Bücher Buchtipps für Hundefreunde
Hundefreunde aufgepasst! Buchhändlerin Sabine Abel stellt vier Bücher vor, in denen Vierbeiner die Hauptrolle spielen. Unter ihren Lieblingshundebüchern ist sicher für jeden Geschmack und jedes Alter etwas dabei, auch für die ganz Kleinen. Eines der Bücher wurde sogar aus der Hundeperspektive geschrieben.
Hakan Nesser: Nortons Philosophische Memoiren
Sabine Abel: "Norton ist ein Rhodesian Ridgeback und war elf Jahre lang der ständige Begleiter des berühmten Krimiautoren Hajan Nesser, der sicher vielen Lesern und Leserinnen bekannt sein dürfte.
Mit diesem knapp 90 Seiten kurzen Büchlein hat Hakan Nesser seinem Freund Norton ein kleines Denkmal gesetzt.
Norton, der sich in diesem Buch selbst den Künstlernamen Norton Kierkegaard gibt, erzählt in der Ich-Perspektive aus seinem Leben mit dem Autor und dessen Familie.
Er erzählt, wie die einfachen Dinge das Leben erst so lebenswert machen. Zum Beispiel ein Sonntagnachmittag mit seinem 'Zweibeiner' auf dem geliebten Sofa. Tatsächlich gibt es für Hunde wohl wenig, was ihnen mehr Vergnügen bereitet. Oder er berichtet davon, wie er im Central Park in New York Bällen hinterherjagen darf und wie er in seinem geliebten England auf den wunderschönen Wiesen unterwegs ist.
Natürlich lässt sich Norton auch über die Menschen aus. Sehr oft kann er wirklich nicht verstehen, welche Beweggründe sie für ihr Handeln haben und warum sie aus so vielem ein riesen Problem machen.
Auch seine Freunde, ein Kater und ein Artgenosse, ein entfernter Verwandter, werden analysiert. Wie man sich vorstellen kann, kommt dabei der Kater nicht besonders gut weg.
Als Norton eine Reise mit dem Wohnmobil unternehmen muss, endet sein Verständnis für den Menschen übrigens ganz und gar.
Hakan Nesser und Norton waren ganz offensichtlich ein tolles Gespann. Mit diesem Buch beweist Hakan Nesser, dass er nicht nur klasse Krimis schreiben kann. Auch wenn er hier das Leben aus der Hundeperspektive unter die Lupe nimmt, es steckt Wahres in den Einsichten dieses klugen Rhodesian Ridgebacks. Da kann man noch viel lernen!"
Vita Sackville-West/Laelia Goehr: Gesichter
Sabine Abel: "Dieses wunderschöne Buch ist ein Gemeinschaftsprojekt von zwei großartigen Künstlerinnen. Die Fotografin Laelia Goehr hat Nahaufnahmen und Porträtbilder von 44 Hunderassen gemacht. Die Autorin Vita Sackville-West, ebenfalls bekennende Hundeliebhaberin, hat dazu kurze Texte verfasst, die die Hunderassen charakterisieren.
Laelia Goehr wurde 1908 in Kiew geboren. Mit einer Zwischenstation in Berlin floh die jüdische Familie vor den Nazis nach England. Ursprünglich war Goehr Musikerin. Doch in London entdeckte sie ihre Liebe zur Fotografie, speziell zur Porträtfotografie. Sie ist 2004 gestorben.
Vita Sackville-West (geboren 1892, gestorben 1962) war Journalistin und vielbeachtete Autorin, nicht nur berühmter Gartenbücher. Virginia Woolf setzte ihr in dem berühmten Roman 'Orlando' ein Denkmal. In ihrer gemeinsamen Zeit in London entwickelten Laelia Goehr und Vita Sackville-West dieses Buchprojekt, in dem es um bekannte und weniger bekannte Hunderassen gehen sollte, angefangen beim Afghanischen Windhund über den deutschen Dackel, den Schäferhund, den Mops und viele, viele andere.
Die Schwarz-Weiß-Porträts der Hunde wirken oft fast schon menschlich. Die persönlichen, literarischen Texte vermitteln den Eindruck, es würden nicht Hunde beschrieben, sondern menschliche Zeitgenossen. Vita Sackville-West spart dabei auch nicht mit sarkastischen und manchmal fast boshaften Kommentaren über bestimmte Charaktereigenschaften. Ganz schlecht weg kommt der Mops, deutlich sympathischer beschreibt die Autorin Doggen oder auch Golden Retriever.
Dieses Buch, das zum ersten Mal 1961 erschienen ist, ist künstlerisch und literarisch ein echter Genuss. Die Anekdoten von Vita Sackville-West sind lehrreich, witzig und manchmal grüblerisch. Auch auf die Frage, welcher Hund zu einem passt, kann man mit diesem Buch Antworten finden. Auf jeden Fall geht jedem Hundefreund und jeder Hundefreundin beim Betrachten der Porträts der Hunde das Herz auf."
Colas Gutman: Der Stinkehund
Sabine Abel: "Der Held dieser Geschichte ist ein kleiner Straßenhund. Er hat es bisher nicht wirklich leicht gehabt in seinem Leben. Geboren zwischen Mülltonnen, von der Mutter verlassen, lebt er noch immer in einer Tonne. Gott sei Dank hat Stinkehund aber einen Freund, den Kater Platti. Dieser ist es auch, der Stinkehund eines Abends erzählt, dass Hunde eigentlich zu einem Herrchen oder Frauchen gehören und dass die ihren Hund sehr lieb haben und ihn jeden Tag mit Tonnen von Leckerlis füttern. Eigentlich ist Stinkehund mit seinem Dasein ganz zufrieden, die Aussicht auf Streicheleinheiten und Fressen im Überfluss sind dann aber doch sehr verlockend. Stinkehund beschließt: Er braucht ein Herrchen!
Eines zu finden ist aber nicht einfach, vor allem, wenn man nach Sardinen stinkt, ein Fell voller Flöhe hat und dazu nicht weiß, wie man sich benimmt.
Wie man sich vorstellen kann, erlebt Stinkehund jede Menge lustige und spannende Abenteuer auf seiner Suche nach einem Herrchen oder Frauchen. Trotz verschiedener Rückschläge, zum Beispiel, wenn der Mensch sich überhaupt nicht über die fünf Flöhe als Geschenk freuen will, verliert der vierbeinige Held niemals seinen Optimismus.
Stinkehund ist nicht immer besonders klug, sein Herz hat er aber stets am richtigen Fleck. Genau das macht die Geschichte so charmant. Ob Stinkehund es schafft, ein Zuhause zu finden?
Diese Geschichte besticht durch ihren Humor und Witz. Ganz nebenbei können so auch wichtige Themen besprochen werden: Freundschaft und Zusammenhalt, Verantwortung und Mitgefühl. Kinder bekommen so einen Eindruck davon, was es heißt, ein Haustier zu besitzen und sich darum kümmern zu müssen. Ergänzt wird die Erzählung von großartigen Bildern von Marc Boutavant, die das Geschehen auf jeder Doppelseite illustrieren.
'Der Stinkehund' ist für Selberleser ab 7 Jahren oder zum Vorlesen geeignet."
Anna Woltz: Für immer Alaska
Sabine Abel: "Parker und ihre Hündin Alaska waren ein unzertrennliches Gespann. Als Parkers Bruder eine Hundehaarallergie bekommt, ist klar, Alaska muss die Familie verlassen.
Für Parker bricht eine Welt zusammen. Erst recht, als sie ihren Hund kurz nach dem Abschied wiedersieht. Alaska ist jetzt der Begleithund von Sven, dem Neuen in ihrer Klasse. Parker findet Sven unmöglich, unsympathisch und offensichtlich kann er Alaska nicht leiden. Parker muss Alaska einfach zurückholen. Die Leser und Leserinnen erfahren aber auch Svens Geschichte. Sven hat Epilepsie. Die Anfälle tauchen immer völlig unerwartet auf, jederzeit kann es wieder so weit sein. Aus Sorge um ihren Sohn haben Svens Eltern ihm Alaska zur Seite gestellt. Für Sven ist der Hund aber wieder nur ein weiteres Zeichen für seine Mitschüler, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Wer darf sonst seinen Hund mit zur Schule bringen? Dabei will Sven nur eines: ein ganz normaler Junge sein.
Doch auch Parkers Leben ist nicht einfach. Abgesehen davon, dass sie ihren geliebten Hund täglich mehr vermisst, wurde auch noch das Geschäft ihres Vaters überfallen. Er wurde angeschossen und traut sich seither nicht mehr, den Laden zu betreten. Parker war dabei als der Überfall passierte, kann sich aber nur noch an die Schuhe des Täters erinnern. Ob das der Polizei weiterhilft? Kann Parker es schaffen, dass alles wieder so wird wie früher?
Wir erfahren, wie Parker versucht, ihre geliebte Alaska zurück zu bekommen. Sie ist sogar bereit, den Hund zu entführen. Wir erfahren auch, wie es Sven ergeht, der dauernd damit beschäftigt ist, cool zu wirken und sich von niemandem helfen lassen will, aber so dringend einen echten Freund bräuchte.
Anna Wolz ist eine großartige Jugendbuchautorin. Ihre Geschichten haben immer einen ernsten, oft gesellschaftlich relevanten Kern. Trotz aller Ernsthaftigkeit schafft sie es immer, ihre Leser und Leserinnen zum Lachen zu bringen. Ihre Figuren sind nah dran an der Leserschaft und so beschrieben, dass man sich in ihnen oft selbst wiederfinden kann. Ein Roman zum Nachdenken, manchmal traurig, manchmal lustig - das pure Lesevergnügen für alle ab 11 Jahren."
Viel Freude beim Lesen wünschen Sabine Abel und "Wir in Bayern"!