Was ist Rohmilch Ist die Trendmilch wirklich gesünder
Rohmilch ist derzeit ein Trend, zum Beispiel auf TikTok. Ist sie aber wirklich gesünder und besser? Was Rohmilch ausmacht, welche Risiken sie birgt und für wen sie tabu sein sollte.

Was ist Rohmilch
Rohmilch ist unbehandelte Milch, die direkt nach dem Melken ohne Wärmebehandlung und ohne Pasteurisierung abgefüllt wird. Diese natürliche Form der Milch enthält alle ursprünglichen Inhaltsstoffe, darunter Vitamine, Enzyme und Mikroorganismen. Allerdings unterliegt sie auch keinerlei keimtötender Behandlung, was sie anfälliger für Verunreinigungen macht.
Produkte aus Rohmilch
Neben reiner Rohmilch gibt es verschiedene Produkte, die aus unbehandelter Milch hergestellt werden:
- Rohmilchkäse: Dazu gehören bekannte Sorten wie Camembert, Roquefort oder manche Almkäse.
- Frischmilch direkt vom Erzeuger: Manche Bauernhöfe bieten frische Rohmilch an, die direkt vor Ort abgefüllt wird.
- Butter und Sahne: Diese Produkte können ebenfalls aus unbehandelter Milch gewonnen werden.
Das Besondere an Rohmilch
Rohmilch wird oft als "natürlicher" und "ursprünglicher" angesehen. Ihre Anhänger schätzen sie für ihren unveränderten Geschmack und die enthaltenen natürlichen Nährstoffe. Die nicht pasteurisierte Milch enthält Enzyme, die in wärmebehandelter Milch fehlen können. Zudem schwören einige Konsumenten darauf, dass Rohmilch bessere gesundheitliche Eigenschaften habe – wissenschaftliche Studien hierzu sind jedoch nicht eindeutig.
Unterschiede zu herkömmlicher Milch aus dem Supermarkt
Der größte Unterschied liegt in der Behandlung:
- Pasteurisierung: Supermarkt-Milch wird erhitzt, um Keime abzutöten. Das verlängert die Haltbarkeit, verändert aber auch Geschmack und Inhaltsstoffe.
- Ultrahocherhitzung: H-Milch wird besonders stark erhitzt und ist daher lange haltbar, allerdings gehen dabei einige hitzeempfindliche Nährstoffe verloren.
- Mikrobiologische Sicherheit: Während Rohmilch potenziell unerwünschte Keime enthalten kann, ist pasteurisierte Milch in dieser Hinsicht deutlich sicherer.
Im Geschmack unterscheiden sich die Varianten ebenfalls: Rohmilch schmeckt oft intensiver und "frischer", während pasteurisierte Milch einen milderen Geschmack hat.
Verwendung von Rohmilch
Rohmilch kann genauso wie pasteurisierte Milch verwendet werden – ob zum Trinken, in Backwaren oder zum Herstellen von Joghurt und Käse. Wer mit Rohmilch arbeitet, sollte jedoch darauf achten, sie gekühlt zu lagern und innerhalb weniger Tage zu verbrauchen.
Gesundheitliche Risiken
Ein großer Punkt bei Rohmilch sind mögliche gesundheitliche Einschränkungen. Rohmilch kann Krankheitserreger wie Listerien, Salmonellen oder E. coli enthalten, die ernsthafte Infektionen verursachen können. So weist das Bundesinstitut für Riskobewertung darauf hin, dass Rohmilch mit krankmachenden Keimen kontaminiert sein kann. Manche der Erreger können direkt aus dem Tier über die Milchdrüse ausgeschieden werden. Die meisten gelangen aber aufgrund von Hygienemängeln beim Melken in die Milch.
"Besonders empfindliche Bevölkerungsgruppen wie Kinder, Schwangere oder ältere und kranke Personen sollten daher grundsätzlich auf den Verzehr von nicht abgekochter Rohmilch verzichten. Aber auch für gesunde Erwachsene besteht beim Verzehr von nicht abgekochter Rohmilch ein erhöhtes Risiko einer Lebensmittelinfektion, die je nach Erregertyp zu leichteren bis schweren Erkrankungen führen kann."
Bundesinstitut für Risikobewertung
Kennzeichnungspflicht auf Speisekarten
"Grundsätzlich gilt die Verpflichtung, Rohmilch zu kennzeichnen, auch für lose Ware, also auch für die Gastronomie. Sie gilt aber nur für Produkte, die bei der Herstellung nicht mehr erhitzt werden, beispielsweise für Rohmilchkäse auf einer Käseplatte. Wird der Rohmilchkäse beispielsweise für Käsespätzle verwendet, ist der Hinweis nicht mehr nötig, da das Gericht bei der Zubereitung erwärmt wird", so lebensmittelklarheit.de
Rohmilch als TikTok-Trend
Auf TikTok hat sich Rohmilch zu einem regelrechten Hype entwickelt. Viele Influencer preisen sie als "natürliches Superfood" an und behaupten, dass sie gesünder sei als pasteurisierte Milch. Besonders in der Wellness- und Fitness-Community wird Rohmilch als nährstoffreicher und "ursprünglicher" beworben. Einige TikTok-Nutzer argumentieren, dass die moderne Lebensmittelindustrie durch Pasteurisierung wertvolle Enzyme und Vitamine zerstöre, weshalb Rohmilch angeblich besser für die Verdauung und das Immunsystem sei.
Allerdings warnen die Verbraucherzentralen vor den gesundheitlichen Risiken dieses Trends. Trotz dieser Warnungen bleibt der Trend bestehen, da viele Nutzer die vermeintlichen Vorteile über die Risiken stellen.
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Kommentieren
Barbara, Donnerstag, 24.April 2025, 16:42 Uhr
3. Rohmilch
Ich weiß nicht, warum man um Rohmilch "so a Gschiss" macht. Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und dann wieder auf einen Hof geheiratet. Trinke seit über 50 Jahren täglich Rohmilch (auch während der Schwangerschaften) und auch unsere Kinder haben von klein auf (nach der Stillzeit) Rohmilch bekommen. Keiner unserer 5 Kinder hat eine Unverträglichkeit. Wir kochen unsere Milch nie ab, da der Geschmack sonst einfach komplett anders ist.
Die Kuhmilch wird täglich vom Milchabholer u. a. auf Keime untersucht (wenn öfter Keimzahl zu hoch, Abzug beim Milchgeld oder Sperre bei Milchabholung).
Bartholomäus , Freitag, 18.April 2025, 07:16 Uhr
2. Lactobacillus
Meine Geschwister und ich sind mit Rohmilch aufgewachsen. Ich kann mich noch gut an den wöchentlichen Gang mit der Milchkanne zum Bauern erinnern, obwohl dieser nicht immer freiwillig war..
Keiner von uns hat eine Unverträglichkeit entwickelt.
Für die private Joghurtherstellung ist Rohmilch jedoch eher ungeeignet, da der Lactobacillus gegen die restlichen enthalten Keime oft das nachsehen hat.
MoKe, Mittwoch, 16.April 2025, 09:05 Uhr
1. Rohmilch
Ich verstehe den ganzen Rummel um Milch und Rohmilch nicht. Wir hatten eine Landwirtschaft und unsere Kinder haben nach dem Abstillen Getreideschleim aus Milch und Wasser bekommen. Natürlich verdünnt und mit einem Jahr haben die Kinder Rohmilch getrunken. Keines der drei war deswegen einmal krank oder hat Laktoseintoleranz. Auch ich habe diese während den Schwangerschaften getrunken und nie ein Problem gehabt.
Es ist ja jedem selbst überlassen, ob er Rohmilch abkocht oder nicht, wobei mir abgekochte Milch einfach nicht mehr schmeckt. Da ist pasteurisierte Milch viel besser vom Geschmack.
Auch bei der hochgelobten Babynahrung ist die Grundlage Kuhmilch, nur dass diese dann mit 32 Zusatzstoffen ! versetzt wird um so eine angeblich so gesunde Babynahrung herzustellen. So werden die Kleinsten schon an hochverarbeitete Lebensmittel gewöhnt. Vielleicht sollte man auch darüber einmal nachdenken.
Antwort von Herr Gesangsverein, Mittwoch, 16.April, 17:05 Uhr anzeigen
Ich bitte Sie einmal kurz nachzudenken. Wenn Sie beim Hof/Lebensmittelgeschäft Ihres Vertrauens eine Rohmilch kaufen und Sie diese bei Ihnen Zuhause abkochen, dann haben sie schließlich eine persönlich pasteurisierte Milch.
Mit freundlichem Gruß
Der Gesangsverein
Antwort von MoKe, Donnerstag, 24.April, 09:05 Uhr anzeigen
Sehr geehrter Herr Gesangsverein,
natürlich ist selbst abgekochte Milch wie pasteurisierte Milch. Allerdings wird in der Industrie ein Plattenpasteur benutzt, bei dem die Milch im Durchlauf in wenigen Sekunden hoch erhitzt wird. Dies wirkt sich nicht so stark auf den Geschmack aus im Gegensatz zu Rohmilch, die am Herd aufgekocht wird, was je nach Menge ein paar Minuten dauert.
Mit freundlichem Gruß
Moke