Pflanzen Gartentipp Ziergräser - robust, zäh und anpassungsfähig
Ziergräser erfreuen sich gerade im Herbst unter Gartenbesitzern großer Beliebtheit. Doch auch auf Balkonen sorgen sie für Stimmung. Außerdem sind sie anpassungsfähig und robust. Gartenexpertin Brigitte Goss stellt verschiedene Gräser vor und gibt Tipps, was Sie bei der Pflege beachten sollten.
Gräser sind wahre Stimmungsmacher und überall in der Pflanzenwelt anzutreffen. Sie sind robust, zäh und anpassungsfähig. Auf den ersten Blick sind sie nicht die spektakulärsten Pflanzen. In der richtigen Kombination mit anderen Pflanzen zeigen sie aber ihre Qualitäten, die sie für gutes und pflegearmes Gartendesign so wertvoll macht.
Japansegge (Carex morrowii)
Die Japansegge stammt aus den lichten Bergwäldern Japans. Somit sind die kleinen Gräser gut im Schattengarten einsetzbar. Ihre Eigenschaften entfalten sie aber am besten in Balkonkästen und Kübeln als immergrünes Beiwerk zu Schneeheide, Besenheide und Stiefmütterchen.
Standort: Halbschatten und Schatten
Boden: humose, durchlässige Erde
Größe: 30 bis 40 cm
Wuchs: horstig bis leicht Ausläufer treibend
im Winter: wintergrün, kann bei anhaltender Wintersonne aber unansehnlich werden
nach dem Winter: nur ausputzen
Fuchsrote Segge (Carex buchananii)
Die rotbraune Segge ist in Neuseeland an Flussufern und feuchten Standorten zuhause. Sie entfaltet ihre Schönheit, wenn sie mit kleineren Pflanzen mit gelber oder oranger Blüte oder Blattfärbung kombiniert wird.
Standort: sonnig
Boden: feucht und durchlässig, verträgt auch sandige, steinige Böden
Größe: 40 cm
Wuchs: horstig, aufrechtwachsend mit leicht überhängenden Blättern
im Winter: wintergrün, vor intensiver Wintersonne schützen
nach dem Winter: zurückschneiden
Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides)
Die dicken, borstenartigen Blüten machen das Lampenputzergras unverwechselbar. Sie fangen den Tau und bieten - je nach Lichteinfall - einen märchenhaften Anblick. Wenn die Pflanzen älter werden, lässt die Blütenbildung nach. Dann sollten Sie die Pflanze im Frühjahr ausgraben, teilen und wieder einpflanzen.
Standort: sonnig
Boden: immer gleichmäßig feuchter, nährstoffreicher Boden
Größe: je nach Sorte 40 cm - 100 cm
Wuchs: horstig
im Winter: die walzenförmigen Blüten zerfallen
nach dem Winter: erst nach dem Winter zurückschneiden
Rosa Haargras (Muhlenbergia capillaris)
Das Rosa Haargras bildet lockere, rosafarbene Blütenwolken, die sich gut als Hintergrund für Rosenpflanzungen eignen. Allerdings könnte das Gras in rauen Lagen nicht zur Blüte kommen.
Standort: sonnig
Boden: durchlässige, sandige und felsige Böden, Kiesgärten
Größe: 100 cm mit Blüte
Wuchs: horstig, kann sich unter Umständen versamen
im Winter: nicht wintergrün; zusammenbinden und vor Winternässe schützen
nach dem Winter: bodennah zurückschneiden
Chinaschilf (Miscanthus sinensis)
Die Heimat des Chinaschilfes ist Südostasien. Die ersten Exemplare kamen bei uns nicht zur Blüte. Durch züchterische Arbeit sind mittlerweile viele blühwillige Sorten entstanden. Das Chinaschilf zeichnet sich durch seine absolute Robustheit und Pflegeleichtigkeit aus. Manche Sorten, die bis zwei Meter hoch werden, können als Sichtschutz dienen.
Standort: sonnig
Boden: durchlässig
im Winter: Die Gräser sind äußerst robust und stabil. Sie kommen auch mit einer Schneeauflage zurecht. Herbstfärbung der Blätter.
nach dem Winter: Chinaschilf wird im Februar bodennah angeschnitten. Das Gras kann sehr gut zum Mulchen verendet werden.
Allgemeine Pflegetipps für Gräser
- Bei einer Herbstpflanzung sind Gräser empfindlicher als man denkt. Im gewachsenen Boden sollte eine große Grube ausgehoben, der Boden gelockert und der Topfballen nur leicht tiefer gepflanzt werden. So verhindern Sie, dass sich der Ballen bei Frost nach oben schiebt. Am besten packen Sie den Boden rundherum mit einer dicken Laubschicht ein.
- Manche weichen Gräser, die weniger stabil sind, wie das Rosa Haargras, bindet man über den Winter zusammen.
- Hohe Gräser werden ab Februar bis Anfang März 20 cm über dem Boden zurückgeschnitten. Ein Rückschnitt im Herbst kann den Gräsern schaden. Der Rückschnitt wird einfacher, wenn Sie die Horste vorher zusammenbinden und als Schnittwerkzeug eine Staudensichel verwenden. So werden alte, vertrocknete Gräser schnell und einfach entfernt.
- Um die kurze Zeit der kahlen Gräser im zeitigen Frühjahr zu überbrücken, bietet sich eine Pflanzkombination mit Narzissen an. Nach dem Rückschnitt der Gräser erscheinen die Narzissen. Sie vertragen den "Wurzeldruck" der Gräser. Wenn die Blätter der Narzissen nach der Blüte über einen längeren Zeitraum vergilben, werden diese durch die austreibenden Gräser überdeckt. Narzissenzwiebeln werden im Herbst neben den Gräsern in die Erde gesteckt.
- Gräser sind in der Regel sehr genügsam. Sie kommen auch ohne Düngung in den meisten Böden zurecht. Zu viele Nährstoffe schaden eher und machen die Gräser zu weich. Nur starkwachsenden Gräsern kann im Frühjahr etwa 50 g Hornspäne oder -gries und etwas Kompost gegeben werden.
- Gräser im Kübel sind draußen oft schwer zu überwintern. Sie leiden unter Bodenfrost oder Staunässe. Wenn die Temperaturen unter minus 8 Grad fallen, stellen Sie Gräser besser in einen geschützten Unterstand oder in einen Schuppen oder packen sie gut mit dickem Vlies ein.
Wichtiger Tipp:
Ob beim Einpflanzen, beim Rückschnitt oder bei anderen Pflegemaßnahmen: Tragen Sie Handschuhe! Die Kanten der Rasengräser sind messerscharf und haben Verletzungspotential.
Viel Freude mit den Gräsern wünschen Brigitte Goss und "Wir in Bayern"!