Finanzen Gold als Geldanlage
Angesichts steigender Inflation und Negativzinsen bei den Banken versuchen viele Menschen, ihr Erspartes in Sicherheit zu bringen. Viele setzen dabei auf Gold als Geldanlage. Finanzexperte Sebastian Hanisch warnt jedoch: "Trotz Inflation nicht blind in Gold flüchten!" Er erklärt, für wen es sinnvoll ist, in Gold zu investieren und was dabei zu beachten ist.
Gold gilt als sichere Geldanlage in Krisenzeiten, denn es hat bisher alle Kriege, Rezessionen und Währungsreformen überdauert. Deshalb legen jetzt in Zeiten von Niedrig- oder sogar Negativzinsen und Inflation viele Menschen ihr Erspartes in Gold an - sei es in Goldbarren, Goldmünzen, Schmuck oder Wertpapieren. Doch wie sinnvoll ist Gold als Geldanlage? Welche Vor- und Nachteile haben die verschiedenen Anlageformen? Und wo lauern Fallstricke, die es zu vermeiden gilt?
Vorteile von Gold als Geldanlage
- Gold ist inflationsgeschützt und kann seinen Wert (wahrscheinlich) nie komplett verlieren.
- Beim Kauf von Goldmünzen oder -barren fällt keine Umsatzsteuer an, wenn es sich um Anlagemünzen oder -barren handelt.
- Die Kursgewinne beim Verkauf von Gold sind bei einer Haltedauer von mehr als 12 Monaten steuerfrei.
- Goldbarren und Goldmünzen lassen sich in der Regel schnell und problemlos wieder zu Geld machen.
- Wer sich gegen ein echtes Krisenszenario absichern möchte: Gold könnte sogar als Ersatzwährung verwendet und gegen Waren eingetauscht werden.
Nachteile von Gold als Geldanlage
- Gold bringt keine laufenden Zinsen oder Dividenden.
- Bei Gold sind große Preisschwankungen möglich (Kursrisiko). Man muss also auch mit deutlichen Kursverlusten rechnen.
- Gold wird in US-Dollar gehandelt. Deswegen haben Währungsschwankungen auch einen Einfluss auf den Goldpreis. Bei einem ungünstigen Dollarkurs können Sie beim Goldverkauf auch dann Verluste machen, wenn der Goldpreis an sich gestiegen ist.
- Es können Aufbewahrungskosten entstehen, beispielsweise für die Aufbewahrung in einem Banktresor.
- Transaktionskosten (Marge des Händlers). Der Ankaufspreis von Gold liegt unter dem Verkaufspreis.
Grundsätzlich gilt bei Gold als Geldanlage
- Aufgrund der teils erheblichen Kursschwankungen eignet sich Gold nicht als kurzfristige Geldanlage, denn Sie sollten die Zeit haben, Kurstiefs auszusitzen.
- Gold ist geeignet, um es einem persönlichen Portfolio (aus Aktien, Festgeld und ähnlichem) beizumischen, da es zur Risikostreuung beiträgt. Es ist jedoch nicht als einzige Anlage geeignet.
Faustregel
Legen Sie nur einen Teil Ihres Ersparten in Gold an. Im Normalfall nicht mehr als 10 Prozent.
Tipps zum Kauf von Goldbarren und -münzen
- Kaufen Sie Gold ausschließlich bei Banken, Scheideanstalten oder zertifizierten Edelmetallhändlern. Bei Privatpersonen, etwa über Online-Auktionshäuser, besteht die Gefahr der Fälschung.
Achtung: Es gibt extrem gut gemachte Fake-Shops, die nur schwer als Betrugsseiten erkennbar sind. Wer hier Geld für einen vermeintlichen Goldkauf überweist, sieht es nicht mehr wieder.
Tipp: Die Mitgliedschaft beim Berufsverband des deutschen Münzhandels ist ein Hinweis auf die Seriosität des Anbieters.
- Barren oder Münzen gibt es in diversen Größen. Je kleiner der Barren, desto teurer ist der Preis in Bezug auf das Gewicht. Wer also einen 1-Gramm-Barren kauft, muss mit einem Preisaufschlag gegenüber einem 100-Gramm-Barren von rund 15 Prozent rechnen.
Achtung: Große Barren sind zwar deutlich günstiger, haben jedoch den Nachteil, dass Sie diese immer im Ganzen verkaufen müssen.
- Kaufen Sie nur "übliche" Münzen oder Barren, beispielsweise Krügerrand, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker.
Goldschmuck und Gedenkmünzen als Geldanlage
Goldschmuck eignet sich generell nicht als Geldanlage, denn neben dem Materialwert bezahlen Sie die Verarbeitung und die Marge des Händlers. Der Wiederverkaufswert kann unter Umständen nur ein Zehntel des Neupreises betragen. Im Zweifelsfall bekommen Sie nämlich nur den Materialwert - mit Abschlägen.
Vorsicht auch bei Gedenkmünzen. Werden Münzen deutlich über dem Materialwert verkauft, liegt das Wertsteigerungspotential in ihrem Sammlerwert, der in der Hauptsache aus ihrer Seltenheit resultiert. Daher sollten wirklich nur diejenigen in Sammlermünzen investieren, die sich gut auskennen.
Fazit
Gold bietet als Sachwert zwar einen Inflationsschutz, ist aber eine riskante, spekulative Geldanlage, denn Anleger müssen mit teilweise starken Kurschwankungen rechnen. Deswegen sollte Gold immer nur einen überschaubaren Anteil der Geldanlage ausmachen.
Als Faustregel gilt: Wer sein Vermögen bereits gut "verteilt" hat (Anlagemix) und sein Geld langfristig anlegen möchte, kann bis zu zehn Prozent seines Vermögens in Gold anlegen.