Franke mit Weltruhm Stararchitekt mit fränkischen Wurzeln
Viele seiner Bauwerke sind zu Wahrzeichen geworden: Der gebürtige Franke Helmut Jahn ist Architekt mit Weltruhm. Eine Nürnberger Ausstellung zeigt nun sein Lebenswerk und bringt den Zirndorfer zurück in seine Heimat.
Es ist natürlich großartig, dass die Ausstellung in Nürnberg stattfindet, sagte Helmut Jahn bei seiner ersten Vorbesichtigung. "Aber gerade habe ich zu einem Bekannten gesagt: Wenn ich nicht aus Nürnberg fortgegangen wäre, hätte ich heute nicht diese Ausstellung eröffnet." Erst seine Arbeit in Amerika habe ihn zu dem gemacht, was er heute ist: ein Stararchitekt.
In Nürnberg erfolglos, in der Welt gefeiert
Mit der Ausstellung im Neuen Museum Nürnberg kehrt er wieder in seine Heimat zurück. In Nürnberg kann er sich mit seiner Architektur in den 1990er-Jahren zwar nicht durchsetzen, doch in den Metropolen der Welt schreibt er mit seinen monumentalen Glas-Stahl-Bauten Architekturgeschichte. Die Liste der von Helmut Jahn entworfenen Bauwerke umfasst mittlerweile rund 100 Bauwerke.
Bauwerke von Helmut Jahn
Ein früher Meisterstreich
Sein erster Meisterstreich gelingt Jahn mit dem James R. Thompson Center in Chicago, das 1985 fertig gestellt wird. Zwar ecken die Pläne bei der Bevölkerung an, sehen sie doch einen riesigen Zylinder aus Stahl und Glas vor, der schräg nach oben verlaufen soll und mit seiner ungewöhnlichen Form so gar nicht in die Nachbarschaft passt. Mittlerweile ist das Thompson Center aber ein Klassiker der sogenannten Postmoderne und aus Chicago nicht mehr wegzudenken.
Transparenz von Anfang an
Transparenz ist Jahn sehr wichtig, das wird schon beim Thompson Center in Chicago deutlich. Doch Transparenz heißt für Jahn nicht nur viel Glas. Die Vorgänge sollen nachvollziehbar sein. Die Teile des Gebäudes, seine Struktur und Hülle sollen bereits vorab für den Betrachter sichtbar werden. Doch Jahn hat nicht nur mit dem Thompson Center Architekturgeschichte geschrieben. Er ist heute einer der berühmtesten Hochhaus-Architekten der Welt. Auch in Deutschland hat er Spuren hinterlassen - mit dem Frankfurter Messeturm, dem Sony-Center in Berlin oder den Highlight-Towers und dem Munich Airport Center am Flughafen München. Sein Entwurf für den Augustinerhof in Nürnberg scheiterte allerdings am Widerstand der Bevölkerung und der Stadtpolitik. Mit seinen Monumentalbauten macht sich Jahn eben nicht nur Freunde, er eckt auch immer wieder an. Prinzipiell ist der mittlerweile 73-Jährige mit seiner in 45 Jahren entwickelten Architektur dennoch einverstanden.
"Keiner der Bauten ist auswechselbar wie die kommerzielle Architektur in den USA und China. Jedes meiner Gebäude bezieht sich auf unterschiedliche Orte und eine bestimmte Zeit."
Architekt Helmut Jahn
Ausstellung "Helmut Jahn - Progress Process" in Nürnberg
Helmut Jahn in seiner Ausstellung "Process Progress" im Neuen Museum Nürnberg, vor einem Foto des Terminal 1 des O'Hare International Airport
Das Neue Museum Nürnberg präsentiert noch bis zum 24. Februar das Gesamtwerk des Architekten Helmut Jahn. Unter dem Titel "Process Progress" (Prozess Fortschritt) sind neben großformatigen Fotografien von Jahns wichtigsten Bauwerken auch Modelle und Handzeichnungen aus seinem Firmenarchiv zu sehen.
"Das ist die erste Ausstellung mit Jahns Arbeiten in Europa. Bislang hatte Jahn praktisch nur in den USA ausgestellt", sagt die Leiterin des Neuen Museums, Angelika Nollert. Jahn selbst habe sich aktiv an der Gestaltung der Ausstellung beteiligt.
Die deckenhohen Architekturfotos des Münchner Fotografen Rainer Viertlböck vermitteln den Besuchern den Eindruck, mitten in einer Hochhäuser-Schlucht zu stehen. Die Ausstellung erlebt einen hohen Zuspruch: "Das Interesse übertrifft alles, was wir bislang erlebt haben", sagt Eva Martin vom Neuen Museum Nürnberg.
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