Querbeet-Garten Glücksklee zum Essen?!
60 Quadratmeter, verteilt auf vier Boden- und zwei Hochbeete, bietet der Querbeet-Garten in München-Freimann. Eine Experimentierfläche, auf der neben bekanntem Gemüse auch manch ausgefallenes Gewächs seinen Platz findet. So ist dieses Mal ein Hochbeet für Glücksklee reserviert.
Hübsch und essbar?
Oxalis tetraphylla ist vor allem als Zierpflanze bekannt, doch er soll auch ganz schmackhafte ‚Rübchen‘ haben. Zeit den Anbau selbst zu probieren, dachte das Querbeet-Team und besorgte sich kleine Steckzwiebeln und zusätzlich noch einige Töpfchen mit bereits angetriebenem Glücksklee. Solche Pflanzen findet man mit etwas Glück im Frühjahr in Zierpflanzengärtnereien, als Überbleibsel vom Silvestergeschäft. Um feststellen zu können welcher Glücksklee die bessere Ernte bringt, wurde das Hochbeet geteilt – in die eine Hälfte kamen die gesteckten Zwiebelchen, in die andere die bereits grünen Pflanzen.
Da ein einziger Topf bis zu 20 Zwiebeln enthielt, wurden die Pflanzen vor dem Setzen geteilt. Mitte bis Ende Mai ist der richtige Zeitpunkt zum Pflanzen. Um gute Startbedingungen zu schaffen, hat Sabrina Nitsche das Substrat des Hochbeets mit etwas Kompost aufgebessert. Extra Düngergaben sind nicht vorgesehen, denn der ursprünglich aus Mexiko stammende Sauerklee kommt auch mit wenigen Nährstoffen zurecht. Der gewählte Standort sollte allerdings sonnig, warm und feucht sein.
Frischgrüne Blättchen
Vier Wochen später: Sowohl die geteilten Pflänzchen, als auch die gesteckten Glücksklee sind gut angewachsen. Wie Schirmchen entfalten sich die Blätter jeden Morgen. Am Abend klappen sie nach unten und verbringen so ‚schlafend‘ die Nacht.
Nicht nur die viergeteilten Blätter des Sauerklees sind ein echter Hingucker, auch die dunkelrosa Blüten sind durchaus einen zweiten Blick wert. Die Scheindolden zeigen sich den ganzen Sommer, stehen über dem dunkelgrünen Laub. Ihre Farbe wirkt dadurch besonders leuchtend. Als Zierpflanze findet man in Gärtnereien unterschiedliche Sorten von Oxalis tetraphylla. ‚Iron Cross’ zeigt eine dunkelrote Blattmitte, ist deshalb wohl der klassische Silvester-Glücksklee. Eine ähnliche Zeichnung besitzt ‚Braunes Herz‘. Baut man Glücksklee nicht aufgrund seiner Optik, sondern zum Ernten an, reicht natürlich auch die Art mit fast rein grünen Blättern. Mit der Ernte muss man allerdings nicht unbedingt bis zum Herbst warten, denn auch die jungen Blätter und Blüten sind schmackhaft. Frisch gezupft passen sie in Salate oder können zum dekorieren von Speisen verwendet werden.
Ernte vor dem Frost
Mit dem Laubfall im Spätherbst beginnt die Ernte, denn die Pflanzen reagieren empfindlich auf Frost. Am leichtesten bekommt man die ‚Rübchen‘ mit einer kleinen Pflanzschaufel aus dem lockeren Boden des Hochbeets. In schwereren Böden empfiehlt es sich, die Erde mit der Grabgabel zu lockern, um die Wurzeln nicht zu beschädigen. Gut daumendick und bis zu zehn Zentimeter lang sind die zum Vorschein kommenden ‚Rübchen‘. Botanisch gesehen sind die ‚Rübchen‘ Speicherknollen, die der Pflanze am Naturstandort das Überleben sichern. Während Trockenperioden zehrt der Glücksklee von den in den Saftwurzeln eingelagerten Reservestoffen. Auf den ersten Blick sind keine Unterschiede zwischen gesteckten und gepflanzten Wurzeln erkennbar. Zudem liefern alle Glücksklee ausreichend Nachwuchs – in Form von unzähligen Brutzwiebelchen.
Knackig und fest…
…zeigen sich nach dem Waschen die gesteckten Glückskleerübchen. Sie sind dünnschalig, glatt, meist ohne Verwachsungen und besitzen einen leicht frisch-säuerlichen Geschmack. Die Speicherorgane des gepflanzten Glücksklees sind zwar genauso groß wie die der gesteckte Variante, zeigen aber viele Verwachsungen und sind nicht so zart im Geschmack. Das Fazit lautet also: Glücksklee lieber als Zwiebeln stecken und nicht pflanzen, so können die Gewächse zügig heranwachsen und zarte Rübchen ausbilden. Und so macht Glücksklee Gärtner auch wirklich glücklich!