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Spielwarenmesse 2013 Spielzeug für die "Generation iPad"

Ob ferngesteuertes Auto oder Bausteine: Tablets und Smartphones halten Einzug ins Kinderzimmer. "Toys 3.0" heißt der Trend, der klassisches Spielzeug mit moderner Technik kombiniert und dieses Jahr die Spielwarenmesse dominiert.

Stand: 29.01.2013 |Bildnachweis

Die Palette reicht dabei vom Teddybär, der Geschichten erzählt, über Outdoorspiele bis hin zu einem Rennauto vollgepackt mit Technik. Wie bereits 2009 und 2012 will die Sonderschau "Toys 3.0" zeigen, wie Smartphones und klassische Spielwaren zusammengebracht werden können. Zumindest Jugend- und Marktforscher sind davon überzeugt: Durch die Kombination von anfassbaren und elektronischen Spielzeugen entstünden völlig neue Spielebenen und Spielformen.

"Toys 3.0" auf der Spielwarenmesse

Interaktives Kuscheltier

Furby ist zurück und eigenwilliger denn je: So wird das kleine Tierchen sauer, wenn es etwa in einem Rucksack ordentlich durchgeschüttelt wird. Wird es gestreichelt, kühlt sein Gemüt ab. Ein Tablet brauchen die Besitzer, um das Kauderwelsch der Puppe zu verstehen. Die Überetzungsapp macht es möglich. Auch gefüttert werden die Furbys elektronisch. Dem Ausstellungsstück auf der Spielwarenmesse schmeckte neben einer grünen Peperoni allerdings auch eine alte Socke.

Elektronisches Spielzeug auf dem Vormarsch

Passend zur Sonderschau wurde auch eine neue Studie zum Thema vorgestellt. Diese ergab, dass sich Spielen mit elektronischen Geräten bei den acht bis 30-Jährigen längst durchgesetzt hat: 96 Prozent der knapp 2.600 Befragten gaben an, mit elektronischen Geräten zu spielen.

Gehirnforscher: Computer schädlich für Kinder

Das sind Zahlen, die den renommierten Hirnforscher Manfred Spitzer von der Psychiatrischen Universitätsklinik in Ulm schaudern lassen. Ginge es nach ihm, würden Jugendliche erst mit 16 oder 17 Jahren an den Computer herangeführt. Für kleine Kinder sei "multimodaler Input" wichtig. Sie müssten "riechen, schmecken, tasten, hören, fühlen" und nicht nur "wischen und tippen". Der Umgang mit Tablets würde nicht den Verstand von Kindern trainieren. Sie würden durch den Umgang mit realen Gegenständen mehr lernen, als wenn sie diese nur auf einem Bildschirm sehen.

Rabattschlachten und Online-Handel

Neben der Sonderschau zu "Toys 3.0" widmet sich die Messe auch den Spielwareneinzelhändlern, die mittlerweile mit Rabattschlachten und dem Online-Handel zu kämpfen haben. Dazu findet am 3. Februar erstmals ein eigener "Tag des Fachhandels" statt.

"Gewinner des vergangenen Jahres ist der Online-Handel, da haben wir eine starke Zunahme um mehr als 20 Prozent. Entsprechend sind der Fachhandel und die Verbrauchermärkte unter Druck geraten."

Ulrich Brobeil, Geschäftsführer des Deutschen Verbands der Spielwaren-Industrie (DVSI)

70.000 Neuheiten

Die Spielwarenmesse ist auch dieses Jahr voll ausgebucht. Insgesamt präsentieren 2.747 Unternehmen aus 60 Ländern in 17 Hallen ihre Neuheiten im Nürnberger Messezentrum. Die meisten Aussteller kommen aus China, gefolgt von Großbritannien und Hongkong. Der Anteil deutscher Aussteller ist von 863 auf 807 gesunken. Ausgestellt werden eine Million Produkte und rund 70.000 Neuheiten. Die Spielwarenmesse dauert bis 4. Februar.

Stichwort: Spielwarenmesse Nürnberg

Sie ist die Weltleitmesse in Spielsachen. Was sich hier durchsetzt, steht kurze Zeit später in den Spielwarenläden. Auch wenn Nürnberg als eine traditionsreiche Spielzeugstadt mit Jahrhunderte altem Ruf gilt, findet die Spielwarenmesse erst seit 1950 in der Frankenmetropole statt: Nach dem Krieg verschwand Leipzig als alter Messestandort hinterm Eisernen Vorhang, ein neuer musste her. Organisiert wird die Messe seit Beginn von der Spielwarenmesse eG, einer eingetragenen Genossenschaft.

Franken und das Spielzeug: Vom Dockenmacher zum Bobby-Car

Tand

Der Große Freiheitsbrief Kaiser Friedrichs II. mit Siegel | Bild: BR-Studio Franken

Große Freiheit und kleine Puppen

Am Anfang der Spielzeug-Geschichte Nürnbergs steht der "Große Freiheitsbrief" von Kaiser Friedrich II.: Wer immer in Nürnberg Handel betrieb, zahlte seit 1219 keinen oder nur wenig Zoll. Ein echter Standortvorteil für die Frankenmetropole, die ohnehin an der wichtigsten Handelsroute des Mittelalters lag: Händler, die edle Stoffe und Gewürze aus dem Orient via Venedig nach Nordosten lieferten, passierten Nürnberg - und bald füllten sie die Lücken ihrer Packtaschen mit einigem "Tand" und Spielzeug.







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