Fahrrad Tipps für den Kauf eines E-Bikes
Wenn im allgemeinen Sprachgebrauch von "E-Bikes" gesprochen wird, sind in der Regel Pedelecs gemeint, bei denen die Motorunterstützung nur dann anspringt, wenn der Radler in die Pedale tritt. Dies ist nur ein grundlegender Unterschied zwischen E-Bikes, Pedelecs oder S-Pedelecs. Es gibt aber auch viele andere Dinge beim Kauf eines Elektrofahrrads zu beachten, wie zum Beispiel die Wahl des besten Akkus und vor allem auch die des E-Bike-Typs, der zu Ihrem Fahrverhalten passen sollte, so die Radl-Expertin Katharina Kestler.
Fahrräder mit unterstützendem Elektromotor erleben gerade einen regelrechten Boom bei Jung und Alt. Dank des Motors lassen sich weitere Strecken sowie Steigungen bequemer bewältigen als mit herkömmlichen Fahrrädern. Wenn im allgemeinen Sprachgebrauch von "E-Bikes" gesprochen wird, sind in der Regel Pedelecs gemeint, die rechtlich als Fahrräder gelten. S-Pedelecs und E-Bikes hingegen sind rechtlich gesehen Kleinkrafträder.
Unterschied Pedelec, S-Pedelec und E-Bikes
Pedelecs
Pedelecs sind Fahrräder mit einem Elektromotor, der nur anspringt, wenn gleichzeitig die Pedale getreten werden. Die maximale Motorleistung beträgt 250 Watt, die Höchstgeschwindigkeit 25 km/h. Ab einer Geschwindigkeit von 25 km/h schaltet sich die Motorunterstützung automatisch ab. Rechtlich gesehen handelt es sich bei Pedelecs um Fahrräder. Das bedeutet:
- kein Mindestalter
- keine Führerscheinpflicht
- keine Helmpflicht
- Fahrradwege dürfen benutzt werden
- Umbauten und Fahrradanhänger sind erlaubt, ebenso wie das Befördern von Kindern im Kinderfahrradsitz
S-Pedelecs
S-Pedelecs haben wie Pedelecs einen Elektromotor, der nur anspringt, wenn die Pedale getreten werden. Allerdings beträgt die maximale Motorleistung 500 Watt, die Höchstgeschwindigkeit 45 km/h. S-Pedelecs sind daher rechtlich gesehen keine Fahrräder, sondern Kleinkrafträder(wie beispielsweise Mofas oder 50er Roller). Das bedeutet:
- eine Betriebserlaubnis (Fahrzeugpapiere) ist nötig
- der Fahrer muss eine Fahrerlaubnis (Mofa- oder Autoführerschein) haben
- Fahrradwege und Waldwege dürfen nicht benutzt werden
- ein Rückspiegel ist Pflicht
- Fahrradanhänger oder Kindersitze dürfen nicht angebracht werden
- eine Kfz-Haftpflichtversicherung ist Pflicht (Kauf eines Versicherungskennzeichens/Nummernschildes)
E-Bikes
E-Bikes sind Fahrräder, bei denen der Elektromotor durch einen Schalter oder Drehgriff am Lenker zugeschaltet wird, unabhängig davon, ob der Fahrer in die Pedale tritt. Die maximale Motorleistung beträgt 500 Watt, die Höchstgeschwindigkeit 20 km/h. Wie S-Pedelecs gelten sie rechtlich als Leichtkrafträder und haben die gleichen gesetzlichen Vorschriften.
Mit diesen Kosten müssen Sie für ein Pedelec rechnen:
Die Preise für einfache Elektrofahrräder fangen bei etwa 1.500 Euro an, hochwertige können auch über 6.000 Euro kosten. Ab etwa 3.000 Euro bekommen Sie in der Regel aber ein gutes Elektrorad.
Kauf-Tipps
Fahrradtyp
Wie bei herkömmlichen Fahrrädern gibt es mittlerweile auch bei Pedelecs die verschiedensten Typen. Für welchen Sie sich entscheiden, hängt grundsätzlich davon ab, für welchen Einsatz Sie das Fahrrad verwenden möchten:
- E-City-Bikes eignen sich für kürzere Strecken in der Stadt (beispielsweise Arbeitsweg oder Einkauf). Sie haben in der Regel eine bequeme Sitzposition und einen tiefen Einstieg. Für längere Radtouren oder auf unbefestigten Wegen sind sie weniger geeignet.
- Trekking-E-Bikes hingegen eignen sich sowohl für den Alltag in der Stadt als auch für längere Touren und unbefestigte Wege, wie beispielsweise für die Radltour auf dem Eiszeitradweg .
- Auch E-Cross-Bikes eignen sich sowohl für alltägliche Fahrten in der Stadt als auch längere Radtouren und unbefestigte Wege.
- E-Mountain-Bikes sind aufgrund der breiten Reifen und der guten Federung gut für Waldwege und bergiges Gelände geeignet.
- E-Gravel-Bikes sind eine Mischung aus Rennrad und geländefähigem Fahrrad.
- Möchten Sie Ihr Pedelec regelmäßig in öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Kofferraum mitnehmen, kann der Kauf eines E-Klapprades Sinn machen.
Motorposition
Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Motorpositionen bei Elektrofahrrädern
- Mittelmotoren sind am weitesten verbreitet. Dabei ist das Gewicht gleichmäßig verteilt, was zu einem ausgeglichenen Fahrverhalten führt.
- Heckmotoren sind in der Regel nicht so leistungsfähig, dafür aber klein und kompakt, was zum Bespiel bei E-Rennrädern von Vorteil ist.
- Frontmotoren sind sehr preiswert, haben jedoch den Nachteil, dass der Schwerpunkt nach vorne verlagert wird. Das kann dazu führen, dass das E-Bike schlechter zu lenken ist und das Vorderrad, vor allem auf rutschigem, nassem Untergrund, durchdrehen und wegrutschen kann.
Motorstärke
Alle Pedelecs dürfen eine Motorleistung von maximal 250 Watt haben und maximal 25 km/h fahren. Sie können sich allerdings sehr im Drehmoment (Schubkraft des Motors) unterscheiden, der in Nm (Newtonmeter) angegeben wird. Je höher dieser Wert ist, desto größer ist die Motorkraft. Die gängigen Pedelecs haben in der Regel ein Drehmoment zwischen 25 und 85 Nm.
Gewicht
Elektrofahrräder wiegen in der Regel zwischen 20 und 30 Kilo, wobei es mittlerweile auch leichtere ab 15 Kilo gibt. Kaufen Sie kein zu schweres Rad, falls Sie Ihr Rad auch mal tragen müssen. Und bedenken Sie, dass Auto-Fahrradträger eine zulässige Gewichtsgrenze haben, die bei zwei schweren E-Bikes schnell überschritten ist.
"Light" E-Bikes
Der Trend geht zu "light" E-Bikes, also weniger stark motorisierten E-Bikes (unter 65 Nm) mit kleinerem Akkus (300 bis 400 Wh). Diese haben den Vorteil, dass sie deutlich weniger wiegen (unter 20 Kilo). "Ligth" E-Bikes sind für alle zu empfehlen, die einigermaßen fit sind, ein bisschen Unterstützung haben möchten und dennoch nicht die Vorteile eines normalen Fahrrads komplett aufgeben möchten.
Akku
Beim Akku kommt es auf verschiedene Punkte an:
- Reichweite: Die Kapazität von Akkus wird in der Regel in Wh (Wattstunden) angegeben. Je mehr Wattstunden ein Akku aufweist, desto größer ist seine Reichweite. Aber je höher die Akkukapazität ist, desto schwerer ist der Akku und desto länger dauert das Laden. Falls Sie planen, nur kurze Strecken zu fahren, kann ein Akku mit 300 bis 400 Wh ausreichen. Haben Sie jedoch vor, auch längere Fahrradtouren zu machen, sollte der Akku mindestens 500 Wh haben. Die angegebene Reichweite wird nur in den seltensten Fällen unter absolut optimalen Bedingungen erreicht. Und Sie sollten auch bedenken, dass die Leistung des Akkus mit der Zeit abnimmt.
- Tipp: Fahren Sie Ihren Akku nicht ganz leer und laden Sie ihn nicht gleich, wenn erst wenig verbraucht wurde. Am besten ist es für Akkus, wenn sie zwischen 20 und 80 Prozent geladen sind.
- Fest verbaut oder abnehmbar: Am empfehlenswertesten ist ein abnehmbarer Akku, den Sie bequem in der Wohnung laden können. Das macht nicht nur dann Sinn, wenn Sie keine Garage oder keinen Fahrradkeller mit Steckdose haben, denn Frost und Hitze verkürzen die Lebensdauer von Akkus. Daher empfiehlt es sich, den Akku in solchen Situationen in die Wohnung mitzunehmen und dort zu lagern sowie zu laden.
Tipp: Reifen gut aufpumpen
Sind die Reifen zu wenig aufgepumpt, erhöht sich der Rollwiederstand, was sich ungünstig auf die Reichweite des Akkus auswirkt.
Bremsen
Aufgrund der höheren Geschwindigkeiten und dem höheren Gewicht, haben Elektroräder einen längeren Bremsweg als herkömmliche Fahrräder. Daher sind gute Bremsen besonders wichtig. Achten Sie beim Kauf auf hydraulische Felgen- oder Scheibenbremsen.
Tipp: Probefahrt machen
Machen Sie vor dem Kauf unbedingt eine Probefahrt. Nur so können Sie feststellen, ob die Rahmengröße zu Ihnen passt und Sie mit dem Fahr- und Lenkverhalten gut klarkommen.
Schalten Sie bei der Probefahrt den Elektromotor aus, um beurteilen zu können, wie sich das Fahrrad ohne Motorunterstützung fahren lässt. Es gibt nämlich Modelle, bei denen der Tretwiderstand so groß ist, dass Sie sich mit ausgeschaltetem Motor kaum fahren lassen. Es kann durchaus vorkommen, dass bei einer längeren Tour der Akku leer wird.
Viel Spaß beim Radeln wünschen Katharina Kestler und "Wir in Bayern"!