Radfahren E-Bike-Tour mit Bergblick: Umrundung des Grünten
Wer ins Allgäu fährt, sieht ihn schon von Weitem: den Grünten, auch "Wächter des Allgäus" genannt. Radlexpertin Kaddi Kestler nimmt Sie mit auf eine Tour rund um diesen 1.738 Meter hohen Berg und zeigt Ihnen das aussichtsreiche und für den Verkehr gesperrte Königssträßle. Hier haben Sie ein großartiges Bergpanorama und viele Möglichkeiten, sich auf Alpen oder in Berggasthöfen zu stärken.
"Heute fahren wir im Oberallgäu auf dem Königssträßle um den Grünten, der aufgrund seiner Lage am Alpenrand und seiner markanten Silhouette als ‚Wächter des Allgäus' bezeichnet wird. Auf dem Gipfelgrat steht der weithin sichtbare, 1951 erbaute, rot-weiße Sendeturm des Bayerischen Rundfunks."
Radlexpertin Katharina (Kaddi) Kestler
Wegbeschreibung
Sie starten am Bahnhof Sonthofen, wo für alle, die mit dem Auto anreisen, auch Parkplätze vorhanden sind. Von dort geht es knappe vier Kilometer Richtung Burgberg. In der Touristen-Information können Sie sich mit Tipps rund ums Fahrradfahren im Allgäu eindecken. Hier erhalten Sie auch praktische Karten, die Ihnen verraten, wo Sie Ihren E-Bike-Akku aufladen oder Ihr Rad bei einem Defekt reparieren lassen können.
In Burgberg erhaschen Sie einen Blick auf den Hausberg des Ortes, das Burgberger Hörnle. Dieser 1.497 Meter hohe Berg ist ein Nebengipfel des Grünten und bei Einheimischen fast beliebter als der stark frequentierte Aussichtsberg Grünten selbst.
Von Burgberg aus fahren Sie 200 Höhenmeter steil bergauf Richtung Berggasthof Alpenblick auf das Königssträßle. Wer mag, kann sein Auto hier abstellen und erst jetzt in die Tour einsteigen. Ab dem Berggasthof ist die Straße dann für Autos gesperrt. So können Sie die Radtour ganz in Ruhe und ohne Verkehr genießen. Das Köngssträßle - oder Königssträßchen - ist weniger eine einzelne Straße als vielmehr ein kleiner Straßenwirrwarr rund um den Grünten, so dass Sie die Tour beliebig anpassen und gestalten können.
Nach dem Berggasthof Alpenblick wird es flacher und nach knapp sieben Kilometern erreichen Sie das Museumsdorf Erzgruben. Hier erfahren Sie in verschiedenen Themenhütten auf spielerische Weise Wissenswertes über die Industrie- und speziell die Bergbaugeschichte des Allgäus.
Auch können Sie sich auf die Spuren damaliger Bergknappen begeben, denn vor 300 Jahren war auf der Südseite des Grünten ein kleines Industriegebiet und Knappen aus dem nahegelegenen Burgberg bauten in Handarbeit Eisenerz ab. Schmelzwerke, Gießereien und Schmieden siedelten sich rund um den Grünten an, um das gewonnen Erz weiterverarbeiten zu können. Damals gab es hier also keine saubere Bergluft, die wir heute beim Radeln so genießen.
Wer etwas Zeit hat, sollte eine Entdeckertour in die historischen Stollen der Theresien- und Annagrube unternehmen. Der zum Museumsdorf gehörende Kiosk "Knappenhock" lädt zu einer Erfrischung, deftigen Brotzeiten oder Kaffee und Kuchen ein.
Museumsdorf Erzgruben
Öffnungszeiten: Mai bis Oktober, 10 bis 17 Uhr, Dienstag Ruhetag
Entdeckertouren zu den historischen Stollen: 1. Mai bis 31. Oktober 2024, außer an Ruhetagen (ein bis zwei Führungen pro Tag)
https://erzgruben-burgberg.de
Sie fahren weiter auf dem Königssträßle und erreichen nach zehn Kilometern die romantisch im Wald an einem kleinen Weiher gelegene Dreiangelhütte. Hier können Sie sich stärken, haben aber auch die Möglichkeit, zu übernachten und die Region rund um den Grünten mehrere Tage zu erkunden. Es lohnt sich! Nicht nur wegen der Umgebung, sondern weil die Dreiangelhütte aufgrund ihrer Lage mitten im Grünen der perfekte Ort zum Entspannen ist, ein wahrer Ruhepol.
Die Betreiber legen Wert auf nachhaltige Produkte für ihre Speisen (der Kaiserschmarrn ist köstlich!) und pflegen einen herzlichen Umgang mit den Gästen.
Bergwaldhaus Dreiangelhütte
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Sonntag (Montag und Dienstag Ruhetag)
21. bis 27.08.2024 geschlossen
https://dreiangelhuette.de
Von der Dreiangelhütte fahren Sie weiter entlang dem sich mal auf- und mal abwärts durch den Wald windenden Königssträßle. Immer wieder geben Lichtungen den Blick ins Tal frei. Sie passieren mehrere Alpen, die mit ihren selbst hergestellten Milchprodukten zu einer Rast einladen.
Kurz vor Kranzegg kommen Sie bei Kilometer 16 wieder auf die Hauptstraße, die Sie bald auf einen Radweg leitet. Dem folgen Sie Richtung Rettenerg. Hier locken gleich drei Allgäuer Brauereien, den Radler-Durst zu löschen: Zöttler Bräu, Engelbräu und mit einem kleinen Umweg BernardiBräu.
In Rettenberg biegen Sie auf ein kleines Nebensträßchen, dem Sie Richtung Wagneritz und Burgberg folgen. Von links grüßt immer der Grünten, den Sie heute umrundet haben, mit seiner markanten Silhouette und dem obenauf thronenden Sendeturm.
Anspruch und Fahrzeit
Die Route ist etwa 30 Kilometer lang, dabei sind rund 500 Höhenmeter zu überwinden. Sie fahren durchgehend auf asphaltierten Wegen. Rechnen Sie ohne Pausen mit dem E-Bike mit ungefähr zwei Stunden Fahrzeit.
Sie können die Runde in beide Richtungen fahren. Wenn Sie ohne E-Bike unterwegs sind, fahren Sie die Strecke besser umgekehrt, also im Uhrzeigersinn, dann sind die Anstiege flacher.
Viel Spaß beim Radeln wünschen Katharina Kestler und "Wir in Bayern"!