(1790-1870) Joseph Anton von Maffei
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Einordnung/Grundinfo
Joseph Anton von Maffei (1790-1870) aus München war einer der wichtigsten Unternehmer Bayerns im Bereich des Maschinenbaus. Da er seine Fabrik auf Lokomotiven spezialisierte, gilt er - neben dem Münchner Joseph von Baader sowie dem Nürnberger Theodor von Cramer-Klett - als einer der drei wichtigsten Wegbereiter der Eisenbahn in Bayern.
Herkunft/Vorgeschichte
Eigentlich war Maffei nicht der Maschinenbau, sondern die Tabakbranche in die Wiege gelegt worden. Seine Mutter war Tochter eines Schnupftabakfabrikanten und sein Vater Sohn eines Tabakgroßhändlers. So konnte Maffei zunächst den elterlichen Tabakbetrieb erben und weiterführen, aber schon bald weitete er seine Aktivitäten in andere Bereiche aus und erwarb Anteile an einer Papiermühle und einer Brauerei. Da ihm auch noch ein Bankhaus gehörte, gründete er 1835 zusammen mit sechs weiteren Unternehmern aus München die "Bayerische Hypotheken- und Wechselbank", die über viele Jahrzehnte eine der bedeutendsten Banken Bayerns werden sollte.
Wechsel zur Eisenbahn
Sein Hauptinteresse galt dann aber der neuen Technologie seiner Zeit - der Eisenbahn. Ab 1837 engagierte sich Maffei in der Gesellschaft, welche die Eisenbahnstrecke von München nach Augsburg baute. Um die benötigten Eisenteile und Maschinen selbst herstellen zu können und diese nicht teuer (vor allem aus England) einkaufen zu müssen, erwarb Maffei ein Hammerwerk in der Nähe Münchens. Um hier Teile für die Eisenbahn bauen zu können, engagierte er den englischen Ingenieur Joseph Hall - heute würden wir sagen, eine hochspezialisierte Fachkraft aus dem Ausland, ähnlich, wie das auch bei der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth nötig war.
Lokomotivenbau
Aller Anfang ist schwer, und so floppte die erste Lokomotive der neuen Lokomotivenfabrik J. A. Maffei, obwohl der König höchstselbst das Gefährt "taufte" (auf den Namen "Münchner"). Aber die Lok war einfach zu teuer. Vorübergehend hielt sich die Fabrik mit Textilmaschinen gut über Wasser, bis dann 1851 ein gelungenes Lokomotiven-Modell, die Lok "Bavaria", den ersehnten Erfolg brachte. Diese Lok überzeugte vor allem in den Bergen und war daher für den südbayerischen Raum gut geeignet. Schon 13 Jahre nach der ersten "Bavaria" waren bereits 500 Stück hergestellt. Beinah nebenbei baute die Fabrik auch Dampfschiffe.
Allerlei Aktivitäten
Maffei war auch in weiteren Wirtschaftszweigen aktiv. So gründete er 1841 ein noch heute bekanntes Luxushotel in München, den "Bayerischen Hof". Neben allerlei Beteiligungen an anderen Firmen und der Gründung einer Werft in Regensburg fand er auch noch Zeit für politisches Engagement. Wie wichtig politische Verbindungen waren, hatte er gemerkt, als er mehrfach beim König intervenierte, um doch noch seine erste Lok "Münchner" zu verkaufen. So wurde er Magistratsrat (heute würde man Stadtrat sagen) in München und war erster Präsident der Münchner Handelskammer.
Weiterleben/Danach
Nach dem Tod Joseph Anton Maffeis erbte sein Neffe die Lokomotivenfabrik, die noch einige Erfolge (vor allem mit Schnellzuglokomotiven wie der S2/6 und der S3/6) hatte und später mit der Lokomotivenfabrikation von Krauß & Comp. AG vereint wurde. Heute trägt die Nachfolgefirma den Namen KraussMaffei, stellt Maschinen zur Kunststoffbearbeitung her - und gehört mehrheitlich dem chinesischen Staatsbetrieb ChemChina, einem Chemiekonzern.
Worterklärungen:
Tabakbranche: Eine Branche ist ein Wirtschafts- oder Geschäftszweig - die Tabakbranche umfasst also alle mit der Tabakherstellung beschäftigten Personen und Firmen.
Papiermühle: In Papiermühlen wurde Papier hergestellt. Da der Herstellungsprozess oft sehr gesundheitsschädlich war und einigen Gestank verbreitete, waren die Papiermühlen oft außerhalb der Stadtmauern angesiedelt.
Hammerwerk: Hammerwerke waren große Schmiedeunternehmen, bei denen die Hammer, die das zu verformende Metall bearbeiteten, meist mittels Wasserkraft angetrieben wurden. Daher lagen Hammerwerke oft an Bächen oder Flüssen.
Aufgaben:
1. Lad den Zeitstrahl herunter
und markiere Maffeis Lebenszeit in Blau auf dem Zeitstrahl:
Tabelle und Zeitstrahl: Vergleich der Industriepioniere Format: PDF Größe: 844,23 KB
2. Erarbeite für deine Mitschüler einen kurzen Vortrag über Maffeis Leben
Dabei sollst du nach Möglichkeit in eigenen Worten formulieren und dich an den folgenden Bereichen und Fragen orientieren:
- Kindheit und Jugend: Wie waren Maffeis Startbedingungen auf dem Weg zum Erfolg? Wuchs er in einem armen oder wohlhabenden Elternhaus auf? Bekam er eine Ausbildung, die ihm später weiterhalf?
- Maschinenbauer und Unternehmer: Wie kam Maffei zu den neuen Technologien Eisenbahn und Maschinenbau? Warum interessierte er sich für die Eisenbahn beziehungsweise den Maschinenbau?
- Weitere Interessen: Welche weiteren Interessen verfolgte Maffei? Waren diese Interessen für seinen Erfolg hilfreich?
- (vermuteter) Charakter: Wie würdest du seinen Charakter beschreiben? Passt seine Selbstdarstellung auf dem Bild zu den Eigenschaften, die sein Lebenslauf nahelegt?
3. Idee: Maffei in der Saga
Maffei kommt als "Nicht-Nürnberger" in der "Nürnberg Saga" nicht vor. Entwickle eine Idee, wie beziehungsweise in welchem Zusammenhang man ihn hätte in den Film mit "einbauen" können!