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Pflanzen Der perfekte Schnitt für Bäume und Sträucher

Jetzt ist genau die richtige Zeit, um Bäume und Sträucher zu schneiden. Warum das so ist, und vor allem wie und womit wir perfekt schneiden, erklärt Garten- und Pflanzenexperte Andreas Modery.

Stand: 16.02.2021

Ein Mann will im Sonnenuntergang Äste an einem Lindenbaum abschneiden. In regelmäßigen Abstände, etwa alle 2 bis 3 Jahre, werden die Triebe der Bäume der kleine Allee, die einen Weg zum Friedhof säumen, abgeschnitten. So bleibt das unverwechselbare Erscheinungsbild der über 60 Jahre alten Bäume erhalten. | Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Patrick Pleul

Ob Obstbaum, Hecken oder Sträucher - sie müssen jetzt geschnitten werden. Denn das Bundesnaturschutzgesetz besagt: Gehölze und Hecken dürfen vom 1. März bis zum 30. September nicht geschnitten werden, um brütende Vögel zu schützen.

Garten-, Hecken, Ast- und Baumscheren

Die Gartenschere wird nur mit einer Hand bedient. Mit ihr werden welke Blüten, Triebe, junge Zweige und Äste mit bis zu 2,5 cm geschnitten.

Es wird zwischen zwei verschiedenen Typen unterschieden:

  • Bypass-Schere: Sie besitzt - wie jede Haushaltsschere - zwei Schneiden. Die obere, scharfe Klinge gleitet an der unteren, stumpferen Klinge vorbei. Dieser glatte Schnitt ist ideal für Stauden, Rosen und grüne Zweige.
  • Amboss-Schere: Sie hat nur eine Klinge, die auf den "Amboss" trifft. Sie durchtrennt harte oder abgestorbene Zweige und kleine Äste.

 Tipp: Augen auf beim Scherenkauf!

Der Hersteller sollte die maximale, von der Schere schneidbare Aststärke angeben. Die Klingen sollten ausgetauscht oder geschärft werden können. Außerdem sollte jede Gartenschere eine Arretierung haben, die mit einem Finger gelöst werden kann.

Neben der elektrischen Heckenschere ist die manuelle Heckenschere die klassische Variante, die den Namen "Schere" verdient, da sie mit zwei Händen bedient wird. Ihre Scherenblätter können bis zu 60 cm lang sein. Dank der langen Griffe können mit ihr aufgrund der Hebelwirkung auch noch dickere Äste von Hand durchtrennt werden. Sie ist langlebig, geräuscharm, abgasfrei, immer einsatzbereit und braucht weder Strom noch Benzin.

 Die Faustregel lautet:

Ist die Hecke länger als fünf Meter, sollte zur elektrischen Heckenschere gegriffen werden.

Ast- und Baumscheren können stärkere Äste (bis zu knapp 5 cm Durchmesser) leicht und "butterweich" schneiden. Sie werden beidhändig eingesetzt und sind als Amboss- bzw. Bypass-Scheren erhältlich. Die neueren Vertreter besitzen zudem eine Teleskopverlängerung von ca. 30 cm Länge. Der Öffnungswinkel der Baumschere sollte 90 Grad aufweisen, dies erleichtert den Einsatz im verästelten Gehölz.

Geht die Aststärke über die Griffweite hinaus, kommen die Sägen zum Einsatz:

Die Bügelsäge eignet sich für frisches und trockeneres Holz. Der spitz zulaufende Bügel lässt die Säge auch an engen Stellen problemlos arbeiten. Der Blattwechsel sollte schnell und leicht ohne weiteres Werkzeug möglich sein.

Die Klappsäge zeichnet sich durch eine einklappbare Klinge aus. Von der Klingenlänge hängt ab, ob sie mit einer Hand oder mit beiden Händen benutzt wird. Mit der Feststelltaste lässt sich die Säge wackelfrei und sicher arretieren.

Der perfekte Schnitt

Der saubere Schnitt setzt perfekt gepflegtes Werkzeug ebenso voraus wie das Wissen über Schnittwinkel und Schnitthöhe. Schnittflächen und -ränder müssen klein, glatt und sauber sein. Bei Bedarf muss die Wunde am Gehölz abschließend versorgt werden.

Geschnitten wird grundsätzlich wenige Millimeter über einer nach außen zeigenden Knospe. Eine leichte Neigung der Schnittfläche sorgt dafür, dass Wasser ablaufen kann und mindert so das Risiko eines Angriffs von Krankheitskeimen.

Der richtige Winkel macht es aus

Wenn die Knospen in regelmäßigen Abständen rechts und links eines Triebes sitzen ("alternieren"), wird mit einem leichten Schrägschnitt (ca. 45 Grad) über einer nach außen weisenden Knospe geschnitten.

Sitzen Knospenpaare nebeneinander, wird die Schere fast waagrecht angesetzt, sodass keine Knospe verletzt wird.

 Wichtig:

Ein glatter Schnitt ist nur mit einer scharfen Schere möglich. Stumpfe Klingen quetschen das Holz und beeinträchtigen so die Wundheilung.

Häufige Fehler

  • Zu hoch: Nach dem Schnitt bleibt ein "Kleiderhaken", in der Fachsprache "Stummel" oder "Sturzel" genannt. Das sieht nicht nur unschön aus, es verzögert auch die Wundheilung.
  • Zu steil: Es entsteht eine unverhältnismäßig große Wunde, eine optimale Eintrittspforte für Krankheiten.
  • Zu tief: Der untere Rand der Schnittfläche sollte knapp über der Knospe auf der anderen Seite liegen, damit sie keinen Schaden nimmt.

Viel Freude und Erfolg beim Schnitt wünschen Andreas Modery und "Wir in Bayern"!


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