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Bei Chronischem Husten und Lungenproblemen Die Heilstollen-Therapie

Naturhöhlen oder stillgelegte Bergwerksstollen sind die perfekte Umgebung für Menschen zum Beispiel mit Atemwegserkrankungen. Gesundheit!-Reporter Fero Andersen besucht die Heilstollen im Bayerischen Wald.

Von: Agnieszka Schneider

Stand: 17.03.2025

Bei Chronischem Husten und Lungenproblemen: Die Heilstollen-Therapie

Die Heilhöhlentherapie ist ein traditionelles Naturheilverfahren. Neben Radon- und Salzgrotten gibt es, wie hier im Silberberg in Bodenmais, auch Kaltluftheilstollen. Zwei Stunden lang ruhen Patienten bei konstanten 5 Grad Celsius und 98% Luftfeuchtigkeit in einer Staub- und allergenfreien Umgebung. Perfekt bei Krankheiten wie Asthma bronchiale, Bronchitis, und anderen Lungenerkrankungen, weiß die Pneumologin Dr. Judith Haus:

"Die Luft wird von den Patienten eingeatmet und dann kann diese Feuchtigkeit, die sich in den Atemwegen aufhält, entweichen - weil die Schleimhäute ja geschwollen und mit Flüssigkeit gefüllt sind. Und diese Feuchtigkeit verschwindet dann aus den Schleimhäuten und die Atemwege werden freier. Die Staubfreiheit und die Allergenfreiheit der Luft führt dazu, dass die Entzündung zurückgeht und die Patienten widerstandsfähiger und weniger Infekt-anfällig sind. Es ist eine Zusatztherapie, eine Klimatherapie, so wie andere auch ans Meer fahren, um nur diese gute Meeresluft, die salzreich ist, einzuatmen. So können wir hier das Mikroklima nutzen, von dem die Patienten dann profitieren - zusätzlich zu anderen Behandlungen."

Dr. med. Judith Haus, Fachärztin für Lungen- und Bronchialheilkunde, Bodenmais

Stationäre Heilstollentherapie im Bayerischen Wald

Diese Rehabilitationsmaßnahme kann bis zu drei Wochen in Anspruch genommen werden. Die Silberbergklinik in Bodenmais im Bayerischen Wald ist eine der wenigen, die für die Heilstollentherapie Patienten stationär aufnimmt. So auch den 37-jährigen Rene Schobert:

"Ich bin Asthmatiker und habe allergisches Asthma. Ich bin allergisch auf verschiedene Stoffe, die reizen die Atemwege so extrem bei mir zum Teil bis zur Übelkeit und zum Erbrechen. Diese Heilstollen-Therapie hilft mir dabei, dass ich lerne: Wie kann ich atmen? Wie kann ich die Muskulatur anders aufbauen für die Lunge, fürs Atmen."

Rene Schobert, Patient

Die Behandlung von Atemwegserkrankungen ist meist ein Zusammenspiel mehrerer Therapieformen. Zum einen die medikamentöse Einstellung aber auch Inhalationstherapie und Atemschulung. Grundsätzlich darf jeder in den Heilstollen. Ausnahme sind Menschen mit Herzleiden, fieberhaften Erkrankungen oder Platzangst. Auch geschwächten Personen, die nicht genügend eigene Körperwärme aufbauen können, wird von einer Kur Untertage abgeraten.

Die gesunde Luft in der Naturhöhle

Mit der Sport- und Atemtherapeutin Margit Wölfl wandert Gesundheit!-Reporter Fero jetzt von der Klinik zum Silberberg auf 955 Metern Höhe. Möglich ist das nur für belastbare Patienten. Die nicht so Fitten werden mit dem Klinikbus gefahren. Nach einer halben Stunde sind sie da und werden mit einem grandiosen Ausblick belohnt. Die Klinik hat den Heilstollen für diese spezielle Art der Klimatherapie gepachtet. Und auch Fero wird gleich die gesunde Luft in der Naturhöhle genießen - bei der Liegekur. Fero hilft der Stollenschwester Christin Scheugrab bei den Vorbereitungen. Um 13 Uhr ist es dann so weit – ein Mittagsschläfchen der anderen Art. Im Heilstollen hat man absolute Ruhe und kann entspannen. Patienten berichten, dass sie hier einschlafen, ihre Anspannungen insgesamt im Laufe der Behandlungszeit zurückgehen und sie weniger Schlafstörungen haben.

Die Heilstollentherapie wird im Rahmen einer ambulanten Vorsorgemaßnahme in anerkannten Kurorten angeboten. In bestimmten Fällen kann sie von der Krankenkasse übernommen werden.


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