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Windkraft in Franken Drehen am großen Rad

In Franken ist die Nutzung der Windkraft den Kinderschuhen noch nicht lange entwachsen. Doch innerhalb zweier Jahrzehnte hat sich Franken zur Windkraft-Spitze Bayerns entwickelt. Ob das Wachstum künftig weitergeht, ist ungewiss.

Von: Nora Kaltenbeck

Stand: 22.02.2014

Windräder (aufgenommen in Gollhofen in Mittelfranken) | Bild: picture-alliance/dpa

Vor knapp 20 Jahren war es noch ein beinahe exotischer Anblick, als sich das erste Windrad in Franken drehte. In Oberhochstatt im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen in Mittelfranken ging 1995 die mittlerweile dienstälteste Windkraftanlage Frankens in Betrieb. Nur kurz darauf folgte die erste in Oberfranken im Jahr 1996 in Sellanger (Lkrs. Hof), die erste unterfränkische 1998 in Hammelburg-Gauaschach (Lkrs. Bad Kissingen).

Landkreis Hof ist Spitzenreiter

Heute gehört der Anblick von Windrädern in weiten Teilen Frankens dazu. 409 Windräder erzeugen derzeit Strom in Franken, fast doppelt so viele wie im ganzen Rest Bayerns. Die meisten befinden sich in Unterfranken, nämlich 149. Die beiden anderen Regierungsbezirke liegen knapp dahinter: 134 Räder sind es in Oberfranken und 126 in Mittelfranken. Bei den Landkreisen hat Hof mit Abstand am meisten vorzuweisen: Hier sorgen 78 Räder für Strom, weitere 26 sind genehmigt. In Unterfranken führt der Landkreis Würzburg mit 57 Anlagen, in Mittelfranken die Kreise Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim und Weißenburg-Gunzenhausen mit jeweils 37.

Windkraft: Windräder in Franken

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Windkraft: Windräder in Franken

Nutzung der Erneuerbaren Energien in ganz Bayern

Wo und in welchem Umfang werden die Erneuerbaren Energien - Sonne, Wind, Wasser, Biomasse - in Bayern genutzt? Im Energieatlas der Bayerischen Staatsregierung, einem Infoportal zu den erneuerbaren Energien, Energiesparen und Energieeffizienz, gibt es unter anderem einen Überblick über alle Standorte von Solar-, Biogas-, Wasser- oder Windkraftanlagen im Freistaat.

Boom für Bürger-Anlagen

In allen drei fränkischen Regierungsbezirken sind weitere Anlagen genehmigt oder Genehmigungsverfahren sind im Gange. In den letzten Jahren wurden Bürger-Windanlagen immer populärer. Dabei beteiligen sich die Bürger finanziell über Gesellschaften oder Genossenschaften am Bau und Unterhalt der Anlage und verdienen am Gewinn durch die Vergütung, wenn der Strom ins Netz eingespeist wird. Sie können auch Einfluss nehmen bei der Planung und Betriebsführung. Das dienstälteste Bürgerwindrad Bayerns steht im oberfränkischen Selbitz (Lkrs. Hof).

"Windenergie mit Bürgerbeteiligung erhöht die Akzeptanz vor Ort."

Bundesverband WindEnergie

Starker Gegenwind

Doch die Windkraftanlagen stoßen oft auch auf Widerstand, etwa im Landkreis Hof, wo schon viele solcher Anlagen existieren und die Einwohner verschiedener Orte eine Umzingelung mit Windrädern fürchten. Die Veränderung des Landschaftsbildes, möglicher Lärm durch nahe Windräder, ihr Schattenwurf oder ein vermuteter Wertverlust von Häusern und Grundstücken beunruhigen zudem viele Menschen. Die Gegner demonstrieren, gründen Bürgerinitiativen oder sammeln Unterschriften. In Gattendorf (Lkrs. Hof) konnten sie so den Bau weiterer Windräder verhindern. Oder die Bürger erwirken Klagen und sind damit erfolgreich, wie etwa in Lauf (Lkrs. Nürnberger Land), wo laut Gerichtsentscheid der Denkmalschutz gegen den Bau eines Windrads spricht. Eine befürchtete Umzingelung oder Lärmbelastung dient vor Gericht aber nicht unbedingt als Grund für einen Planungsstopp. Konradsreuth (Lkrs. Hof) scheiterte mit einer entsprechenden Klage.

Politik stellt Weichen neu

Nicht nur Bürgerproteste, auch die politischen Entscheidungen auf Bundes- und Landesebene könnten die Windkraft in Franken bremsen. Auf Bundesebene soll das Erneuerbare-Energie-Gesetz im Lauf des Jahres geändert werden. Dabei ist unter anderem geplant, das Ausbauvolumen für Windräder jährlich zu begrenzen. An besonders guten und begehrten Standorten soll zudem für neue Windräder die Vergütung für den ins Netz eingespeisten Strom gesenkt werden.

Die Wende der Staatsregierung

Auf Landesebene hat die Staatsregierung die Abstandsregeln geändert: Künftig soll die sogenannte 10-H-Regelung gelten. Das heißt, dass Windräder mindestens zehnmal so weit von Wohnhäusern entfernt sein sollen, wie sie hoch sind. Wenn sich die Gemeinden vor Ort einig sind, sollen jedoch Ausnahmen möglich sein. Kritiker sehen damit die Möglichkeiten zum Bau von Windkraftanlagen so stark eingeschränkt, dass ein weiterer Ausbau der Windkraft in Bayern nicht mehr möglich ist. Viele laufende Planungen werden davon berührt. Ob der Ausbau der Windkraft in Franken weitergeht und wieviele Windräder sich dann künftig drehen, wird sich also erst noch herausstellen.


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