Frankenwürfel 2015 Politprominenz zu wahren Franken gewürfelt
Der typische Franke ist wendig, witzig und widersprüchlich. Das sind zumindest die Kriterien, die bei der Verleihung des Frankenwürfels entscheidend sind. Auch in diesem Jahr haben drei echte Franken die Jury überzeugt.
Die Würfel sind verteilt: Die Jury hat die begehrte fränkische Trophäe in diesem Jahr an Michael Busch aus Oberfranken, Günther Beckstein aus Mittelfranken und Johann Böhm aus Unterfranken vergeben. Die drei Franken bekommen in Thurnau im Landkreis Kulmbach bei der bereits 31. Verleihung ihre Porzellanwürfel verliehen.
Der "gewürfelte" Mittelfranke: Günther Beckstein
Der ehemalige Bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) wird als fränkischer "Politiker zum Anfassen" geehrt. Vor allem seine fränkische Aussprache, die "hardes D und weiches D" liebevoll verwendet und bei Versuchen, dies zu ändern, kläglich scheitert, zeichnen ihn als echten Franken aus. Außerdem sei er – wie die Franken eben so sind – ein bescheidener Mensch, so der Mittelfränkische Regierungspräsident Thomas Bauer, in seiner Laudatio. Seine Wendigkeit komme bei seinen Verkleidungen zum Franken Fasching in Veitshöcheim zum Ausdruck, die er mit Schalk im Nacken trägt. Sein Witz sei fränkisch trocken und ungekünstelt. Seine Wendigkeit zeige sich aber auch in seiner politischen Laufbahn, so heißt es in der Laudatio.
Der "gewürfelte" Oberfranke: Michael Busch
Der Coburger Landrat Michael Busch (SPD) wird als unkonventioneller Politiker geehrt, der seine Wendigkeit in unterschiedlichsten beruflichen Stationen unter Beweis gestellt hat. Als Soldat auf Zeit, als Krankenpfleger und Bürokaufmann und als Geschäftsführer des Kreisjugendrings. Gerne tritt er als singender Landrat mit Gitarre auf, besonders bei Veranstaltungen mit Kindern. Überregional bekannt wurde er durch einen braunen Erdhaufen, mit dem er 2013 eine Zufahrtsstraße zu einer Wiese blockierte, auf der die NPD ihren Bundesparteitag abhalten wollte. Privat macht er mit dem "Mülldeich Duo" – eine Mischung aus Kabarett und Folklore – die Bühnen unsicher. Er ist übrigens der exakt 100. Preisträger des Frankenwürfels.
Der "gewürfelte" Unterfranke: Johann Böhm
Der dritte Gewürfelte ist in diesem Jahr der ehemalige Landtagspräsident Johann Böhm (CSU) aus Unterfranken. Bekannt ist der stets bodenständig und volksnah gebliebene Politiker für seine kurzen humorigen Reden, die er gerne mit kleinen Reimen oder Zitaten würzt. Seine feste Meinung und kritische Wahrheiten paart er oft mit fränkischer Schlitzohrigkeit. Sein bekanntester Spruch: "Kurze Reden, lange Würscht.“ Die Auszeichnung mit dem Frankenwürfel ist für den gebürtigen Egerländer quasi ein Zeichen der echten Einbürgerung ins Frankenland, heißt es in der Laudatio des unterfränkischen Regierungspräsidenten Paul Beinhofer auf Johann Böhm.
Stichwort: Der Frankenwürfel
Die drei Regierungspräsidenten aus Mittel-, Unter- und Oberfranken verleihen die Preise traditionell an jeweils eine Persönlichkeit aus den drei Regierungsbezirken. Der Preis, ein Porzellanwürfel mit dem Wappen der drei fränkischen Regierungsbezirks, wird an Menschen verliehen, bei denen laut Regierung von Unterfranken "das Prägende des fränkischen Charakters besonders deutlich zum Ausdruck kommt: Das Wendige, das Witzige und das Widersprüchliche". Der Preis wird seit 1985 am 11. November im Rahmen eines Gansessens verliehen. Benannt sind Preis und Preisträger nach dem 1983 von Max von Aufseß verfassten Essay "Der Franke ist ein Gewürfelter". Bisherige Frankenwürfel-Preisträger sind u.a. der Kabarettist und Karnevalist Bernd Händel, der Schriftsteller Fitzgerald Kusz, die Komödianten Volker Heißmann und Martin Rassau und der ehemalige Leiter des BR-Studio Franken, Klaus Häffner.