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Psychologie Freundschaften im Kindes- und Jugendalter

Freundschaften haben schon im Kindes- und Jugendalter eine hohe Bedeutung. Familientherapeutin Birgit Salewski gibt Tipps, wie Eltern bzw. Großeltern ihre Sprösslinge unterstützen können, gute Freundschaften zu führen.

Stand: 04.04.2018 | Archiv |Bildnachweis

Zwei Jungs im Kindergartenalter, die sich am Tisch umarmen. | Bild: colourbox.com

"Die Bedeutung wird klarer, wenn wir uns vergegenwärtigen, was Freundschaft ist. Freundschaft ist eine ganz besondere Beziehungsform, die sich durch Vertrauen und Sympathie von Bekanntschaften abgrenzt. Sie ist eine freiwillige Beziehung unter Gleichen, das heißt, es gibt keine Hierarchie oder bestimmte Rollen. Freundschaften sind sehr flexible und dynamische Beziehungen, die im Erwachsenenalter oft ein Leben lang halten. Studien zeigen, wer echte Freundschaft erlebt, ist gesünder und zufriedener. Ein Mensch, der Freunde hat, geht leichter durch Krisen und ist sozial und emotional kompetenter. Bereits Babys interessieren sich für 'Gleiche' und nehmen Kontakt zu ihnen auf. Dieser Kontakt ist noch zufällig und beliebig. Mit dem Kindergartenalter entstehen dann die ersten, wenn auch teilweise nur episodischen Freundschaften. Aber Sympathie und gemeinsame Interessen werden wichtiger. Im Kindesalter dreht sich viel um gemeinsames Spielen und sich Ausprobieren im sozialen Gefüge. Aber es wird auch schon nach Loyalität und Sozialverhalten ausgesiebt. Wenn Kinder sich z. B. gemein verhalten, sind sie bei anderen schnell 'unten durch'.

Kinder schaffen sich sehr früh ihren eigenen sozialen Raum in Abgrenzung zum Leben mit den Erwachsenen. Daher müssen Eltern auch nicht immer alles verstehen, was gerade vor sich geht. Eltern sollten sich auch nicht viel einmischen, denn das macht Kinderfreundschaften aus: Erwachsene haben keinen Zutritt!

Im Laufe der Zeit werden dann die Freundschaften enger und auch wichtiger. Sie dienen nun vermehrt der Abgrenzung zur Familie und sind wichtig für das Entdecken des eigenen Ichs. Durch sogenannte Peergroups und Freundschaften werden Jugendliche mit sozialisiert. Hier erleben sie ohne die Einmischung der Erwachsenen ein soziales Gefüge, das sie aktiv mitgestalten, in welchem es Bindung und Auseinandersetzung gibt und in welchem sie Verantwortung übernehmen müssen. Freundschaft hat bei den Jugendlichen in Deutschland einen extrem hohen Wert und ist auch für das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen extrem wichtig. In Freundschaften erleben sie Zugehörigkeit, Geborgenheit, Bestätigung und Vertrauen."







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