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Bärlauch und Co Schmackhafte Wildkräuter

Endlich Frühling! Überall sprießen die ersten Blätter und es wachsen schon etliche essbare Pflanzen. Zum Beispiel Bärlauch, Giersch oder Brennnessel. Mit einer Wildkräuterexpertin macht sich "Gesundheit!"-Reporter Fero Andersen auf die Suche nach den gesunden Frühlingsboten.

Von: Manuel Steiger

Stand: 03.04.2023

Wildkräuter | Bild: Screenshot BR

"Frühling: Alles fängt an zu blühen. Die Vöglein zwitschern. Menschen schenken sich ein Lächeln. Kurzum: Alles erwacht aus dem Winterschlaf. Und das ist genau der Augenblick, in dem die Natur kostbare Schätze bereithält. Diese möchte ich heute auf einer Wanderung kennenlernen. Dazu treffe ich Wildkräuterexpertin Hanna Porsche und eine ihrer Kräutergruppen."

Fero Andersen, Reporter

Bärlauch findet man vor allem in Wäldern, von Anfang März bis Ende April. Danach blüht er und wird bitter. An welche Spielregeln sollte man sich im Wald und auf Wiesen halten?

"Wir wollen keine Pflanzen unnötig zertrampeln. Wirklich nur vereinzelt reingehen. Uns vorsichtig bewegen. Keine Äste abbrechen. Und auch tatsächlich nur das der Natur entnehmen, was wir direkt verarbeiten können."

Hanna Porsche, Expertin für Wildpflanzen, München

Bärlauch-Doppelgänger: Maiglöckchen und Herbstzeitlose

Aber Vorsicht: Nicht alles was nach Bärlauch aussieht ist auch welcher. Es droht Vergiftungsgefahr. Bärlauch hat gleich zwei gefährliche Doppelgänger: Maiglöckchen und Herbstzeitlose. Woran erkennt man, ob es wirklich Bärlauch ist?

"Der Bärlauch hat eine lanzettliche Blattform. Leicht gewellt am Rand. Der Unterschied zum Maiglöckchen ist, dass das Maiglöckchen auf der Blattrückseite glänzend ist. Es hat jedoch nicht diese auffällige Mittelrippe, die man knacken lassen kann.  Und man schmeckt es auch, der Knoblauchgeruch. Wer jedoch schon länger in so einem Bärlauchfeld gesammelt hat, dessen Hände riechen und man hat einen starken Knoblauchgeschmack im Mund. Das heißt, das ist zwar ein Unterscheidungsmerkmal, aber es ist nicht besonders hilfreich."

Hanna Porsche, Expertin für Wildpflanzen, München

Im Zweifelsfall gilt: Die Blätter lieber im Wald lassen.

Ahornblüten

Welche Wildkräuter lauern noch im Wald oder mitten in der Stadt?

"Wir gucken nicht nur auf den Boden, sondern auch die Baumblüten interessieren uns am Anfang der Saison besonders. Hier ist eine Ahornblüte, sie ist süßlich, man kann da wunderbar ein Dessert daraus machen oder sie in den Salat geben. Man kann sie zwei bis drei Wochen lang essen. Wenn die Blüten verblüht sind, treiben die Blätter aus. Die können wir auch essen, ab Mitte April. Sie schmecken sehr zart. Ganz aromatisch, wenn sie noch glänzend sind und sich entfalten."

Hanna Porsche, Expertin für Wildpflanzen, München

Am besten sammelt man Wildkräuter übrigens gleich morgens, wenn der Tau gerade weg ist. Dann ist die Pflanzenkraft am höchsten und die Kräuter sehen besonders saftig aus.

Gefahr: Fuchsbandwurm?

Im Schnitt haben Wildkräuter 20 bis 30 Mal mehr Nährstoffe als normale Kräuter aus dem Supermarkt, wie Schnittlauch oder Petersilie. Der Mehraufwand, im Wald selber zu sammeln, lohnt sich also. Hanna Porsche muss aber oft Aufklärung betreiben. Eine Frage dabei: Wie groß ist die Gefahr, sich beim Sammeln in der Natur einen Fuchsbandwurm zu holen?

"Die Gefahr ist da, aber die Gefahr ist sehr gering. Es gibt im Jahr im Schnitt 20 bis 30 Erkrankungsfälle."

Hanna Porsche, Expertin für Wildpflanzen, München

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte die gesammelten Pflanzen auf mindestens 60 Grad erhitzen.

Brennnessel, Veilchen, Taubnessel, Löwenzahn, Giersch

In Mitteleuropa gibt es rund 1.500 Wildpflanzen die man essen kann. Ein Superfood darunter: Die Brennnessel.

"Es gibt einen Trick, wie man die Brennnessel unbrennbar machen kann: Indem man mit einem Nudelholz drüber walzt, dann sind die Brennhaare abgeknickt und brennen nicht mehr. Oder man erhitzt sie."

Hanna Porsche, Expertin für Wildpflanzen, München

Neben der Brennnessel, die sich gut für Smoothies eignet, hat Fero Andersen mit seiner Gruppe auch Veilchen gefunden. Damit kann man tollen Duftzucker herstellen.

Gut gegen Entzündungen ist die Taubnessel. Der altbekannte Löwenzahn enthält viele Bitterstoffe, die das Immunsystem stärken. Ihn kann man übrigens komplett essen, auch den milchigen Stängel. Zu guter Letzt, der Giersch. Er ist mild und ersetzt gut die Petersilie. Wie bewahrt man die gepflückten Kräuter am besten auf?

"Am besten faltet ihr sie in ein feuchtes Küchentuch aus Baumwolle, so wie man den Spargel auch im Kühlschrank aufbewahrt. Dann bleiben sie frisch."

Hanna Porsche, Expertin für Wildpflanzen, München

Bärlauch-Frischkäse-Kugeln für den Osterbrunch

Wildkräuter sammeln, macht Spaß. Noch besser ist es aber, sie zu essen. Hanna Porsche und Fero Andersen bereiten Bärlauch-Frischkäse-Kugeln zu, sie eignen sich gut für den Osterbrunch. Verfeinert wird der Frischkäse mit Salz, Pfeffer und Sahne. Eingerollt werden die Kugeln am Schluss in ganze Bärlauch-Blätter.

 Bärlauch kann man auch einfrieren, allerdings verliert er dabei etwas an Nährstoffen. Wer ihn nicht einfrieren möchte, kann aus dem Bärlauch klassisches Pesto machen.

"Das hat heute richtig Spaß gemacht. Die Natur wird mich auf jeden Fall ganz schnell wiedersehen."

Fero Andersen, Reporter


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