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Bücher Die besten Sommerromane 2024

Schicken Sie Ihr Herz doch mal wieder auf die Reise – mit einem guten Buch. Unsere Buchexpertin Sabine Abel hat drei Neuerscheinungen für Sie ausgewählt, die Sie in faszinierende Geschichten eintauchen lassen: in lang gehütete Familiengeheimnisse, außergewöhnliche Freundschaften und bewegende Schicksale. Drei Sommerbücher, die Sie mit ihrer Wärme verzaubern werden.

Stand: 28.05.2024

Frau liest Buch, im Sommer, auf Decke, von oben | Bild: Colourbox

Adrienne Brodeur: Treibgut

Sommer auf Cape Cod. Alle Mitglieder der Familie Gardner verheimlichen etwas. Ken, ein erfolgreicher Geschäftsmann mit Vorzeigefamilie und politischen Ambitionen, versucht mit aller Macht, seine Ehekrise zu verbergen. Abby ist Künstlerin und schämt sich dafür, immer noch auf das Wohlwollen ihres Bruders angewiesen zu sein. Adam, der Vater der zwei, sieht unterdessen seinem 70. Geburtstag entgegen. Um ein letztes Mal als Forscher zu glänzen, setzt der brillante Meeresbiologe heimlich seine Medikamente ab - mit fatalen Konsequenzen.
Während Adams Festtag unaufhaltsam näher rückt, verschärfen sich die Konflikte zwischen den Geschwistern. Dann erscheint eine Unbekannte auf der Bildfläche und bringt alles, woran Abby und Ken geglaubt haben, zum Einsturz.

Sabine Abel: "Eine Familiengeschichte, die nichts verniedlicht und auch die dunklen Seiten der Menschen zum Vorschein bringt. Es geht um Zoff und Zwiespalt. Aber das Schöne: Wir erfahren, wie schwierige Dinge mit viel Herz und Liebe gemeistert werden können. Die Geschichte ist sehr spannend, weil nach und nach herauskommt, welche Geheimnisse die einzelnen Familienmitglieder mitbringen. Die Sprache ist wunderschön, die Stimmung atmosphärisch. Bei mir kamen sofort Urlaubsgefühle auf."

Susanne Matthiessen: Lass uns noch mal los

Berlin-Kreuzberg war schon immer anders: wilder, anarchischer, frauenbewegter. Und in vielem früher dran. In den Achtzigern kämpften Susanne und ihre Freundinnen zwischen brennenden Barrikaden. Sie wollten anders leben als das spießige Westdeutschland mit seinen Kleinfamilien und Kiesauffahrten. Mehr als dreißig Jahre später ist Kreuzberg immer noch ein Ort für Träume aller Art, doch die große Freiheit trägt jetzt ein Preisschild in Euro. Für die alten Vorreiterinnen wird es langsam eng. Nun kämpfen sie gegen den Abstieg. Bis Susanne und ihre Freundinnen eine Revolution von unten starten. Ganz wörtlich.

Sabine Abel: "Ein schwungvoller Großstadtroman, der mich aufs Beste unterhalten hat. Susanne und ihre Freundinnen stellen fest, dass sie längst nicht mehr so revoluzzerisch unterwegs sind wie in ihrer Jugend, und ihr Stadtteil hat sich stark verändert - Altersvorsorge war nie ein Thema, jetzt wird es finanziell eng und das Alter schlägt gnadenlos zu (‚bin schon bei Kamillentee'). Ich finde es inspirierend, wie die Autorin beschreibt, was aus den wilden, anarchischen Frauen der damaligen Frauenbewegung geworden ist. Nach vielen Jahren tun sie sich nochmal zusammen und schaffen sich eine ‚Burg', ein Haus nur für Frauen mitten in Kreuzberg. Das Buch ist ironisch, schwarzhumorig und schräg-skurril mit ganz vielen Facetten. Ich empfehle es von ganzem Herzen."

Robbie Arnott: Limberlost

In der Hitze eines langen Sommers jagt Ned in einem australischen Flusstal Kaninchen, in der Hoffnung, mit dem Verkauf der Felle genug Geld für ein kleines Boot zusammenzubekommen. Seine beiden Brüder sind mit unbekanntem Einsatzort im Krieg, sein Vater und seine Schwester versuchen verbissen, Limberlost, die Obst-Farm der Familie, über Wasser zu halten und durch die schwierigen Zeiten zu steuern. Im verzweifelten Wunsch, all das zu ignorieren - vielleicht, um der Zukunft, die mit Macht auf ihn einstürzen will, zu entkommen - träumt Ned von der offenen See. Neds Entscheidungen in diesem Sommer sollen den Verlauf seines Lebens, das Schicksal seiner Familie und die Zukunft des Tals für immer verändern.

Sabine Abel: "Die Geschichte von Ned, einem einfachen, kleinen Jungen, ist so stimmungsvoll in die Natur Tasmaniens eingebettet, dass ich die Landschaft und die Tiere direkt vor mir sehen konnte. Ned kann sich vom Erlös der Kaninchenfelle tatsächlich ein kleines Holzboot kaufen, das er liebevoll herrichtet. Der Leser begleitet ihn bis ins Erwachsenenalter, lebt und leidet mit ihm - begleitet ihn bei Rückschlägen und beim Wiederaufstehen. Robbie Arnott erzählt wahnsinnig schön, einfühlsam und eindringlich, und nimmt uns mit in eine Welt, die mir völlig fremd war und auf die ich mich von der ersten Seite an mit Freude und Neugier eingelassen habe. Ein unterhaltsames und berührendes Buch."

Viel Spaß beim Lesen wünschen Sabine Abel und "Wir in Bayern"!


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