Franken - Heimat

(1786-1854) Johann Wilhelm Späth

Stand: 19.01.2023

Porträt Johann Wilhelm Späth | Bild: Museen der Stadt Nürnberg, Kunstsammlungen

Arbeitsblatt: Johann Wilhelm Späth Format: PDF Größe: 416,91 KB

Biografie in einfacher Sprache: Johann Wilhelm Späth Format: PDF Größe: 394,71 KB

Einordnung/Grundinfo

Johann Wilhelm Späth (1786-1854) war der Begründer der ersten Maschinenbaufabrik in Nürnberg (und ganz Bayern). Hier wurde zum Beispiel 1835 der "Adler" gebaut, die erste in Deutschland fahrende Lokomotive. Die Lok war in Einzelteilen aus England angeliefert worden und wurde in Späths Fabrik wieder zusammengebaut, bevor sie auf der Strecke von Nürnberg nach Fürth fuhr.

Herkunft/Vorgeschichte

Späth stammte aus der Nähe von Ansbach, hatte ursprünglich das Müllerhandwerk gelernt und war als Geselle durch Gebiete in Deutschland gewandert, die in Sachen Industrialisierung schon etwas weiter waren. Hier hatte der junge Späth die fortschrittlichen englischen Maschinen kennengelernt und sich Kenntnisse über sie angeeignet. In seine Heimatregion zurückgekehrt, arbeite er dann auch als Maschinenmeister und errichtete eine Tuchfabrik für Johann Philipp Lobenhofer im 1825 eingemeindeten neuen Stadtteil Wöhrd. Hieraus wurde 1827 dann die von Späth selbst geführte Fabrik "Spaeth & Comp.", die in den Folgejahren in ein altes Hammerwerk am Nürnberger Dutzendteich umzog.

Maschinenbau

In seiner neuen Fabrik baute Späth (oder besser: seine Mitarbeiter) dann wie gesagt unter anderem den "Adler" zusammen. Im Folgenden kam noch eine Eisengießerei dazu, die sich aber weniger mit dem Eisenbahnbau, sondern mit der Errichtung des Ludwig-Donau-Main-Kanals, des heute als "Alten Kanal" bezeichneten Wasserwegs beschäftigte. Hierfür stellte die Fabrik die Metallteile für Schleusen, Wehre, Kräne und Ähnliches her. Kurz vor Worzeldorf, im Südosten der Stadt Nürnberg gelegen (inzwischen offiziell auch ein Stadtteil Nürnbergs), kann man noch heute einen kleinen Kran am Kanal-Hafen anschauen.

Für den Kanalbau selbst konstruierte Späth eine Baggermaschine mit Förderband, die mit der Kanal-Baustelle mitwandern konnte. Insgesamt bot die Fabrik so ziemlich alle damals bekannten Maschinenteile in ihrem Sortiment an, ergänzt um alle möglichen Gegenstände aus Gusseisen wie zum Beispiel Schmuckelemente für Brücken, Treppengeländer, Herdplatten usw.

Aktivitäten/Weiteres

Neben seiner eigenen Fabrik, in der Späth zeitlebens der alleinige Konstrukteur blieb, richtete er auch noch andere Fabriken maschinenmäßig ein. Obwohl er also sehr auf Mechanisierung setzte, fremdelte er etwas mit der Massenproduktion. Für die Herstellung von Gütern in wirklich großer Stückzahl fehlte seiner Firma schlichtweg das Geld, das man zuerst investieren musste, um eine entsprechende Anzahl an Maschinen und Arbeitern zu bezahlen. So wuchs die Firma zwar bis zu Späths Tod auf etwa hundert Arbeiter an, wurde aber von anderen Unternehmen in Nürnberg deutlich überflügelt.

Späth selbst erlag 1854 der Cholera, von der er es damals einen epidemischen Ausbruch in Nürnberg gab. Heute kann man noch einige Maschinen Späths im Nürnberger Museum Industriekultur bewundern, unter anderem eine 15 PS starke Dampfmaschine. Die Fabrik blieb im Familienbesitz und bestand bis in die 1960er-Jahre.

Worterklärungen:

Comp.: Abkürzung für Compagnons, was Geschäftspartner meint und im Firmennamen angibt, dass die Firma nicht nur einer Person gehört.

Aufgaben:

1. Lad den Zeitstrahl herunter

und markiere Späths Lebenszeit in Gelb auf dem Zeitstrahl:

Tabelle und Zeitstrahl: Vergleich der Industriepioniere Format: PDF Größe: 844,23 KB

2. Erarbeite für deine Mitschüler einen kurzen Vortrag über Späths Leben

Dabei sollst du nach Möglichkeit in eigenen Worten formulieren und dich an den folgenden Bereichen und Fragen orientieren.

  • Kindheit und Jugend: Wie waren Späths Startbedingungen auf dem Weg zum Erfolg? Wuchs er in einem armen oder wohlhabenden Elternhaus auf? Bekam er eine Ausbildung, die ihm später weiterhalf?
  • Maschinenbauer und Unternehmer: Wie kam Späth zu den neuen Technologien Eisenbahn und Maschinenbau? Warum interessierte er sich für die Eisenbahn bzw. den Maschinenbau?
  • Weitere Interessen: Welche weiteren Interessen verfolgte Späth? Waren diese Interessen für seinen Erfolg hilfreich?
  • (vermuteter) Charakter: Wie würdest du seinen Charakter beschreiben? Passt seine Selbstdarstellung auf dem Bild zu den Eigenschaften, die sein Lebenslauf nahelegt?

3. Idee: Späth in der Saga

Späth kommt in der "Nürnberg Saga" nicht vor. Entwickle eine Idee, wie beziehungsweise in welchem Zusammenhang man ihn hätte in den Film mit "einbauen" können! Begründe, ob du ihn als Regisseur mit eingebaut hättest, wenn du den Film gedreht hättest!