Franken - Kultur


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Frankenwürfel 2013 Drei, die das Fränkische leben und lieben

Am 11. November haben die drei fränkischen Regierungspräsidenten in Bad Windsheim den "Frankenwürfel" vergeben. Ausgezeichnet wurden für ihren besonderen fränkischen Charakter: Fitzgerald Kusz, Fredi Breunig und Wolfgang Reichmann.

Stand: 11.11.2013 | Archiv

Die Preisträger des Frankenwürfels 2013: Kabarettist Fredi Breunig (links), Sportreporter Wolfgang Reichmann und Schriftsteller Fitzgerald Kusz | Bild: picture-alliance/dpa

Die aus einem Porzellanwürfel mit den Wappen der drei fränkischen Regierungsbezirke bestehende Auszeichnung wird an Persönlichkeiten verliehen, bei denen das Prägende des fränkischen Charakters besonders deutlich zum Ausdruck kommt: Das Wendige, das Witzige und das Widersprüchliche. Die Preisträger werden wegen des Würfels auch "Gewürfelte" genannt. In diesem Jahr sind die Preisträger: Wolfgang Reichmann aus Bamberg für Oberfranken, Fredi Breunig aus Salz für Unterfranken und Fitzgerald Kusz aus Nürnberg für Mittelfranken.

Der "gewürfelte" Mittelfranke: Fitzgerald Kusz

Er schreibt im mittelfränkischen Dialekt und wurde damit berühmt, dass er dem Volk sehr genau aufs Maul schaut: Fitzgerald Kusz – durch und durch ein Mittelfranke. Am 17. November wird Rüdiger Kusz als Sohn eines Opernsängers und einer Hausfrau in Nürnberg geboren. Er wächst im mittelfränkischen Forth auf und besucht in Nürnberg das humanistische Melanchthon-Gymnasium. Nach dem Abitur studiert er Germanistik und Anglistik in Erlangen und unterrichtet zehn Jahre lang an einem Nürnberger Gymnasium.

1967 beginnt seine literarische Karriere. Ab 1970 schreibt der Dichter und Theaterautor im fränkischen Dialekt. Sein größter Erfolg: 1976 veröffentlicht er sein Theaterstück "Schweig, Bub!", das allein in Nürnberg über 700 Mal aufgeführt wird und das es mittlerweile in dreizehn Dialekten gibt. Auch darin hält Kusz seinen Mitmenschen den Spiegel vor.

"... Und auf diese Weise lotet er die fränkische Befindlichkeit bis in die tiefsten Tiefen aus. In seinen Geschichten drücken sich die in Franken weit verbreitete pessimistische Weltsicht, die Lust am Granteln, der Hang zur Tiefstapelei, ein unheilbarer Minderwertigkeitskomplex und ein gesundes Misstrauen aus. Gleichzeitig sind sie geprägt von Weltoffenheit und Witz' ..."

Aus der Laudatio zur Verleihung des Frankenwürfels 2013

Der "gewürfelte" Oberfranke: Wolfgang Reichmann

Wenn Bamberg heute nicht nur als Weltkulturerbestadt, sondern auch als Basketball-Hochburg bekannt ist, dann ist das auch ein Verdienst von Wolfgang Reichmann. Die oberfränkische Sportreporterlegende des Bayerischen Rundfunks wurde 1947 in Bamberg geboren und fing im Gymnasium an Basketball zu spielen. Als 1970 der 1. FC 01 Bamberg den Aufstieg in die Bundesliga schaffte, war er Kapitän der Mannschaft. Als erster oberfränkischer Basketballer spielte er zwölf Länderspiele und war in 500 Bundesligaspielen auf dem Parkett.

Nach dem Ende seiner Basketball-Karriere begann der Hauptschullehrer mit seinem Traumjob: Reichmann wurde Fußballreporter. Die Begeisterung für den Hörfunk hatte ihn schon als Knirps gepackt: Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 stand er auf dem Bamberger Marktplatz und lauschte der Übertragung vom "Wunder von Bern". Aus seiner Leidenschaft machte er seinen Beruf. Wenn er neben dem Job und dem Basketball noch Zeit findet, dann steht Reichmann auch gern auf der Bühne und tritt als Kabarettist auf Kleinkunstbühnen und bei Prunksitzungen auf.

"Über 500 Bundesligapartien hat er schon für die Kultsendung 'Heute im Stadion' übertragen. Die Schlusskonferenz ist mit regelmäßig über zehn Millionen Zuhörern die populärste Radiosendung des Landes und Wolfgang Reichmann ist am Mikro mittendrin und live dabei. 'Wolfi', wie er von Freunden und Kollegen liebevoll genannt wird, gilt als senderprägende Stimme und Sportbotschafter des Fränkischen in der ganzen Republik. Mit 80.000 Zuschauern im Rücken zaubert er den Millionen an den Rundfunkgeräten das Spiel in die Ohren und vor die Augen, nur mit Worten, aber voller Leidenschaft."

Aus der Laudatio zur Verleihung des Frankenwürfels 2013

Der "gewürfelte" Unterfranke: Fredi Breunig

Fredi Breunig auf der Bühne

Der Sälzer Hobby-Kabarettist und Glossist Fredi Breunig landete bei "Franken sucht den Supernarr" im Finale und ist gern gesehener Gast bei den Faschingssitzungen seiner Heimat. Auch er schaut seinen unterfränkischen Landsleuten gern in die Seele und aufs Maul. 2012 ging er mit seinem ersten Soloprogramm "Döff doss doss?" auf Tour. Geboren wurde Alfred Breunig 1959 in Großeibstadt im heutigen Landkreis Rhön-Grabfeld.

Als Junge verbrachte er mit seinen beiden Schwestern viel Zeit im Dorfwirtshaus seiner Großmutter – eine gute kabarettistische und humoristische Schule. Seinen Spitznamen "Fredi" aus der Jugendzeit machte er zu seinem Bühnennamen. Der Rhöner gilt als Tausendsassa, der auf Bühnen, bei Firmenfesten, im Fernsehen und vor allem im Fasching zur Höchstform aufläuft. Dabei ist er nicht nur allein zu sehen, sondern tritt mit viel Erfolg gemeinsam mit seinem Bühnenpartner Martin Wachenbrönner als Gotthold und Eustach auf. Dabei nimmt Fredi Breunig als trotteliger Zeitgenosse die Rhöner immer gern auf die Schippe – aber immer mit einem freundlichen Augenzwinkern, denn: Fredi ist ja selbst einer von ihnen.

"Es sind diese kleinen Momentaufnahmen des Lebens auf dem Rhöner Lande, die Fredi Breunig immer wieder findet und für die Bühne aufbereitet. 'Döff doss doss?', fragt sich Breunig, zu hochdeutsch: 'Darf es das?'. Es ist die gleiche Frage, die er sich wie auch dem ungezogenen Buben in ihm selbst vor jedem Auftritt immer wieder stellt. 'Döff er doss?' Darf er den Menschen den Spiegel vorhalten, darf er sich über sie lustig machen, über den einfachen Rhöner Burschen genauso wie über die Politiker landauf und landab?"

Aus der Laudatio zur Verleihung des Frankenwürfels 2013

Der Preis

Der Preis wird traditionell jeweils am 11. November, dem Namenstag des Frankenheiligen Martin, im Rahmen eines Gansessens verliehen. Benannt sind Preis und Preisträger nach dem 1983 von Max von Aufseß verfassten Essay "Der Franke ist ein Gewürfelter".


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