Haushalt Dünger aus dem Bokashi-Eimer
In sogenannten Bokashi-Eimern können Sie Ihren Biomüll innerhalb kurzer Zeit auf kleinstem Raum in hochwertigen Pflanzendünger umwandeln. Und nicht nur das. Auch der beim Fermentieren entstehende Bokashi-Saft ist ein wertvoller Dünger für Zimmer- und Gartenpflanzen. Haushaltsexpertin Elke Sommer erklärt, wie es funktioniert und wie Sie den fertigen Bokashi sowie den Saft für Ihre Pflanzen verwenden können.
Komposterde ist ein wertvoller Pflanzendünger. Doch nicht jeder hat die Möglichkeit, einen Komposter aufzustellen oder einen Komposthaufen anzulegen. Zudem dauert es relativ lange, bis aus Biomüll Erde entsteht.
Im Bokashi-Eimer hingegen lässt sich in kurzer Zeit auf kleinstem Raum aus Küchen- und Gartenabfällen hochwertiger Pflanzendünger herstellen. Hier erfahren Sie, was es beim Fermentieren im Bokashi-Eimer zu beachten gibt. Und wir zeigen Ihnen, wie Sie einen Bokashi-Eimer selbst bauen können.
Bokashi
Bokashi ist eine in Japan weit verbreitete Methode, aus Küchen- und Gartenabfällen organischen Pflanzendünger herzustellen. In luftdichten Bokashi-Eimern wird der Biomüll mit Hilfe von effektiven Mikroorganismen (EM) fermentiert. Dabei entstehen übrigens keine unangenehmen Gerüche, wie in der Biotonne. Der Geruch der fermentierten Küchenabfälle ist leicht säuerlich, ähnlich wie Sauerkraut.
Utensilien zur Herstellung von Bokashi
Um aus Bioabfällen organischen Dünger herzustellen, benötigen Sie:
- Bokashi-Eimer: Diesen gibt es in Baumärkten, Gartencentern und im Internet zu kaufen oder Sie bauen ihn selbst.
- Effektive Mikroorganismen (Mischung aus Hefen, Milchsäure- und Photosynthese-Bakterien), die die Fermentation des Bioabfalls fördern und verhindern, dass dieser fault. EM-Lösungen gibt es in Baumärkten, Gartencentern und im Internet zu kaufen.
- Sprühflasche (um die Küchenabfälle mit der EM-Lösung zu besprühen)
- Küchenabfälle
So können Sie sich einen Bokashi-Eimer selber machen
Sie benötigen:
- 2 gleich große Eimer mit gut schließendem Deckel
- einen Abflusshahn
- Dichtungsmasse oder Isolierband
So funktioniert's:
- In den Boden eines Eimers 20 bis 30 Löcher mit der Bohrmaschine bohren oder mit einem Schraubenzieher hineinstoßen.
- In den anderen Eimer möglichst weit unten ein Loch für den Hahn schneiden.
- Den Hahn einsetzen und abdichten.
- Den Eimer mit den Löchern in den Eimer mit dem Hahn stellen. Es sollte unten ein paar Zentimeter Luft zwischen beiden Eimern bleiben, damit der Bokashi-Saft vom inneren in den äußeren Eimer abfließen kann.
Herstellung von Bokashi
- Füllen Sie den Bokashi-Eimer mit gut zerkleinerten Küchen- oder Gartenabfällen. Je kleiner die Abfälle sind, desto schneller geht die Fermentierung vonstatten.
- Drücken Sie die Abfälle zusammen, beispielsweise mit Hilfe eines Schöpflöffels. Je weniger Luft dazwischen ist, desto besser funktioniert die Fermentation, da die Mikroorganismen anaerob (ohne Sauerstoff) arbeiten.
- Besprühen Sie jede eingefüllte Schicht mit unverdünnter EM-Lösung.
- Ist der Eimer bis zum Rand gefüllt, lassen Sie den Inhalt zwei bis drei Wochen an einem zimmerwarmen Ort fermentieren. In dieser Zeit nicht öffnen.
- Lassen Sie die Flüssigkeit, die beim Fermentieren entsteht, ungefähr jeden zweiten Tag durch den Ablaufhahn ab.
Tipp
Sammeln Sie Ihre Bioabfälle und öffnen Sie den Bokashi-Eimer nicht öfter als einmal am Tag, damit nicht ständig neuer Sauerstoff in den Behälter gelangt, was die Fermentation behindert. Je weniger Sauerstoff in den Eimer gelangt, desto schneller läuft die Fermentierung ab.
Düngen mit Bokashi-Saft
Bokashi-Saft, der beim Fermentieren entsteht, enthält viele Nährstoffe und Mineralien und ist daher ein hochwertiger, biologischer Dünger. Da der Saft einen niedrigen pH-Wert hat, darf er jedoch nicht unverdünnt verwendet werden. Mischen Sie ihn alle ein bis zwei Wochen im Verhältnis 1:100 ins Gießwasser.
Das darf in den Bokashi-Eimer
- alle Obst- und Gemüseabfälle, sowohl roh, als auch gekocht
- Gartenabfälle (Rasenschnitt, Blätter, Unkraut)
- Kaffee- oder Teesatz
- Brot
Nicht in den Bokashi-Eimer gehört
- verfaultes oder verschimmeltes Obst- und Gemüse
- Fleisch und Knochen (da dadurch nach dem Ausbringen des Bokashis Ungeziefer angelockt werden könnte)
- schwer zersetzbares Material, z. B. Eierschalen, Holzstücke
- Tierkot
- Papier, Asche und Sägemehl, da diese den Kohlenstoffanteil in die Höhe treiben, wodurch die Fermentation durch die Mikroorganismen behindert wird.
Verwendung von Bokashi
Nach etwa zwei bis drei Wochen ist der Bokashi fertig fermentiert. Das erkennen Sie daran, dass keine Flüssigkeit mehr anfällt und das Ferment leicht säuerlich riecht. Die Küchenabfälle haben sich jedoch nicht, anders als beim Kompostieren, in Erde verwandelt, sondern sind noch gut als solche erkennbar.
Bei der Verwendung haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Wichtig ist jedoch, dass frischer Bokashi nicht sofort mit den Wurzeln von Pflanzen in Berührung kommt. Er hat nämlich einen sehr niedrigen pH-Wert, wodurch die Wurzeln geschädigt werden können. Innerhalb von zwei Wochen wird der pH-Wert jedoch durch Erde neutralisiert.
- Arbeiten Sie den Bokashi in die Erde eines unbepflanzten Beetes ein. Warten Sie zwei Wochen bis sich der pH-Wert neutralisiert hat, bevor Sie das Beet bepflanzen.
- Ist das Beet bereits bepflanzt, können Sie den Bokashi zwischen den Pflanzen eingraben. Achten Sie darauf, genügend Abstand zu den Pflanzen zu lassen, so dass die Wurzeln den Bokashi erst erreichen, wenn dieser sich neutralisiert hat.
- Vermischen Sie Bokashi in einem Behälter (Schubkarre, großer Eimer, Mörtelwanne) mit Erde und warten Sie zwei Wochen, bis Sie das Gemisch verwenden.
- Mischen Sie Bokashi mit Erde direkt in Pflanzgefäßen und bepflanzen Sie diese nach zwei Wochen.
- Füllen Sie Bokashi unten in ein Pflanzgefäß und geben Sie darauf eine 5 bis 10 cm dicke Erdschicht. Dann können Sie das Gefäß gleich bepflanzen, da die Wurzeln das Ferment erst dann erreichen, wenn die Neutralisierung abgeschlossen ist.
- Bokashi eignet sich auch als Kompostbeschleuniger. Mischen Sie ihn dafür einfach unter Ihren Kompost.
Viel Spaß beim Herstellen Ihres eigenen Pflanzendüngers mit dem Bokashi-Eimer wünschen Elke Sommer und "Wir in Bayern"!