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Wirtshaustipp Restaurant "Zum Alten Markt" in München

Bis in die 80er Jahre hinein galt das Wirtshaus "Zum Alten Markt" als die schlimmste Kneipe Münchens, danach wurde es zu einem gemütlichen Restaurant. Mitte Oktober übernahm schließlich das Ehepaar Kristina und Ninja Höfler das Ruder und versorgt seitdem die Gäste mit ausgefallenen Speisen. Wirtshausexperte Andi Christl hat sich das Restaurant angeschaut.

Stand: 15.12.2021 | Archiv

Restaurant "Zum Alten Markt" in München | Bild: BR/Andi Christl

Hier ist einiges anders als in einem herkömmlichen Wirtshaus

"Ein Restaurant, das sich in den letzten 35 Jahren vom hässlichen Entlein zum kunterbunten Schwan verwandelt hat. Bis Mitte der 1980er Jahre befand sich in den Räumlichkeiten noch die schlimmste Kneipe der Stadt. 1985 hat dann Josef Lehner die heruntergekommene Boazn zu einem gemütlichen Restaurant verwandelt. Seit Mitte Oktober 2021 führen das Ehepaar Kristina und Ninja Höfler das Gasthaus 'Zum Alten Markt' am Dreifaltigkeitsplatz in der Münchner Innenstadt.
Gleich nachdem man die Eingangstür hinter sich geschlossen hat, vergisst man den Trubel der Stadt und befindet sich in einer Art Almhütte, die für die beiden Wirtinnen zum Wohnzimmer geworden ist. Auch der Haushund, der auf den sehr passenden Namen 'Pumuckl' hört, fühlte sich bei meinem Besuch im Körbchen unter der Sitzbank sauwohl.
Der Gästekontakt liegt den Chefinnen besonders am Herzen und deshalb ist immer eine der beiden persönlich vor Ort.
Die Dekoration wirkt verspielt, nicht altbacken und liebevoll zusammengestellt. Das Holz an den Wänden und Decken lässt den Gastraum gemütlich daherkommen und schafft sofort eine Wohlfühlatmosphäre. Ein sehr nettes Detail ist auch die Küchenklingel an der Bar. Wird diese einmal am Abend geläutet, kommt der Koch persönlich aus der Küche, stellt sich und sein Team vor und nimmt Lob, aber auch Anregungen der Gäste entgegen.
Hier ist einiges anders als in einem 'normalen' Wirtshaus, aber genau das macht das Restaurant 'Zum Alten Markt' so besonders."

Alpenländische Hausmannskost mit ausgefallenem Namen

"Hier bekommen Sie Leibspeisen aus der Landhausküche, bayerisch-mediterrane Speisen und alpenländische Hausmannskost. Einen Kartoffelsalat werden Sie aber vergeblich suchen, weil sich das Küchenteam nie auf ein Rezept einigen konnte, das jeden der Angestellten vom Hocker haut. Die Speisen haben allesamt ausgefallene Namen wie 'Entenmarsch', 'Dreifaltigkeitsgedeck' oder 'Südtiroler Sünde', und fast jedes Gericht wird mit einer überraschenden und nicht alltäglichen Komponente serviert."

Vorspeise: 'Winterlicher Magenwärmer' - Cremesuppe von der Kastanie mit geräucherter Entenbrust, karamellisierten Äpfeln und rote Bete Schaum

"Hierbei handelt es sich um eine Maronensuppe, die erst ihren Weg in den Suppenteller findet, wenn dieser schon vor dem Gast platziert wurde. So erkennen Gäste die Einlage aus geräucherten und gebratenen Entenbrust-Würfeln, karamellisierten Äpfeln und einer luftigen, pinken Haube aus roter Bete, die zusammen mit Sahne schaumig aufgespritzt wurde.
Die einzelnen Komponenten harmonieren ganz wunderbar und passen perfekt in die kalte Jahreszeit. Der fruchtige Apfel trifft auf das Räucheraroma der Entenbrust, die Maronensuppe bekommt durch die Zugabe von Kartoffeln eine sämige Konsistenz und durch den Honig und etwas Zimt einen Geschmack, der ganz hervorragend in die Wintermonate passt."

Hauptgang: 'Pirschgänger' - Züricher Geschnetzeltes vom Rehrücken in Wacholder-Rotweinsoße, Mandelschaum, Rotwein-Preiselbeer-Birne und Steinpilz-Kräuter-Schmarrn

"Das Geschnetzelte vom Rehrücken war saftig und die Soße gut abgeschmeckt. Besonders toll fand ich aber den Steinpilz-Kräuter-Schmarrn. Hierfür wird erstmal eine herzhafte Kaiserschmarrn-Masse aus Eigelb, Mehl, Milch und Salz hergestellt und anschließend aufgeschlagenes Eiweiß untergehoben. Verfeinert wird der 'Schmarrn' dann mit frischen Steinpilzen, Rosmarin und Petersilie. Das Ganze kommt in eine gebutterte Form und anschließend für mehrere Minuten in den Backofen.
Der Mandelschaum wurde als cremige Komponente auf den Teller gegeben und die Rotwein-Preiselbeer-Birne gehört zum Wild genauso dazu, wie die leichte Wacholdernote in der Rotweinsoße.
Ein Hauptgang aus vielen Komponenten, den sie so sicherlich nicht in vielen Wirtshäusern finden werden. Ausgefallen, durchdacht und gut im Geschmack!"

Preise

"Mitten am Münchener Viktualienmarkt kostet das Schnitzel natürlich immer ein paar Euro mehr als zum Beispiel im fränkischen Hinterland und die gelernten Gastronominnen wollen ihrem Personal faire Löhne zahlen und den Gästen Qualität auf den Teller bringen. So kommt es, dass die Suppe für 8,65 Euro und der Hauptgang für 22,45 Euro auf der Karte steht."

Kontakt

Restaurant "Zum Alten Markt"
Dreifaltigkeitsplatz 3 (Viktualienmarkt)
80331 München

Tel: 089/299 995
Mail: servus@zumaltenmarkt.com
www.zumaltenmarkt.de

Dieses Wirtshaus ist nicht barrierefrei.

Anreise

"Wie Sie nach München kommen, muss ich Ihnen sicher nicht erklären, aber für die Orientierung ist es vielleicht gut zu wissen, dass sich das Restaurant 'Zum Alten Markt' fast direkt am Viktualienmarkt befindet. Öffentlich gut zu erreichen über die U-Bahnhaltestelle Marienplatz. Es gibt mehrere Parkhäuser in Laufnähe, aber keinen direkten Parkplatz vor dem Lokal."

Öffnungszeiten

2021:
Montag und Sonntag: Ruhetag
Dienstag bis Samstag: 11.30 Uhr bis 24.00 Uhr (Sperrstunde: 22.00 Uhr)

2022:
Montag bis Sonntag: 11.30 Uhr bis 24.00 Uhr

Freizeittipp: Bier- und Oktoberfestmuseum

"Das Bier- und Oktoberfestmuseum in der Münchener Innenstadt ist nur wenige Laufmeter entfernt und gerade für Wiesnfans eine tolle Anlaufstelle. In der verwinkelten Sterneckerstraße zwischen Marienplatz und Isartor versteckt sich ein echtes Schmuckstück bayerischer Tradition. Im denkmalgeschützten Gebäude, in dem große Besucher den Kopf einziehen müssen, weil die Türstöcke noch aus einer Zeit stammen, in der das Volk deutlich kleiner war als heute, finden Sie eine Dauerausstellung über das größte Volksfest der Welt und den dazugehörigen Gerstensaft. Über mehrere Stockwerke erfahren Sie alles rund um das Oktoberfest und die Bierherstellung. Alte Fahrgeschäfte werden genauso gezeigt wie Speisekarten aus der Nachkriegszeit. Man erfährt zum Beispiel, wie Bier in Bayern gebraut wurde, bevor es ein Reinheitsgebot gab und viele spannende Dinge über die Geschichte des Oktoberfestes."

Fazit

"Wer die bekannten Touristenlokale schon auswendig kennt, findet im Restaurant 'Zum Alten Markt' eine echte Alternative zum traditionellen Münchener Wirtshaus. Mit sehr viel Liebe zum Detail haben die zwei Wirtinnen einen Platz geschaffen, in dem man wunderbar der Hektik des Großstadtdschungels entfliehen kann und dabei noch mit ausgefallenen Speisen versorgt wird."

Andi Christl, Wirtshausexperte


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