Uche Yara

Diese Künstlerin ist ein Phänomen: Uche Yara hat bereits Konzerte und Festivals gespielt, bevor sie überhaupt einen einzigen Song offiziell veröffentlicht hat. Als Tour-Support von Bilderbuch oder den Giant Rooks, auf dem Reeperbahnfestival oder für Pitchfork in London. Ihre Debüt-Single „www she hot“ kommt mit heftigem Doppel-Wumms daher. Unmissverständlich macht die Österreicherin klar, was die Welt von ihr zu erwarten hat: Irre gutes Songwriting, gepaart mit einer bemerkenswerten musikalischen Identität. „I saw a baby holding a shotgun“, singt die Multiinstrumentalistin in “www she hot”. Die nächsten Singles sind auch schon da, nächstes Jahr geht es sicher noch höher hinaus. To the top mit Uche!

Zach Fox

Fuchs du hast die Gans gestohlen, aber Zach Fox so ziemlich alle Talente, die es gibt. Der Künstler aus Atlanta ist Rapper, Autor, Comedian, Schauspieler, Illustrateur und so viel mehr. Als Musiker hat er bereits vor zwei Jahren sein Debütalbum veröffentlicht – direkt bestens vernetzt mit Prestige-Producern wie Kenny Beats und Flying Lotus an seiner Seite. 2023 kam nur eine Single, sie hieß „dummy“. Die reicht aber, um für das kommende Jahr den großen Sprung vorhersagen zu können. Wird gut!

Elena Rud

Elena Rud aus Bayern kann 2024 endgültig groß in der deutschen Musikszene ankommen. Wenn die 160cm große Frau nicht gerade lustige Videos auf Instagram oder TikTok dreht, spielt sie mit ihrer Band Konzerte überall in Deutschland. Früher hat Elena auf Englisch gesungen, seit diesem Jahr aber sind ihre Texte nur noch auf Deutsch: Die beste Entscheidung, die sie hätte treffen können. Mit dem neuen Image trifft sie voll ins Schwarze und erinnert an eine coole „Gen-Z-Version“ von Nena, Mia oder Annette Humpe. Letzterer hat Elena Rud sogar schon Tribut gezollt, mit einer Neuinterpretation des Hits „Blaue Augen“. Ich prognostiziere Großes für diesen Act. Hier stimmt alles: Performance, Energie, Texte und Soundbett.

Sprints

Nachdem 2023 erwiesenermaßen das Jahr des Punks war, ist die nächste Empfehlung der beste Indikator, dass es auch so weitergehen könnte: Die Sprints aus Dublin liefern Garage-Punk wie aus den Achtzigern, aber mit modernem Twist: Lead-Songwriterin Karla Chubb schreibt unter anderem Texte über queere Liebe („Literary Mind“) und gegen chauvinistische Kritik („Adore Adore Adore“). Das letzte Jahr war schon ein voller Erfolg für das Quartett: Zwei ausverkaufte UK-Tourneen, ein Auftritt als Support von Liam Gallagher und eine gefeierte Show beim Glastonbury Festival. Im Januar 2024 erscheint ihr Debütalbum. Kann nur stark werden!

Bangerfabrique

„Freche Kachis genießen worldwide“ rufen die drei Girls von bangerfabrique aus Hamburg auf ihrem Hit „Top oder Kleid?“. Kachi ist eine Verniedlichung von „Kahba“, türkisch für Schlampe. Ja, richtig gehört, aber entspannt euch! Wenn solche Begriffe von Girls heutzutage benutzt werden, dann zur Selbstermächtigung und um diese von ihrer negativen Konnotation zu befreien. Bei bangerfabrique klappt das einwandfrei: Hier rappen nur Frauen, legen nur Frauen auf und die Songs sind eindeutig aus und für den female gaze. Die Crew hat zwar erst zwei Singles draußen, aber man hört jetzt schon, wie hungrig sie sind. bangerfabrique werden sich sicher ihren Raum in der Rap-Szene nehmen. Watch out für weitere Banger!

Amaarae

„I need some air“ ruft RnB-Künstlerin Amaarae im Refrain ihres Songs „Co-Star“. Ein Moment zum Durchatmen wäre wohl tatsächlich eine gute Idee. Denn mit ihrem Album „Fountain Baby“ hat die Ghanesisch-Amerikanerin dieses Jahr so ziemlich alle wichtigen Bestenlisten angeführt. Auch meine. Auf der Platte wird kein Song geskippt, denn Amaaraes Werk hat nur gute Momente, das warme Gefühl kommt bei Track eins und bleibt bis zum Ende. Die Künstlerin fusioniert angesagte Genres miteinander und ist damit zeitgemäßer unterwegs denn je. Dazu hat ihre unverkennbare Stimme den Wiedererkennungswert, den es zum Starsein braucht. Ich sage: heißer Grammy-Favorit.

Gee Lee

Gee Lee ist DJ und Producer aus UK, er hat meine DJ-Sets dieses Jahr definitiv mitdominiert und besser gemacht. Seine EPs und Songs liefern den perfekten Sound zwischen Warm-Up und Turn-Up. Smooth und trotzdem Cool – typisch UK-Vibes eben. Es gibt noch relativ wenig Infos zur Person Gee Lee, aber ich bin überzeugt, dass er das Zeug zum Höhenflug hat. Für Fans von: Kaytranada, Mura Masa und Mike Skinner.

Ulla Suspekt

Diese Künstlerin fuhr dieses Jahr ganz unerwartet mit den öffentlichen Verkehrsmitteln aus dem Untergrund hervor – und zwar ohne Fahrschein. Denn Ulla Suspekt ist "ein Detektiv", wie sie in ihrer Single "In Zivil" singt. Ulla kommt aus meiner Heimatstadt Fürth. Sie spielt Bass, schreibt, singt und ist damit eines der vielversprechendsten Talente, das mir dort je untergekommen ist. Bereits jetzt präsentiert die Künstlerin eine unverwechselbare Identität, dazu ist ihre Musik haltungsstark ("Peter the Woman Beater, er ist noch im System, Doch niemand will ihn sehn") und einfach irre gut. Freue mich riesig, auf alles, was noch kommt.

Endless Wellness

„An manchen Tagen will ich leben, an manchen lieber nicht“, singt Sänger Philipp Auer in der Endless-Wellness-Debüt-Single „Hand im Gesicht“. Es ist wohl dieser Wiener Charme, der solche düsteren Sätze irgendwie sympathisch, ja relatable herüberkommen lässt. Ah, und irgendwie hört man heraus, dass der Frontsänger Schauspieler ist. Endless Wellness sind eine brandneue Band, erst 2023 haben die vier Östtereicher angefangen, Songs zu releasen: Gitarrenmusik fernab von Feel-Good-Harmonie, kombiniert mit Gaga-Texten und Wiener Schmäh. Im Dezember haben Endless Wellnes prompt einen Sommer-Hit veröffentlicht und sich schon mal für ihre bislang kurze Bandkarriere bedankt hat ("Danke für Alles"). Im Januar kommt endlich das Debüt, "Was ein Glück". Das finde ich auch.