Bücher Spannende Buchtipps für den Sommer
Lassen Sie sich gerne von spannenden Krimis und Thrillern fesseln? Buchhändlerin Sabine Abel stellt vier sehr unterschiedliche Neuerscheinungen vor: Eine basiert auf einer wahren Geschichte, eine hat eine Frau in der Menopause als mordende Protagonistin, einer eine magische Trompete und in einer könnte es spuken. Da ist sicher für jeden Geschmack die perfekte Sommerlektüre dabei.
David Grann: Der Untergang der Wager
David Grann erzählt in seinem neuen Buch eine wahre Geschichte nach. Mitte der 1730er- Jahre befinden sich die beiden Großmächte England und Spanien in einem unerbittlichen Kampf um die Vorherrschaft in den Kolonien und damit, um die Vorherrschaft im Überseehandel. Wer die Macht über die Seewege besaß, war mächtiger als alle anderen. Die britische Krone sandte deswegen immer wieder Flotten aus, um die spanischen Schiffe zu zerstören und deren meist sehr wertvolle Fracht zu kapern. Eines der Schiffe, das innerhalb einer britischen Flotte zu dieser Zeit in Richtung Südamerika aufbrach, war die Wager. Von Anfang an stand ihre Mission unter keinem guten Stern. In Kriegszeiten gab es viel zu wenig Matrosen, so dass viele junge Männer im wahrsten Sinne des Wortes von Beauftragten der Krone entführt und gezwungen wurden, Militärdienst bei der Kriegsmarine zu leisten. Auch für die Wager gab es kaum Matrosen. Außerdem hatte das Schiff unzählige Schäden, was ebenfalls dazu beitrug, dass sich das Auslaufen immer weiter verzögerte. Am Ende war es fraglich, ob die Flotte ihren ursprünglich geplanten Seeweg überhaupt noch befahren kann, da es später im Jahr am Kap Hoorn oft zu Packeisbildung kommen konnte. Doch so weit kam die Wager gar nicht. Im Januar des Jahres 1742endete ihr Einsatz auf tragische Weise. An der Küste Brasiliens strandete ein Segelboot, zusammengesetzt aus Teilen des ursprünglichen Schiffs. An Bord des Segelschiffs befanden sich 30 überlebende Seeleute der Wager. Laut eigenen Aussagen waren sie die einzigen, die sich beim Untergang retten konnten. Ein halbes Jahr später aber werden drei Schiffbrüchige in Chile an Land gespült, die die ersten 30 Männer der Meuterei beschuldigen. Ein Gerichtsprozess vor dem Kriegsgericht der englischen Krone nimmt seinen Anfang.
Wer sagt die Wahrheit? Wer trägt die Schuld an den tragischen Ereignissen? Es geht um nichts weniger als Mord, Meuterei und Verrat an der Krone. Als Strafe für jedes dieser Delikte steht die Todesstrafe.
"David Grann hat für sein Buch akribisch recherchiert, sich in jedes Detail, in jede Aussage perfekt eingearbeitet. Auf süffige Weise erzählt er seinen Lesern diesen ganz besonderen Kriminalfall neu, spart weder an Einzelheiten noch an historischen Fakten und zieht die Leser ab der ersten Seite in den Bann. Das perfekte Buch für Liebhaber von Seefahrergeschichten und spannenden Thrillern."
Sabine Abel
Fuminori Nakamura: Die Flucht
In diesem Roman ist die Hauptfigur eine Trompete, eine magische Trompete. Sie wird in Manila wiedergefunden und gehörte einst dem japanischen Soldaten Suzuki, der sie während des Zweiten Weltkrieges in einer Militärkapelle gespielt hat. Es kursiert die Legende, dass das kräftemäßig unterlegene japanische Heer die Schlachten gegen die amerikanischen Soldaten gewonnen hat, weil die Musik der Trompete übermenschliche Kräfte wecken kann und so die japanischen Truppen befähigt haben soll, mit den überlegenen Amerikanern fertig zu werden. Auf Umwegen gelangt die Trompete in die Hände des Journalisten und Autoren Kenji Yamamine. Er versteckt die Trompete, denn immer wieder wollen geheimnisvolle übernatürliche Mächte, aber auch weltliche Kräfte die Trompete stehlen. Doch Kenji will sie unbedingt an die Erben des Musikers Suzuki zurückgeben und riskiert er immer wieder sein Leben dafür. Doch es gelingt ihm auch immer wieder, seinen Angreifern zu entkommen. Auf einer Reise auf die Philippinen lernt Kenji die junge Anh kennen. Sie verlieben sich sofort ineinander und Anh folgt Kenji nach Japan. Sie wollen heiraten, doch dann kommt Anh auf tragische Weise ums Leben. War das ein schlimmer Zufall, oder hängt Anhs Schicksal schon wieder auch mit der Trompete zusammen. Getrieben von seinen Verfolgern und von der großen Trauer über den Verlust seiner großen Liebe macht sich Kenji nun daran, endgültig das Geheimnis der magischen Trompete zu lüften.
"Dieses Buch ist ein wahres Meisterwerk der Spannungsliteratur. Auf der einen Seite erzählt Nakamura einen wahnsinnig spannenden Thriller mit kleinen magischen Details. Auf der anderen Seite geht es um die teilweise noch völlig unaufgearbeitete Geschichte Japans während des zweiten Weltkrieges, um die großen Themen der japanischen Gesellschaft, um den Einfluss v Social Media auf unser globales Zusammenleben und noch ganz viel mehr."
Sabine Abel
Tine Dreyer: Morden in der Menopause
Liv, Ende vierzig, verkörpert die klassische berufstätige Mutter. Sie arbeitet sehr erfolgreich als Küchenplanerin, natürlich Teilzeit. Nebenbei, oder hauptsächlich, das sieht jeder in der Familie ein wenig anders, kümmert sie sich um die drei Kinder, ihren Ehemann, die alten Schwiegereltern und natürlich um den Haushalt. Bei dem ganzen Stress bleibt wenig Zeit, um sich um sich selbst zu kümmern. Sie ist empathisch, lustig und liebevoll. Und trotzdem schläft sie in letzter Zeit sehr schlecht, plötzlich wird ihr heiß und sie fängt an zu schwitzen. Außerdem wird sie immer dünnhäutiger. Irgendwann ist klar, Liv befindet sich mitten in den Wechseljahren. Was soll's, sie macht einfach weiter wie gehabt. Lässt sich ja nicht ändern. Dann erwischt sie eines Tages ihren pubertierenden Sohn dabei, wie er sich bei einem Drogendealer Pillen kaufen will. Obwohl Liv dem Dealer sehr deutlich zu verstehen gibt, dass er sofort verschwinden soll, macht der einfach nicht, was sie sagt. Im Gegenteil, er macht sich auch noch über sie lustig. Jetzt wird es ihr zu viel, sie packt einen Hammer, der zufällig in der Nähe ist, und schlägt dem Dealer damit auf den Kopf. Der bewegt sich daraufhin leider nicht mehr. Der Schlag auf den Kopf hat ihn das Leben gekostet. Zuerst versteht Liv gar nicht, was sie getan hat. Dann gilt es zu reagieren und die Leiche wegzuschaffen. Bei der einen Leiche bleibt es dann auch nicht. Schließlich sind die kleinen Dealer auf der Straße noch lange nicht die wirklich schlimmen Jungs. Aber auch um die kümmert sich Liv im Verlauf der Geschichte und entwickelt dabei ein Selbstbewusstsein und eine Courage, von der sie nicht geahnt hätte, dass sie in ihr stecken. Das alles muss mit ihrem Hormonhaushalt zusammenhängen…
"Noch nie habe ich ein Buch gelesen, in dem eine Frau so offen über Themen wie Hormone, Menopause oder Wechseljahre geschrieben hat. Die Hauptfigur der Geschichte ist des Öfteren schrullig und nicht immer Herrin ihrer Sinne. Aber Liv ist auch irrsinnig witzig und liebenswert. Natürlich sollte man die ganze Geschichte mit einer großen Portion Augenzwinkern lesen."
Sabine Abel
Fred Vargas: Jenseits des Grabes
Schon lange haben wir nichts mehr von Kommissar Adamsberg gehört. Jetzt endlich hat Fred Vargas einen neuen Kriminalroman um den berühmten Pariser Polizisten geschrieben. Diesmal verschlägt es Adamsberg in ein kleines Dorf in der Bretagne, genauer gesagt nach Louviec. Dort wurde ein alteingesessener und angesehener Einwohner des Ortes, der Wildhüter Gael Leven, vor dem Gasthaus brutal niedergestochen. Die Alten des Dorfes vermuten, dass der Mord in Zusammenhang mit dem Wiederauftauchen des berüchtigten Gespenstes, dem Geist des Grafen von Combourg, steht. Der Geist zeigt sich durch das Geräusch eines Holzbeines, das man über die Pflastersteine des Dorfes schlürfen hört. Laut der Legende ist es das Holzbein des Grafen, der sein Bein bei einer wichtigen Schlacht im Jahr 1709 verloren hat und seither nur "der Hinkende" genannt wurde. Jedes Mal, wenn das Geräusch des Holzbeines zu hören war, ist bisher etwas Schreckliches im Ort geschehen. Diesmal der Mord am Wildhüter. Adamsberg fährt gemeinsam mit seinem Freund Matthieu, der als zuständiger Kommissar die Ermittlungen leitet, zum Tatort. Dort fällt als erstes die Mordwaffe auf: ein wertvolles Messer, das vor allem bei Jägern sehr beliebt ist. Außerdem entdeckt Adamsberg Flohbisse an der Leiche. Erste Indizien, die leider aber noch keine heiße Spur versprechen. Im Lauf der Ermittlungen zum ersten Mordfall gibt es dann auch noch zwei weitere Tote, eine junge Ladenbesitzerin aus dem Dorf und der Dorfarzt. Für die Bewohner Louviecs scheint es so, als würde "der Hinkende" wahllos Menschen töten, einfach um Unheil in der Gemeinde zu stiften. Für Adamsberg und seine Kollegen steht fest, dass die Morde irgendwie zusammenhängen müssen. Ein wenig unheimlich wird es aber auch den abgebrühten Pariser Polizisten bei all den Gruselgeschichten und Legenden, die in Louviec die Runde machen.
"Fred Vargas ist einfach eine Garantin für Spannung. Sie lockt ihre Leserschaft immer wieder gekonnt auf falsche Fährten und verbindet gute Unterhaltung mit einer gehörigen Portion Gruseln. Dieser Krimi ist nicht nur für Fans der Reihe um Kommissar Adamsberg bestens geeignet. Auch Leserinnen, die zum ersten Mal Fred Vargas lesen, kommen voll auf ihre Kosten."
Sabine Abel
Viel Freude beim Lesen wünschen Sabine Abel und "Wir in Bayern"!