Sportliche Karriere Olympiasieger und Sportfunktionär
Nahezu 20 Jahre zählte Josef Neckermann zu den weltbesten Dressurreitern. Er war Welt- und Europameister und errang zweimal olympisches Gold. Nach seiner aktiven Zeit setzte er sich als Funktionär für die Förderung der Nachwuchssportler ein.
Neckermann war nicht nur ein erfolgreicher Unternehmer, sondern auch ein siegreicher Sportler. Schon von Jugend an hatte er eine leidenschaftliche Zuneigung zum Reitsport entwickelt. Seine Eltern besaßen eigene Pferde und beschäftigten einen Reitlehrer, der auch Josef Neckermann ausbildete. Zu Neckermanns Träumen gehörte es, einmal an Olympischen Spielen teilzunehmen. Als sein Unternehmen in der Nachkriegszeit wieder auf festen Beinen stand, konnte er sich dem Reitsport zuwenden. Neckermann besaß ein eigenes Gestüt im hessischen Dreieich-Götzenhain. Anfangs machte er als Springreiter von sich reden, ein schwerer Sturz bewog ihn jedoch dazu, sich auf die Dressur zu verlegen. In den 1960er Jahren gehörte Josef Neckermann zu den besten deutschen Dressurreitern.
Viermal in Folge bei Olympia
Neckermann (l.) holt mit Liselott Linsenhoff (Mitte) und Reiner Klimke (r.) olympisches Gold bei den Sommerspielen 1968 in Mexiko-Stadt.
Im Jahre 1960 nahm der Achtundvierzigjährige als ältestes Mitglied der gesamtdeutschen Mannschaft hoch motiviert und trainingsfleißig an den Olympischen Spielen von Rom teil und holte in der Großen Dressurprüfung die Bronze-Medaille. Ganze vier Mal – 1960, 1964, 1968 und 1972 – nahm Neckermann an Olympischen Sommerspielen teil. Ab 1977 widmete sich Neckermann ausschließlich dem Reitsport. Auf diese Weise gelang es ihm, sein unternehmerisches Scheitern zu bewältigen. "Damals", gestand Neckermann in seinen Memoiren, "war ich physisch am Ende. Ich weiß nicht, was aus mir geworden wäre, hätte ich den Sport nicht gehabt." Fünf Jahre später, am 26. Juni 1981 nahm er bei der Aachener Soers mit 59 Jahren seinen Abschied von der aktiven Reiterei.
Olympiasieger, Welt- und Europameister
Zu Neckermanns sportlichen Erfolgen gehören die Bronze-Medaille in der Dressur-Einzelwertung bei den Olympischen Spielen in Rom (1960), die Gold-Medaille in der Mannschaftswertung bei den Olympischen Spielen in Tokio (1964), die Gold-Medaille in der Mannschafts- und die Silber-Medaille in der Einzelwertung bei den Olympischen Spielen in Mexiko City (1968), die Silber-Medaille in der Mannschaftswertung und die Bronze-Medaille in der Einzelwertung bei den Olympischen Spielen in München (1972). Neckermann war im Jahr 1966 Weltmeister im Dressurreiten und im Jahr 1970 Vizeweltmeister im Dressurreiten. In den Jahren 1965, 1967, 1969 und 1971 holte er den Europameistertitel sowie den Titel des Deutschen Meisters in den Jahren 1962, 1967, 1971 und 1974.
Neckermann und die Deutsche Sporthilfe
Neckermann (2.v.r.) bespricht sich in seinem Büro mit Mitarbeitern der Deutschen Sporthilfe (Juni 1982).
Willi Daume, der Präsident des Deutschen Sportbundes und des Nationalen Olympischen Komitees (NOK), hatte Neckermann im Mai 1967 vor der Gründung der Stiftung Deutsche Sporthilfe überredet, deren Vorsitz zu übernehmen. Bundesdeutsche Spitzensportler sollten ähnlich den professionellen US-amerikanischen College-Sportlern oder den Staatsamateuren des Ostblocks gefördert werden. Bis 1988 konnten unter Neckermanns Vorsitz rund 18.000 Sportler durch die Stiftung unterstützt werden. Mit der typischen Neckermannschen Hartnäckigkeit treibt er Gelder ein, organisiert Benefizbälle und baut die Sporthilfe zu einem der wichtigsten Sozialwerke für Nachwuchssportler aus. In 21 Jahren trommelte der "Bettler der Nation" oder der "Vater der Athleten", wie er auch genannt wurde, etwa 220 Millionen D-Mark (112,5 Millionen Euro) zur Förderung des Spitzensports zusammen. Nachdem Neckermann 1988 den Sporthilfe-Vorsitz abgegeben hatte, wurde er zum Ehrenpräsidenten der Deutschen Sporthilfe ernannt.