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Neue Studie Eiweißbrot macht laut wissenschaftlichen Ergebnissen schlank

Etwa 58 kg Brot isst jeder Mensch in Deutschland durchschnittlich im Jahr, also mehr als 1 kg in der Woche. Nicht gesund – das sagen Ernährungsmediziner immer wieder. Kohlenhydrate sollte man reduzieren, um abzunehmen – ist Brot dann tabu? Einer Studie zufolge kann man mit dem “richtigen” Eiweißbrot Erfolge erzielen.

Von: Janine Mertens

Stand: 22.04.2024

Verpacktes Eiweißbrot | Bild: picture alliance / dpa Themendienst | Andrea Warnecke

Es enthält auffallend viele Kröner, sieht sonst aber aus wie ein ganz normales Brot: Eiweißbrot. Stefan Korn hat diese besondere Brotsorte im Rahmen einer Studie täglich gegessen – mit einem überraschenden Effekt: In drei Monaten hat er 7,5 Kilogramm abgenommen. Diabetologe Stephan Martin hat die Studie geleitet. An seinen Patienten sieht er: Brot ist für Menschen mit Zuckerkrankheit und Übergewicht ein Gewichtstreiber: "Kohlenhydrate, das heißt Kartoffel, Reis, Nudeln, Brot enthalten Stärke. Und Stärke, die aktiviert die Insulinproduktion und Insulin blockiert die Fettverbrennung. Und dann kann man nicht Gewicht abnehmen. Insulin fördert Fett."

In der Backstube von Josef Hinkel ist eine gesündere Alternative entstanden. Er und der Diabetologe kennen sich privat. Brot war oft Gesprächsthema. Auf Anregung von Stephan Martin hat der Bäckermeister ein Rezept einwickelt, ein reines Körnerbrot: ohne Mehl, dafür mit Kernen, Saaten und Haferflocken. Und der proteinreichen rheinischen Ackerbohne. Ein Low-Carb- oder Eiweißbrot – mit wenig Kohlenhydraten und reich an Eiweiß und Ballaststoffen.

Kann man mit Eiweißrot abnehmen?

Diabetologe Stephan Martin will es genau wissen. Er startet mit seinem Team die sogenannte Düsseldorfer Brotstudie. Er sucht 80 Probanden zwischen 18 und 69 Jahren und mit einem Body Maß Index ab 27, also übergewichtig. Voraussetzung: Sie essen täglich Brot. Im Schnitt 3,5 Scheiben. Stefan Korn meldet sich. Er wiegt zu dem Zeitpunkt 120 Kilogramm, möchte sich aber nicht mit einer Diät einschränken.

Die Daten der Probanden werden aufgenommen: Gewicht, Körpergröße, BMI, Bauchumfang, Blutdruck und Blutwerte. Alles wird notiert und ausgewertet: Vor und nach der Studiendauer von 3 Monaten. Während der Studie sollen die Teilnehmer ihre Essgewohnheiten beibehalten. Die einzige Veränderung: Das Brot. Eine Gruppe erhält ein Roggenmischbrot. Die andere Gruppe das Eiweißbrot. In welcher Gruppe sie sind, erfahren die Teilnehmer nicht. Stefan Korn bekommt das Eiweißbrot und bemerkt schnell: Er isst weniger. "Normalerweise esse ich größere Scheiben, aber da haben tatsächlich drei Scheiben gereicht. Ich war richtig picke-packe satt nach diesen drei Scheiben."

Ein eindeutiges Ergebnis

Nach drei Monaten geht es wieder auf die Waage. Die Gruppe, die das Roggenbrot gegessen hat, hat kaum Gewicht verloren. Die Teilnehmer, die das Eiweißbrot bekommen haben, haben im Schnitt 1,7 Kilogramm abgenommen, bei den Teilnehmern ab 55 Jahren waren es sogar 2,6 Kilogramm! Eine echte Überraschung. (Zu den Studienergebnissen.)

Stefan Korn ist mit seinen 7,5 Kilogramm weniger einer der Probanden, die am stärksten abgenommen haben. Eine leichte Gewichtsabnahme durch eine geringere Insulinausschüttung hat Diabetologe Stephan Martin zwar erwartet, doch nicht in dem Maße: "Unsere Studie hat gerade für ältere und für deutlich übergewichtige Personen gezeigt, dass man nur eine einzige Komponente in der Ernährung wechseln muss und schon geht das Gewicht nach unten. Manchmal ist es gar nicht so schwer, wie man sich das vorstellt."

Einschränkung: Auf die Insulinproduktion kommt es an

Professor Martin merkt jedoch an: "Nicht jeder wird mit Eiweißbrot abnehmen können, sondern die Personen, die eine hohe körpereigene Insulinproduktion haben. Das sind die Personen, die vielleicht in der Familie ein Typ 2 Diabetes haben. Je übergewichtiger man ist, desto mehr Insulin produziert man. Und von der Seite her, wenn jemand einen Body-Maß-Index weit über 27 hat, dann hat er gute Chancen mit der Abendschnitte abzunehmen."

Abnehmen mit Eiweißbrot aus dem Supermarkt?

Das Angebot an Low-Carb-, High-Protein-, Eiweiß-Brot und sogar Eiweiß-Sandwiches ist groß. Meist bestehen diese Produkte zu etwa einem Viertel aus Eiweiß und sind deutlich teurer als herkömmliche Brote. In vielen Supermarktbroten ist auch Mehl enthalten – damit unterscheiden sie sich deutlich vom komplett mehlfreien Körnerbrot, das in der Düsseldorfer Brotstudie verzehrt wurde.

 Wer versuchen möchte mit Eiweißbrot abzunehmen, sollte beim Einkauf deshalb genau auf die Zutatenliste achten oder direkt selbst backen – das Rezept zur Düsseldorfer Abendschnitte finden Sie hier.

Kleiner Tipp: einmal kurz toasten. Gesund belegt macht dieses Eiweißbrot nicht nur satt, sondern ist auch richtig lecker.


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