Bayern 2 - Nachtmix

Neuerscheinungen der Woche Neue Alben von u. a. Darkside, Everything ist Recorded und Albrecht Schrader

Unser wöchentlicher Neuheiten-Check mit Darkside, Marie Davidson, Albrecht Schrader, Everything is Recorded, Mdou Moctar, Edith Frost, Panda Bear, Hachiku, Frieder Graef, Shygirl und Kneecap

Von: Ann Kathrin Mittelstraß

Stand: 27.02.2025

Darkside sind Nicolás Jaar und Dave Harrington | Bild: Lefteris Paraskevaidis

Albrecht Schrader – Albrecht Schrader

Albrecht Schrader beginnt sein Album programmatisch mit einem Song namens “Die Musik beginnt”. Und das Album endet mit einem Song namens “Die Musik hört auf”. Der Anfangs- und Schlussakkord sind exakt der gleiche. In gewisser Weise könnte man das fünfte Album des Hamburgers ein Konzeptalbum übers Musikmachen nennen. Auch über das professionelle Musikmachen. Das beinhaltet mitunter, denselben Song zum hundertsten Mal vor einem Publikum zu spielen, das quasi auf Knopfdruck Gefühle einfordert, die Musik im besten Fall auslöst. Aber: Tut sie das bei den Musiker:innen selbst noch? “Ist Musik noch unser Ding?” fragen sich im gleichnamigen Song Albrecht Schrader und Kolleg:innen wie Resi Reiner, Rocko Schamoni und Dirk von Lowtzow. Auch wenn’s im Song keine Antwort gibt - die Zärtlichkeit, mit der Schrader, davon singt, wie Musik entsteht, spricht für sich. Wie der Synthesizer einen warmen Sinuston erzeugt, der dann aus den Oszillatoren schwillt… Was eigentlich viel zu theoretisch für Laien ist, klingt hier fast poetisch. Das ist Meta-Pop, der nicht gekünstelt wirkt, sondern so raffiniert wie sympathisch ist. Die kleinsten Alltäglichkeiten werden in den Texten mit Wärme betrachtet - vom Supermarkteinkauf bis zu den Kastanien, die vor einem über den Gehsteig kullern. Der Song “Zwanzig Jahre Nikotin” erinnert nostalgisch an den Zauber der ersten Zigarette und der Song „Gefühle in Deutschland“ wirkt so zeitlos wie aktuell. Die satten Streicher und Orchester-Arrangements weisen hin auf seine Zeit als Leiter von Jan Böhmermanns Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld, das er bis 2019 mit geleitet hat. Auf seinem letzten Album hat er noch einen kleinen Ausflug Richtung Disco unternommen. Aber jetzt ist er wieder in der Ecke angekommen, die er mir vor ein paar Jahren im Interview mal als Adult Oriented Pop (AOP) beschrieben hat. „Tocotronic haben ja mal gesagt, sie machen Adult Oriented Indie-Rock. Dann mach ich halt AOP.” Diesen AOP gibt’s live zu sehen am 5. März in Hamburg, am 8. März in München, am 13. März in Leipzig und am 14. in Berlin. (8,0 von 10 Punkten)

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Albrecht Schrader - Gefühle in Deutschland (OFFICIAL VIDEO)

Darkside - Nothing

Mit ihrem Debütalbum “PSYCHIC” haben Darkside 2013 begeisterte Fans gefunden - auch hier in der Redaktion. Hinter Darkside stecken der chilenisch-amerikanische Musiker und Produzent Nicolas Jaar und sein Kumpel, der Gitarrist Dave Harrington. Mit ihrer Mischung aus Elektronik, Krautrock und Psychedelic haben sie damals einen Nerv getroffen - sich dann aber erstmal wieder jahrelang von der Bühne verabschiedet. 2021 kam das Comeback-Album und nun steht Album Nummer 3 an - jetzt offiziell als Trio, nachdem Jaar und Harrington ihren langjährigen Drummer Tlacael Esparza fest dazu geholt haben. Das neue Album heißt “Nothing” - Nichts. Und in dieses Nichts darf laut Band gerne alles hineininterpretiert werden. Im Song „ Graucha Max“ trifft zerhackter Blues Rock auf Dance Punk, überall kracht’s und quietscht’s. Bei den ständigen Rhythmuswechseln fragt man sich, wohin einen die Musik im nächsten Moment wirft. Und wenn man denkt, jetzt ist der Song vorbei, feuern sie eine Salve an Gameboy-Sounds auf uns ab. Der Song ist nur in seiner Unberechenbarkeit exemplarisch für das neue Darkside-Album. Da hören wir auch dubbige Sounds (“SLAU”), eine Chipmunkstimme, die psychedelisch-sonnigen 60s Pop singt (“Are You Tired?”), immer mal wieder mischt sich ein schleppender Reggaeton-Rhythmus ein. Und bei “Hell Suite Pt. 1” - der Suite aus der Hölle - hatte ich Schieber-tanzende Zombies vor Augen - hoch romantisch, aber auch irgendwie gruselig. Ein wildes, aufregendes Album! (8,3 von 10 Punkten)

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DARKSIDE - "S.N.C" (Official Music Video)

Marie Davidson – City of Clowns

Die Produzentin Marie Davidson aus dem kanadischen Montreal hatte sich mit einem poppigen, jazzigen Album 2020 gefühlt schon verabschiedet von ihrem gewohnten Techno und Electro-Clash. Aber auf dem neuen 6. Album, “City of Clowns”, ist die alte Marie Davidson zurück. Es erscheint in Zusammenarbeit mit und auf dem Label der beiden belgischen Dewaele-Brüder, die mit ihrer Band Soulwax bekannt geworden sind. Sie haben in der Vergangenheit schon Marie Davidson Song “Work It” gemixt und ihr damit zu ihrem größten Streaming-Hit verholfen. Der Song “Demolition” vom neuen Album klingt mit dem stoischen, metallischen Beat wie aus einer verfallenen Fabrik aus dem Detroit der 80er. Davidson sprech-singt bedrohlich, betörend, eisig, verächtlich. Und zwar aus der Position großer Tech-Firmen, die den Menschen nur noch als Rohstoff sehen, der ihnen Verhaltensdaten liefert, um Gewinne zu maximieren und uns am Ende zu manipulieren. Das Buch “Das Zeitalter des Überwachungskapitialismus” von Harvard-Ökonomin Shoshana Zuboff hat Marie Davidson zuletzt schwer beschäftigt. Das andere große Thema auf dem Album ist das, eine Frau in einer Männerdominierten Welt zu sein. Da wird genüsslich ein “Fuck You” nach dem anderen buchstabiert (“Y.A.A.M.”) und auf “Fun Times” über Industrial-Beats konstatiert, dass sich da kein Baby im Bauch befindet. Etwas, das auf manche Männer ja immer noch bedrohlich wirkt: Frauen, die keine Mütter werden wollen. Mit “Contrarian” ist außerdem ein harter Techno-Banger vertreten. Subtil ist hier nix, aber - wie Marie Davidson an einer Stelle singt: “I want your asses on the floor”. (8,0 von 10 Punkten)

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Marie Davidson - Sexy Clown (Official Music Video)

Everything is Recorded - Temporary

Everything Is Recorded ist das musikalische Kollaborationsprojekt von Richard Russell. Der britische Produzent ist vor allem bekannt als Chef des Londoner Indie-Labels XL-Recordings, auf dem schon Radiohead und M.I.A. veröffentlicht haben. Für sein drittes Album als Everything is Recorded hat er jetzt wieder eine beachtliche Liste an großen Namen zusammengetrommelt. Allen voran mal wieder den Londoner Soul- und R’n’B-Sänger Sampha und den Jazzer Kamasi Washington. Und man hört auch Stimmen, die man so jetzt nicht zusammen erwartet hätte wie auf dem Song „Porcupine Tattoo“: Folk-Sänger Bill Callahan - mit runtergepitchter Stimme - im Duett mit Noah Cyrus, der kleinen Schwester von Popstar Miley Cyrus. Das Album heißt “Temporary” - vorübergehend - und ist ein Album übers Sterben, in behutsamen Folk und Soul gebettet mit sachten elektronischen Elementen. Die Songs sind z.T. kleine Soundcollagen mit Fragmenten aus Grabreden und Erinnerungen an Verstorbene. Auf dem geisterhaft-zauberhaften “Firelight” hören wir dann ein Sample der Folksängerin Molly Drake, der Mutter von Nick Drake, und zwar neben der Stimme der sehr lebendigen Florence Welch. Die Grenzen zwischen Leben und Tod verschwimmen hier auch in den Aufnahmen. Das ist in keinem Moment kitschig oder tränendrüsig, sondern wahnsinng berührend und - ja, spirituell. Aber was sonst ist Musik? Dass der Saxophon-Autodidakt Alabaster de Plume auf vielen Songs zu hören ist, könnte nicht besser passen. (8,2 von 10 Punkten)

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Everything Is Recorded - Losing You (feat. Sampha, Laura Groves, Jah Wobble & Yazz Ahmed)

Mdou Moctar – Tears of Injustice

Eine der wichtigsten musikalischen Stimmen Afrikas ist mittlerweile die von Mdou Moctar aus dem Niger. Das liegt auch daran, dass seine Stimme und Musik seit einigen Jahren immer mehr Gehör finden. Seit 2019 veröffentlicht er auf dem US-Indie-Label Matador und hat seine Version des Tuareg-Wüstenblues in die Indie-Blogs und Festivals der ganzen Welt getragen. Erst letztes Jahr hat Mdou Moctar das Album “Funeral for Justice” veröffentlicht. Beeinflusst von der schwierigen Situation im Niger - dort hatte 2023 das Militär die demokratisch gewählte Regierung gestürzt. Die Band - damals grade auf Tour in den USA - konnte zeitweise nicht zu ihren Familien zurückkehren. Dementsprechend wütend und laut klang das Album. Und umso entschlossener waren sie in ihrem Plan noch eine zweite, alternative Version von “Funeral for Justice” aufzunehmen: indem sie einfach drauf los spielten. Spontan, locker, gemeinsam im Raum sitzend. Die Wut ist hier nicht verpufft, sie hat sich nur in Trauer verwandelt. Das neue Album heißt jetzt “Tears of Injustice“, Tränen der Ungerechtigkeit. Ich muss sagen: Ich finde die reduzierten Stücke noch viel eindrücklicher. Auch wenn die Wut auf dem schnellen, lauten letzten Album so verständlich wie berechtigt war - Wut ist ein heißes, unmittelbares Gefühl, das sich perfekt in jaulenden E-Gitarren ausdrückt. Aber die Akustik-Songs entfalten einen viel stärkeren Sog. Die Songs haben Luft zu atmen, alles fließt. Und das achteinhalb-Minuten-Stück “Imouhar” hätte von mir aus ewig so weiterlaufen können. Super Album! (8,5 von 10 Punkten)

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Mdou Moctar - "Takoba (Injustice Version)" (Official Audio)

Edith Frost – In Space

Edith Frost ist ein Name, der mir - zugegeben - erstmal nichts gesagt. Was vielleicht auch daran liegt, dass die amerikanische Singer/Songwriterin ihr letztes Album vor 20 Jahren veröffentlicht hat. Die begeisterten alten Pitchfork-Kritiken aus den 90ern und frühen Nullerjahren haben mir aber das Bild einer sehr eigenwilligen, unabhängigen Songwriterin vermittelt, die mit Produzenten-Legende Steve Albini aufgenommen hat und von ihren Musiker-Kolleg:innen immer sehr geschätzt wurde. Die - genauso wie ihr Chicagoer Label Drag City - haben sie über die Jahre immer wieder ermutigt, wieder ein Album zu veröffentlichen. Musik gemacht sie nämlich weiterhin jeden Tag. Jetzt ist es also soweit: “In Space” heißt das 5. Album der mittlerweile 60-jährigen Edith Frost. Aufgenommen hat sie’s in Wilco’s Studio in Chicago, wo sie auch lange gelebt hat, bevor sie zurück nach Texas gezogen ist. Wir hören hier Country-Folk, der immer wieder durch sphärische Keyboard-Sounds zum Schweben gebracht wird. Es wirkt, als hätte sich Edith Frost auch aus Überforderung mit dem Leben und den politischen Umständen die letzten 15, 20 Jahre zurückgezogen. Auf dem Song “Bastards” entschuldigt sie sich, dass sie so lange weg war, sie hätte nichts zu sagen gehabt zu dieser Welt, die so aus den Fugen geraten sei. Ihr Song “Little Sign” ist dann aber schon wieder eine Ermutigung, sich nicht unterkriegen zu lassen und klingt wie direkt aus den 60s ins Heute gebeamt. Und dass sie einen sympathisch-trockenen Humor hat, hört man auch: Wenn sie verführerisch wie eine Jazz-Diva singt: Ich würde lieber erblinden, als dich jemals wiederzusehen. Fans freuen sich aber bestimmt über dieses Wiederhören mit ihr. (7,8 von 10 Punkten)

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Edith Frost "Hold On" (Official Music Video)

Hachiku – The Joys Of Being Pure At Heart

Hachiku ist die Band von Anika Ostendorf: Deutsch-Australierin, in der Nähe von Köln aufgewachsen, mittlerweile lebt sie in Melbourne, Australien. Sie hat mal ein Praktikum bei Courtney Barnetts Label dort gemacht und ist dann in der berühmten, vibrierenden Musikszene Melbournes hängengeblieben. Das neue, zweite Album von Hachiku heißt: The Joys of Being Pure at Heart. Klar, eine Anspielung auf die New Yorker Indie-Pop Band The Pains of Being Pure at Heart. Sie habe nie ganz verstanden, warum ein reines Herz einem Schmerz bereiten kann, sagt Anika Ostendorf über den Titel. Zwischen all den Herausforderungen der Welt wolle sie nicht abstumpfen oder bitter werden. Sondern offen und mitfühlend bleiben. Das Album macht mit dem glitzernden, warmen Indie-Pop wirklich über große Strecken große Freude. Nach Songs wie “Tell Your Friends You Love Them” oder “Keep on Swimming” fühlt man sich, als ob man aus einem bunten Bällebad wieder hochtaucht. Vielleicht liegt meine Assoziation an den riesigen, bunten Plüschbären, die uns vom Albumcover anlächeln - mit Annika Ostendorf mittendrin. Sehr hübsche Akzente liefert auch die von Mary Lattimore gespielte Harfe. Die Hit-Dichte der Singles kann das Album zwar nicht ganz halten. Aber Hachiku machen die Welt grade auf jeden Fall ein bisschen schöner und heller. Live zu sehen im April in Hamburg, Berlin, Leipzig und München. (7,9 von 10 Punkten)

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Hachiku - Tell Your Friends You Love Them

Panda Bear – Sinister Grift

Panda Bear - dahinter steckt der Amerikaner Noah Lennox, auch bekannt als Teil von Animal Collective, der verspulten, experimentierfreudigen US-Band. Seit vielen Jahren ist Lennox als Panda Bear solo unterwegs. Zuletzt hat er mit dem Briten Sonic Boom ein tolles Album gemacht, auf dem sie den Doo-Wop der 50er in die Zukunft gebeamt haben. Auf seinem neuen Solo-Album hören wir jetzt weniger elektronische Spielereien und Experimente, wie man’s sonst von ihm gewohnt ist. Dafür unwiderstehliche Beach-Boys-Harmonien und Rock’n’Roll. Eins der Highlights: der Song „Ends Meet“. Seit ein Kritiker-Kollege im Musikexpress geschrieben hat, der Song klinge wie “La Bamba” von Richie Valens, kann ich die Ähnlichkeit nicht mehr überhören. Wenn man sich die Texte auf dem Album genauer anhört, wirken die schönen Harmonien aber auf einmal bittersüß und traurig, gerade zur Mitte hin ändert sich der Ton und wird teils sphärisch und elegisch (“Elegy for Noah Lou”). Ja, ich weiß - lyrisches Ich und so - aber: Klingt nach schmerzhafter Trennung. Wikipedia bestätigt: Noah Lennox und seine portugiesische Frau gehen nach 20 Jahren tatsächlich getrennte Wege. Mittlerweile ist er mit einer Musikerkollegin zusammen, die auch auf dem Album zu hören ist - genauso wie seine 20jährige Tochter Nadja, die auf Portugiesisch einen Part beiträgt. Papa Panda Bear kann auf seine Tochter und sein neues Album jedenfalls stolz sein. (8,6 von 10 Punkten)

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Panda Bear - Ferry Lady (Official Video)

KNEECAP – Original Soundtrack

Im Januar ist bei uns der Film „KNEECAP“ in die Kinos gekommen, mit dem und über das gleichnamige HipHop-Trio aus Belfast, das nicht nur auf englisch, sondern auch auf gälisch rappt. Und damit nicht nur in der Heimat erfolgreich ist. Ich hab den Film leider immer noch nicht gesehen - aber er muss ganz schön wild sein und wird von einigen Kritikern als der neue irische Trainspotting gefeiert. Der Soundtrack wurde digital schon letztes Jahr veröffentlicht, erscheint jetzt aber auch physisch auf CD und LP. Darauf: natürlich viele Songs von KNEECAP selbst, z.B. „H.O.O.D.“. “I’m a H.O.O.D. / Low-life scum / that’s what they say about me” rappen KNEECAP hier. Mit Hood sind in Nordirland Leute aus abgehängten “Neighbourhoods”, also Vierteln, gemeint. Ein abschätziger Begriff, den diejenigen, die damit gemeint sind, aber mit Stolz benutzen. Einer der Songs auf dem Soundtrack zum Film über KNEECAP. Auch wer den Film nicht gesehen hat, bekommt hier eine gute Auswahl an älteren und neueren Songs der Rapper. Daneben sind Bands wie Fontaines D.C., Bicep und Orbital vertreten. Die vielen kleinen Snippets aus dem Film geben aber - wie so oft bei Soundtracks - nur für diejenigen Sinn, die den Film auch gesehen haben. (7,8 von 10 Punkten)

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Parful (KNEECAP OST)

Shygirl – Club Shy Room 2

Seit ein paar Jahren schon mischt sie die Londoner Dancefloors auf: Blane Muise alias Shygirl. Die Sängerin und Produzentin vereint Club und Pop auf ähnliche Weise, wie es zuletzt ihre britische Kollegin Charli XCX gemacht hat auf ihrem “Brat”-Album - auf dem Shygirl übrigens auch Gast war. Sie selbst lädt sich auch gerne und viele Gäste ein - vor allem weibliche. Morgen erscheint “Club Shy Room 2”, ihre neue EP, die als Fortsetzung zur Club Shy EP aus dem letzten Jahr gesehen werden kann. Auf dem Song “True Religion” featured Shygirl zwei der in der Generation TikTok angesagtesten Namen: Isabella Lovestory, in Honduras geborene und in Kanada lebende Pop- und Reggaeton-Sängerin. Und PinkPantheress, die zuletzt den Drum’n’Bass-Hype mit befeuert hat. Die Club-orientierten Songs auf der Shygirl-EP gefallen mir wie immer am besten. Ihre Stärke sind reduzierte, harte Banger, die gerne auch mal selbstbewusst und sexuell explizit sind. (7,2 von 10 Punkten)

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Shygirl - F*Me ft. Yseult

Frieder Graef – Golden Receciver

Noch ein Debütalbum aus der bayerischen Musikszene: Frieder Graef ist einer, den vor allem eingeweihte Alternative-Country-Fans hierzulande kennen - u.a. von seiner Band Smokestack Lightnin’. Ansonsten steht er eher in der zweiten Reihe als Studio- und Live-Gitarrist für Bela B. oder Boozoo Bajou. Frieder Graefs Solo-Debüt heißt “Golden Receiver”. Und da denke bestimmt nicht nur ich erstmal an Golden Retriever, die Hunderasse. Ob Frieder Graef dabei auf den Kinofilm aus den 90ern anspielt, in dem tatsächlich ein Hund zum Star einer Football-Mannschaft wird, weil er als Receiver die Bälle fängt - das konnte ich leider nicht rausfinden. Der Film war jedenfalls ein Flop. Frieder Graef und seinem Debüt wünscht man das natürlich nicht. Das ist guter Singer/Songwriter-Sound, der nicht nur mit einem Bein im Country steht, sondern auch mal Richtung Krautrock abbiegt (“Statusfear”). (7,5 von 10 Punkten)

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Gear Facts! Don't Tell Me To Smile Frieder Graef Golden Receiver

Anm. der Red: Wie immer gilt: die digitale Veröffentlichung kommt meist zuerst. Seht es euren Plattenläden nach, wenn sie die LP/CD noch nicht vorrätig haben.