ruiniert die Zähne, begünstigt Diabetes, macht fett. Das stimmt. Wir wissen es alle. Warum fahren wir dann trotzdem so sehr auf Süßes ab? Wahrscheinlich, weil uns die Zuckerlust angeboren und mit der Muttermilch antrainiert ist. Wir sind auf Zucker geeicht, haben Zucker quasi von der Pike auf gelernt. Dafür hat die Evolution gesorgt. Wenn etwas süß schmeckt, sagt es uns: Greif zu! Ich bin reif und genießbar. Ich mache dich satt und glücklich.
Spielwiese für Verschwörungstheoretiker
Manche Zuckerkritiker gehen noch einen Schritt weiter. Sie sprechen nicht nur von evolutionärer und kultureller Gewöhnung, sondern von Abhängigkeit. Sie halten Zucker für einen Suchtstoff, der dieselben Aktivitätsmuster wie Drogen erzeugt.